Nürnberg/Kempten/Memmingen (dl/sg). Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im November kommt im Allgäu erwartet und ist überwiegend saisonbedingt: Im südlichen Allgäu sind viele Hotel- und Tourismusbetriebe in die spätherbstliche Saisonpause gegangen und haben – häufig vorübergehend – Personal ausgestellt. Die Arbeitslosenquote ist in der Region auf 2,9 Prozent gestiegen, bundesweit liegt sie derzeit bei 4,2 Prozent und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres.
Etwa 11.600 Menschen waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen arbeitslos gemeldet, rund 330 Personen mehr als im Oktober und etwa 740 Personen bzw. 7 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 2,9 Prozent und liegt damit um 0,1 Prozent über dem Vormonatsniveau. Vor einem Jahr lag sie bei 2,8 Prozent.
Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahresmonat sei konjunkturell bedingt, heißt es in der Pressemitteilung der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen. Hier lassen sich vor allem Anstiege bei den Arbeitslosenzahlen von Personen aus dem Handel (über 200 mehr Arbeitslose), aus Berufen in Unternehmensführung und -organisation (fast 190 mehr Arbeitslose) und aus fertigungstechnischen Berufen (etwa 160 mehr arbeitslose Menschen) feststellen.
Die Arbeitslosigkeit in der Stadt Memmingen ist hingegen leicht gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,4 Prozent, identisch wie im Oktober. Vor einem Jahr lag sie bei 3,8 Prozent.
Mehr Ukrainer in Arbeit
Im Bereich der Jobcenter zeigen sich die Auswirkungen des Jobturbos: immer mehr Geflüchtete nehmen eine Arbeit auf. Speziell bei Menschen mit ukrainischer Staatsangehörigkeit zeigt sich seit Januar 2024 ein Rückgang um etwa 450 Menschen bei der Gruppe der erwerbsfähigen, bei den Jobcentern oder der Arbeitsagentur gemeldeten ukrainischen Personen (Stand November: 3.058) und um etwa 400 Menschen bei der Gruppe der arbeitslos gemeldeten ukrainischen Personen (Stand November: 926). Dabei ist zu beachten, dass sich diese beiden Personengruppen überschneiden.
Arbeits- und Fachkräfte
Die Unternehmen suchen nach wie vor Mitarbeiter – allerdings in abgeschwächter Form: 968 Stellen wurden im November neu gemeldet (75 mehr als im Vormonat, aber 117 weniger als vor einem Jahr). Der Stellenbestand entspricht etwa dem Niveau von November 2019 (6.394 freie Stellen).
Die meisten freien Stellen für Arbeits- und Fachkräfte gibt es aktuell in den Branchen sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen, Verarbeitendes Gewerbe, Handel, Gesundheits- und Sozialwesen, Baugewerbe und freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen.
Im Vergleich zu Oktober ist ein Rückgang vor allem bei Stellen aus dem Handel (etwa 90 Stellen weniger), aus dem Gastgewerbe (etwa 40 Stellen weniger) und aus dem Bereich soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe (etwa 30 Stellen weniger) zu verzeichnen, während es bei den Fertigungsberufen zu einem Anstieg um etwa 40 Stellen kam.
Im Vergleich zu November 2023 gab es einen starken Rückgang bei Stellen von Verkehrs- und Logistikberufen (etwa 400 Stellen weniger), im Gastgewerbe (etwa 160 Stellen weniger) sowie von unternehmensbezogenen Dienstleistungsberufen (etwa 110 Stellen weniger) und von Berufen in Unternehmensführung und -organisation (etwa 100 Stellen weniger).
Kurzarbeitergeld und Insolvenzen
Kurzarbeit ist ein Indikator für die konjunkturelle Entwicklung. Da Betriebe nach einer Anzeige drei Monate Zeit haben, den Antrag auf Kurzarbeitergeld zu stellen, liegen die jüngsten verwertbaren Daten mit drei Monaten Verzögerung vor, aktuell vom Juli 2024. Hochgerechnete Daten ergeben für Juli für die Region der Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen 66 Betriebe und etwa 3.950 Personen in Kurzarbeit. Damit zeigt sich eine steigende Tendenz, auch wenn die Höchststände von April 2020 mit über 59.000 Personen in Kurzarbeit weit entfernt sind. Von Kurzarbeit betroffen waren vor allem Betriebe zur Herstellung von Metallerzeugnissen, Maschinenbau und Herstellung sonstiger Waren.
Insolvenzen haben im Vergleich zum Vormonat leicht zugenommen, sind aber weiterhin in einem niedrigen Bereich. Branchenschwerpunkte lassen sich nicht ausmachen.
Grafiken: Agentur für Arbeit