"Die Zeit nehmen, etwas Vernünftiges zu entwickeln"

Aschermittwoch bei den Wirtschaftsjunioren

veröffentlicht am 27.02.2020

Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder beim diesjährgien Aschermittwochsgespräch der Wirtschaftsjunioren. Foto: Wolfgang Radeck

Memmingen (rad). Zum traditionellen Aschermittwochsgespräch bei den Wirtschaftsjunioren (WJ) Memmingen-Unterallgäu war heuer wieder Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder eingeladen. Neben Wirtschaftsthemen ging es dabei auch um die Stadtentwicklung.

Moderator David Deinzer, Sprecher der Wirtschaftsjunioren, begrüßte die Gäste mit lobenden Worten über den Standort Memmingen, weil es "der heimischen Wirtschaft gut geht“. Aber es müssten seitens der Stadt weitere Flächen angeboten werden.

„Wir arbeiten momentan an einem neuen Flächennutzungsplan“, erklärte der Oberbürgermeister, verhehlte aber nicht, dass es aufgrund des begrenzten Raumes ein Platzproblem gebe. Geeignete Flächen würden kaum noch zur Verfügung stehen, insbesondere in Kombination mit guter Verkehrsanbindung. Ein gemeinsames, interkommunales Gewerbegebiet – beispielsweise mit Buxheim – wäre eine vorstellbare Möglichkeit, aber aufgrund der Aufteilung der Gewerbesteuer schwierig umzusetzen.

Schwierig seien auch die Leerstände und das Problem bezahlbaren Wohnraumes. Hier denkt die Stadt über finanzielle Anreize nach, um beispielsweise die vielen leeren Flächen in den oberen Stockwerken in der Innenstadt beleben bzw. nutzen zu können.

Neubau oder Sanierung?

„Neubau oder Sanierung des Klinikums?“ - Der Stadtrat ist mehrheitlich für einen Neubau. Rund 400 Millionen Euro würde das Vorhaben kosten, für das auch der Freistaat seine Bereitschaft signalisiert hat – auch wenn das Ministerium eine Generalsanierung eher favorisieren würde. Eine endgültige Entscheidung soll zeitnah fallen, damit „wir Ende 2021 loslegen können“, so Schilder.

Wachsendes Bürgerinteresse beim Bahnhofsareal

Weiter war das „Bahnhofsareal“ ein Thema. Schilder betonte die wachsende Beteiligung der Bürger, nicht nur mit den „üblichen Verdächtigen“. Es gehe dann auch um die Umsetzung der Ideen auf dem Areal am Bahnhof. Nach der Sommerpause sei ein weiterer Workshop angedacht, ein städtebaulicher Wettbewerb soll dann 2021 folgen. „Wir müssen uns die Zeit nehmen, etwas Vernünftiges zu entwickeln“, sagt Schilder. Und ergänzt, dass er sich die Stadt als Investor momentan nicht vorstellen könne.

500 Jahre Freiheitsrechte und Bauernartikel

Gut vorstellen kann er sich dagegen, dass die Stadt im Jahr 2025 die im Jahr 1525 ausgerufenen Freiheitsrechte (die Zwölf Bauernartikel) groß feiern wird. Schon jetzt wird ein Vermarktungskonzept ausgearbeitet, auch soll die Kramerzunft (dort wurden die Artikel formuliert) gekauft werden. Auch die Wirtschaft könne sich einbringen, so der Rathauschef, der auch die Gründung einer Stiftung andenkt.