Corona-Krise trifft auch das Tierheim

Mehr Neuzugänge, erschwerte Vermittlung und finanzielle Probleme

veröffentlicht am 20.03.2020

Wer geht Gassi, wenn Herr- oder Frauchen unter Quarantäne stehen? Das Tierheim erwartet einige Neuzugänge und hofft auf die Unterstützung von Tierfreunden. Archivbild: DL

Memmingen (dl). Das Tierheim in Memmingen rechnet in den kommenden Tagen und Wochen mit einer verstärkten Neuaufnahme von Tieren von Corona-Patienten. Gleichzeitig gehen die Tiervermittlungen zurück, auch weil das Tierheim zur Sicherheit der TierpflegerInnen den Einlass für Besucher und Besucherinnen drastisch reduzieren musste, um die Versorgung der Tiere zu sichern. Weil zudem davon auszugehen ist, dass die Spenden einbrechen, steht unser Tierheim vor großen Herausforderungen.

„Wer unter Quarantäne steht, sollte auch mit seinem Hund nicht mehr (oder nur noch ganz beschränkt) nach draußen zum Gassigehen – daher sollten Tierhalter möglichst jetzt schon vorsorgen und Nachbarn oder Freunde für den Fall der Fälle um Hilfe bitten“, rät Wolfgang Courage, Vorsitzender des Tierschutzverein Memmingen und Umgebung e.V.. „Da die Gefahr besteht, dass viele Menschen noch erkranken oder in Quarantäne müssen, bereiten wir uns aber so gut es geht auch auf die Aufnahme neuer Tiere vor.“

Problematisch wird für das Tierheim neben den möglichen Neuaufnahmen von Tieren vor allem die erschwerte Vermittlung. Auch auf Anraten des Deutschen Tierschutzbundes hin hat das Tierheim Memmingen für BesucherInnen empfohlen, möglichst nur noch zu fest ausgemachten Einzelterminen ins Tierheim zu kommen.

Schweren Herzens musste das Tierheim auch den Frühjahrsflohmarkt und die Mitgliederversammlung absagen. Statt mit Veranstaltungen und Aktionen Spenden einzusammeln, auf die das Tierheim dringend angewiesen ist, werden also vermutlich bald noch mehr Tiere als sonst zu versorgen sein. „Wir stehen natürlich trotzdem für alle Tiere in Not und ihre Halter ein und versuchen zu helfen, wo wir können“, so Wolfgang Courage. „Wir wissen, dass auch viele andere Menschen gerade Angst um ihre Gesundheit haben und die Corona-Krise zudem finanzielle Probleme mit sich bringt. Trotz der bedrückenden Lage hoffen wir natürlich auf die Unterstützung von Tierfreunden. Wir finanzieren den Tierheimbetrieb zu einem Großteil aus Geld-, Sach-und Zeitspenden, unsere Sorgen sind gewachsen.“

Ist Corona von Haustieren auf Menschen übertragbar?

Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kann das Coronavirus nicht von Haustieren auf Menschen oder umgekehrt von Menschen auf Haustieren übertragen werden. Für die klassischen Haustiere wie Hund und Katze werden zunächst keine weiteren zwingenden Maßnahmen wie die Absonderung, Trennung oder Quarantäne empfohlen. Allerdings kann im Einzelfall und bei Auftreten von klinischen Symptomen eine Beprobung und Testung der Tiere auf eine SARS-CoV-2 Infektion durchgeführt werden. Wolfgang Courage dazu: „Für alle Tierliebhaber sollte der Grundsatz gelten: Es ist immer ratsam, grundlegende Prinzipien der Hygiene zu beachten, wenn man mit Tieren in Kontakt kommt, etwa, Hände gründlich mit Seife zu waschen!“