Barrierefreiheit lässt zu wünschen übrig

SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler zu Gast in Memmingen

veröffentlicht am 19.07.2021

Besuch der Offenen Hilfen und dem Haus Lukas von Regens Wagner in Memmingen (von links): Bärbel Kofler, Regina Leenders, Verena Gotzes, Gertrud Bliemert-Prestele, Birgit Steinle, Regina Sproll. Foto: Regens Wagner Lautrach

Memmingen (dl). Bärbel Kofler, SPD-Bundestagsabgeordnete und Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, war am Montag in Memmingen zu Gast. Zusammen mit der SPD-Bundestagskandidatin Regina Leenders besuchte sie die Offenen Hilfen und das Haus Lukas von Regens Wagner, eine Wohngruppe für Erwachsene nach einem Schädel-Hirn-Trauma. Im Mittelpunkt des Besuchs stand das Thema der Teilhabe von Menschen mit Behinderung.

In einem Gespräch mit Stadträtin und Vorsitzenden des Behindertenbeirats Verena Gotzes und Birgit Steinle, Regina Sproll sowie Gertrud Bliemert-Prestele von Regens Wagner stellte sich heraus, dass es noch viel zu verbessern gebe. Oft werde in der Praxis leider immer noch nicht die Barrierefreiheit im Sozialraum, im Öffentlichen Verkehr sowie im Lebensbereich Wohnen mitgedacht. Regina Sproll und Verena Gotzes betonen auch die nötige Barrierefreiheit bei der Antragsstellung und Beratung. Es brauche eine einfache Sprache und einen Abbau von Hürden zum Beispiel beim Antrag auf Gewährung von Sozialleistungen.

"Ehrgeiziger Zeitplan kaum haltbar"

Birgit Steinle, stellvertretende Gesamtleiterin von Regens Wagner Lautrach, und Gertrud Bliemert-Prestele machten Kofler und Leenders darauf aufmerksam, dass die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes nicht reibungslos funktioniere. In Bayern gäbe es noch vieles zu klären, der ehrgeizige Zeitplan für die Umstellung scheint kaum haltbar zu sein.

"Lieferkettengesetzes ein sehr wichtiger Schritt"

Im Anschluss statteten Kofler und Leenders noch dem Weltladen am Weinmarkt einen Besuch ab. Zusammen mit Geschäftsführerin Petra Beer wurde ausführlich über das Lieferkettengesetz diskutiert, an dem Bärbel Kofler maßgeblich mitgearbeitet hat. Durch dieses Gesetz werden das erste Mal in Deutschland Unternehmen in die Pflicht genommen, die Einhaltung der Menschenrechte in der Lieferkette zu gewährleisten. Die Durchsetzung des Lieferkettengesetzes sei ein sehr wichtiger Schritt gewesen, sagt Leenders.

Damit wäre es aber noch nicht vorbei, ergänzt Kofler. Man müsse nun auf europäischer Ebene weiterarbeiten, um auch dort ein gemeinsames Lieferkettengesetz zu verabschieden.

Am späten Nachmittag hatten noch einige Bürgerinnen und Bürger sowie Interessengruppen die Möglichkeit, mit Kofler und Leenders an einem Infostand am Weinmarkt in Kontakt zu treten.