„Der Freistaat Bayern steht an Ihrer Seite“

Verkehrsministerin Kerstin Schreyer eröffnet neue Gepäckhalle am Flughafen

veröffentlicht am 06.10.2021

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer eröffnete gemeinsam mit Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid (links) das neue Terminal am Flughafen Memmingen. Unterstützt wurde sie von Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag (2. von links), vom Landtagsabgeordneten Gerhard Pfeifer, Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Memmingen GmbH (rechts neben K. Schreyer), und vom Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags Alexander Hold (rechts). Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Sehr geschäftig ging es gestern am Flughafen Memmingen zu, als ein Bus die etwa 60 Ehrengäste aus Politik und Wirtschaft zur neuen Gepäckhalle mit Ankunftsbereich brachte, die von der bayerischen Verkehrsministerin Kerstin Schreyer feierlich eröffnet wurde. Die neue Halle weist eine Nutzfläche von rund 2.750 Quadratmetern auf, bis zu 2.000 Passagiere pro Stunde können hier abgefertigt werden.

„Die zweite Ebene ist bereits vorgerüstet“, verkündete Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid den zahlreichen Ehrengästen aus dem Bayerischen Landtag sowie Gesellschaftern und Mitarbeitern des Airports. Im nächsten Jahr soll das Obergeschoss der neuen Gepäckhalle ausgebaut werden, um weitere Abfluggates für Passagiere am größten Low Cost Airports Süddeutschlands zu schaffen.

Schmid bilanzierte den Erfolg des Flughafens anhand der gestiegenen Passagierzahlen: 2013 zählte man 838.000 Passagiere, sechs Jahre später (2019) lag der Airport mit bereits 1,7 Millionen Passagiere auf Platz 14 in Deutschland. „Im Coronajahr 2020 waren wir der Airport mit den zweitgeringsten Verlusten in Deutschland", berichtete Schmid stolz. Aktuell stehe der Airport auf Platz Nummer zehn, bayernweit sogar auf dem zweiten Platz.

Drei Millionen für Neubau investiert

Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid.

Schmid bedankte sich bei Kerstin Schreyer, Bayerns Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, für die finanzielle Unterstützung des Ausbaus. In den Neubau der Halle sowie neue Gepäckförderanlagen und in die notwendige Kontrolltechnik hat der Flughafen rund drei Millionen Euro investiert. Der Ausbau des Flughafens, der insgesamt auf 20 Millionen Euro beziffert wird, umfasst außerdem die bereits abgeschlossene Verbreiterung der Start- und Landebahn mit Erneuerung des Landesystems und Vergrößerung der Vorfeldflächen sowie den Bau eines Regenrückhaltebeckens, der im nächsten Jahr ansteht. Mit rund 70 Prozent hat der Freistaat diese Investitionen gefördert.

„Der Flugverkehr ist wichtig und der Freistaat Bayern steht an ihrer Seite“, so Ministerin Schreyer, die sich für die „wirklich sehr gute Zusammenarbeit“ bedankte. „Hier geht’s um Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Erreichbarkeit, alle diese Punkte sollten wir immer mitberücksichtigen, wenn wir Klimafragen diskutieren", gab Schreyer zu bedenken. Immerhin arbeiteten in Deutschland 800.000 Menschen in der Luftverkehrswirtschaft.

Verkehrsanbindung als Daseinsvorsorge

„Wenn rund 70 Privatunternehmer aus der Region Gesellschafter des Flughafens Memmingen sind, zeigt das, dass Sie für die Region arbeiten“, so Schreyer an Schmid gewandt. Als ehemalige Sozialministerin lobte sie die Barrierefreiheit als hohen Standard und betonte, dass die Verkehrsanbindung zur Daseinsvorsorge gehöre. Die Klimafrage sei zentral, von den 19 Prozent der CO²-Emissionen, die im Verkehrsbereich entstehen, liege der Flugverkehr bei drei Prozent, so die Ministerin. Dennoch sei die Entwicklung nachhaltiger Kraftstoffe im Flugverkehr zukunftsweisend.

Als frisch gewählter Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens würdigte auch Gründungsgesellschafter Gerhard Pfeifer den Neubau. Er betonte, dass der Flughafen auch zu den wirtschaftlich erfolgreichsten in Deutschland gehöre. 28 Millionen Euro hätten die engagierten mittelständischen Unternehmer der Region für die Grundinvestition in den Airport aufgebracht und damit viele Arbeitsplätze geschaffen, so Pfeifer. Dabei sei den Gesellschaftern einzig daran gelegen gewesen, etwas für die Region zu tun, „keinem von uns wurde eine Rendite versprochen“. Als stellvertretender IHK-Vorsitzender betonte Pfeifer, dass Memmingen nicht zuletzt durch seine verkehrstechnisch privilegierte Lage mittlerweile zweitstärkster Industriestandort in Schwaben noch vor Augsburg sei. Der Flughafen zähle 40 Prozent Incoming Gäste, die eine Kaufkraft von 37,4 Millionen Euro im weiteren Umkreis generierten.

Die Vorgeschichte des Projekts

In seiner Ansprache ließ Schmid auch die problematische Vorgeschichte des Airport-Ausbaus Revue passieren. So wurde der Planfeststellungsbeschluss vom 1. März 2013 für die geplante Erweiterung erst 2017 bestandskräftig, nachdem die Beschwerde der Ausbau-Gegner über die Nichtzulassung einer Revision gegen das zwei Jahre zuvor gefällte Urteil vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs zurückgewiesen wurde: 2015 hatte der VGH sämtliche Klagen gegen einen Ausbau des Allgäu Airport abgewiesen.

"Rückenwind aus der Region"

Als „besonderen Meilenstein und deutschlandweit einzigartiges Votum“ bezeichnete Schmid den November 2015, als die Bürgerentscheide in Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu über die Beteiligung der Stadt und des Landkreises an Flächen des ehemaligen Fliegerhorstgeländes zugunsten des Flughafens und des geplanten Flächenkaufs ausgingen. „Dieser Rückenwind aus der Region hat uns beflügelt“. Am 5. Oktober 2018 markierte der Spatenstich von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder den Auftakt für die dreijährige Bauzeit, die auch im Coronajahr 2020 nicht unterbrochen wurde. Mit dieser Halle sei man auch für Corona-Auflagen wie das Abstandsgebot besser gerüstet, so Schmid in diesem Zusammenhang.