„Bittere Entscheidung fürs Unterallgäu“

Mindelheimer Landwirtschaftsschule wird 2022 geschlossen

veröffentlicht am 15.09.2020

Landrat Alex Eder hatte sich zusammen mit 22 Unterstützern aus Politik und Landwirtschaft gegen eine Schließung der Landwirtschafsschule in Mindelheim stark gemacht. Fotos: Radeck

Unterallgäu (dl). Es bleibt dabei: Die Landwirtschafsschule in Mindelheim wird geschlossen. Das hat Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einem Gespräch am Dienstag in München deutlich gemacht. „Für die Landwirte ist das erschütternd“, sagt Landrat Alex Eder. Das Treffen in München sei ernüchternd gewesen, die Entscheidung bitter fürs Unterallgäu.

"Die Entscheidung kann ich nicht nachvollziehen, es ging dabei nicht ums Geld. Nun müssen die Berufsschüler deutlich weitere Wege in Kauf nehmen", äußert Eder sein Unverständnis im Gespräch mit der Lokalen.

Nachdem sich der Landrat zusammen mit 22 Unterstützern aus Politik und Landwirtschaft gegen eine Schließung der Schule stark gemacht hatte, hatte Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber zu einem Gespräch ins Ministerium eingeladen. „Wir sind enttäuscht wieder abgereist“, berichtet Eder nach dem Termin, an dem auch die Landtagsabgeordneten Franz Josef Pschierer und Bernhard Pohl, Staatssekretär Klaus Holetschek, der Mindelheimer Bürgermeister Dr. Stephan Winter, Wolfgang Göppel vom Verein Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen im Unterallgäu und die drei Kreisobmänner des Bayerischen Bauernverbands Martin Schorer (Unterallgäu), Stephan Bissinger (Günzburg) und Andreas Wöhrle (Neu-Ulm) teilgenommen haben.

"Glaube, dass der Schuss nach hinten losgeht"

Er habe Verständnis dafür, dass das Ministerium die Situation bayernweit betrachten müsse, sagt Eder. Wie argumentiert werde, könne er aber nicht nachvollziehen. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Qualität der landwirtschaftlichen Ausbildung durch die Schließung von Schulen besser wird, wie vom Ministerium propagiert. „Ich glaube, dass der Schuss nach hinten losgeht.“

Ein Hoffnungsschimmer sei, dass die Ministerin versprochen habe, das Unterallgäu an einer Arbeitsgruppe zu beteiligen. Diese soll Konzepte zur Digitalisierung erarbeiten. Eventuell könnten den Schülern lange Fahrten zu den verbleibenden Schulen erspart werden - zum Beispiel durch Heimunterricht, so Eder. Im Unterallgäu wolle man sich hierzu bereits vor einem Treffen der Arbeitsgruppe beraten. Für die digitale Ausstattung der Unterallgäuer Schüler, etwa mit Laptops, wäre der Landkreis als Sachaufwandsträger zuständig. Hierzu sei man gerne bereit.

Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung

Die bayerische Staatsregierung hat im Juli eine Neuausrichtung der Landwirtschaftsverwaltung beschlossen. Sieben von 27 Landwirtschaftsschulen in Bayern werden geschlossen. Eine davon ist die Mindelheimer Schule, die 2022 aufgelöst wird. Die nächsten Landwirtschaftsschulen sind dann in Kaufbeuren, Kempten und Wertingen. Die Abteilung Hauswirtschaft der Mindelheimer Landwirtschaftsschule bleibt bestehen.