„Der Mensch steht im Vordergrund“

Bürgerverein kämpft für Erhalt der Sparkassenfiliale Machnigstraße

veröffentlicht am 17.08.2021

Wolfgang Decker, Vorsitzender des Vereins „Bürger für Bürger - lebendiger Westen“ (links) und sein Stellvertreter Josef Müller bei einer Unterschriftenaktion für den Erhalt der Sparkassenfiliale in der Machnigstraße 4. Foto: privat

Memmingen (as). Seit März diesen Jahres setzt sich der Verein „Bürger für Bürger - lebendiger Westen“ für den Erhalt der Sparkassenfiliale in der Machnigstraße 4 ein. Bis zum Februar 2022 will die Sparkasse die Filiale in einen SB-Standort ohne Personal umwandeln. Der Verein will erreichen, dass die Filiale in ihrer jetzigen Form erhalten bleibt und dort auch weiterhin persönliche Beratung stattfinden kann.

Über 500 Unterstützer konnte der Verein bei Unterschriftensammlungen im Quartier bereits gewinnen. Zu den Organisationen, die das Anliegen unterstützen, gehören der AWO Ortsverband, Behindertenbeirat und -kontaktgruppe, die Evangelisch-Lutherische Versöhnungskirche und die katholische Pfarrgemeinschaft Christi Auferstehung.

„Der Mensch steht im Vordergrund“, erläutert der Vereinsvorsitzende Wolfgang Decker seinen Standpunkt in einem Gespräch mit der Lokalen. “Die Sparkasse als kommunales Unternehmen gehört dem Bürger, der auch das Risiko trägt“, so der ehemalige Bankfachwirt.

Wolfgang Decker. Foto: Sonnleitner

Viele Senioren und Menschen aus 40 Nationen

Im westlichen Stadtteil mit dem Zentrum Machnigplatz leben etwa 8.000 Menschen, die Hälfte von ihnen sei über 60 Jahre alt, viele Bürger seien in ihrer Mobilität eingeschränkt, so Decker. Außerdem leben in dem westlichen Stadtteil Menschen aus 40 Nationen. All diese Personengruppen seien auf die Unterstützung des Sparkassenpersonals bei ihren Bankgeschäften angewiesen, argumentierten Wolfgang Decker und der stellvertretende Vereinsvorsitzende Josef Müller bereits im Mai in einem Brief an die Memminger Bürgermeister und den Stadtrat.

Verein befürchtet Nachteile für Einzelhandel

Es sei darüber hinaus zu befürchten, dass die fehlende Kundenfrequenz durch einen Automatenstandort dazu führe, dass die anliegenden Geschäfte in Mitleidenschaft gezogen würden, heißt es in dem Schreiben. Decker und Müller weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass im Rahmen des Förderprogramms Soziale Stadt West mehrere Millionen Euro in die Aufwertung der Infrastruktur investiert worden sei. Im Fokus stand dabei insbesondere der Machnigplatz und sein Umfeld. Insofern wirke sich eine Schließung der Filiale sich kontraproduktiv aus.

Entscheidung Ende September erwartet

Die Sparkasse nehme die Sorgen und Interessen der Anwohner durchaus ernst, erklärt Dirk Peters, Abteilungsdirektor Vertriebsmanagement und stv. Vorstandsmitglied bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, in einer Stellungnahme gegenüber der Lokalen. Er sprach von einem wertschätzenden Dialog mit dem Bürgerverein. Die Entscheidung darüber, ob die Filiale geschlossen werde oder zumindest halbtags geöffnet bleibe, träfe jedoch der Verwaltungsrat der Sparkasse und nicht der Vorstand. Die nächste Sitzung des Verwaltungsrats findet Ende September statt. Peters wies darauf hin, dass der Sankt-Josefs-Kirchplatz für Kunden, die eine persönliche Beratung benötigen, nur 1.700 Meter weit weg sei. Die Geschäftsstelle in der Machnigstraße betreut 3.000 Kunden.