„Ein großer Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger“

Heute vor 20 Jahren wurde die Landesgartenschau in Memmingen eröffnet

veröffentlicht am 28.04.2020

Der damalige Landwirtschaftsminister Josef Miller (Mitte) mit dem ehemaligen Bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber bei der Eröffnung der Landesgartenschau. Fotos: privat

Das Landesgartenschaugelände vor 20 Jahren.

Memmingen (dl). Der 28. April 2000 ist ein historisches Datum für Memmingen. Damals, vor genau 20 Jahren, wurde die Landesgartenschau auf dem heutigen Stadtparkgelände feierlich von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber zusammen mit dem damaligen Landwirtschaftsminister Josef Miller und Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger bei strahlendem Sonnenschein eröffnet. Staatsminister a. D. Josef Miller wirft einen Blick zurück.

Von einer Million Besuchern gingen Optimisten aus, am Ende waren es sogar über 1,3 Millionen Gäste: „Damit war Memmingen die erfolgreichste unter Deutschlands sechs Landesgartenschauen, die im Jahr 2000 stattfanden“, konnte der damalige bayerische Landwirtschaftsminister Josef Miller am Ende der Veranstaltung im Oktober 2000 stolz bilanzieren. Bis heute ist das Gelände der Memminger Gartenschau ein Besuchermagnet und „ein großer Gewinn für die Bürgerinnen und Bürger“, so Josef Miller.

Beinahe wäre es gar nicht so weit gekommen. Die Stadt Memmingen legte zwar bereits 1990 ihr Bewerbungskonzept für die Durchführung der Landesgartenschau 2000 vor. Doch auch das benachbarte Biberach in Baden-Württemberg sowie Bad Wörishofen und Nördlingen in Bayern hatten sich um die Durchführung bemüht. Skepsis gab es in Memmingen auch, weil durch die deutsche Wiedervereinigung die öffentlichen Mittel knapp waren.

Memminger Konzept überzeugte durch Vielfalt

Ein Gläschen zur Feier des Tages: Karin Stoiber und (Alt-)Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger.

Große Unterstützung fand die Gartenschau durch die Brüder Hermann und Walter Kutter, die Vorsitzenden ihrer Berufsverbände auf bayerischer Ebene waren. Das Memminger Konzept konnte letztendlich durch seine Vielfalt, die aktive Einbindung der Besucher und die Nachhaltigkeit überzeugen. „Und als mir - ich war zu dem Zeitpunkt als Staatssekretär Kabinettsmitglied - Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber Fördermittel des Freistaates zugesagt hatte, stand der Durchführung der Landesgartenschau nichts mehr Wege,“ erinnert sich Josef Miller.

1994 fasste der Memminger Stadtrat die notwendigen Beschlüsse und die Arbeiten auf dem brachliegenden, früheren Industriegelände „Neue Welt“ am nördlichen Stadtrand begannen. Die Kosten beliefen sich auf 27 Millionen Mark, 20 Millionen kamen von der Stadt, sieben Millionen vom Freistaat Bayern. „Ich bin davon überzeugt, dass jede Mark gut angelegt ist“, stellte Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger schon vor der Eröffnung fest.

Auch Moshammers Daisy war dabei

Rudolph Moshammer hatte einen Paradiesgarten gestaltet.

Am 28. April 2000 wurde die Landesgartenschau von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber mit Gattin Karin zusammen mit Staatsminister Josef Miller und Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger bei strahlendem Sonnenschein feierlich eröffnet. Heimlicher Star bei der Zeremonie war die kleine Daisy, das allseits bekannte Hündchen von Modeschöpfer Rudolph Moshammer. Der prominente Münchner hatte einen „Paradiesgarten“ auf der Landesgartenschau gestaltet und jedermann war gespannt, ob er seine Daisy zur Eröffnung mitbringen würde, denn Hunde waren auf dem Gelände eigentlich verboten. „Aber irgendwie schaffte es Moshammer, Daisy auf das Gelände zu schmuggeln“, erinnert sich Josef Miller. „Rudolph Moshammers Beteiligung machte auf Grund seines Prominenten-Status die Landesgartenschau in München und bayernweit sehr populär, was sicherlich viele zusätzliche Besucher bescherte.“

Am stimmigen Konzept der Memminger Landesgartenschau, bei der späteren Umsetzung und der Durchführung der Veranstaltung hatte ein kompetentes Team mitgewirkt. Hans-Peter Faas von der Bayerischen Landesgartenschaugesellschaft und Jürgen Hindemit, Kämmerer der Stadt Memmingen, übernahmen die Geschäftsführung. Hans-Peter Faas wurde aufgrund der gelungenen Gartenschau in Memmingen mit weiteren Bundesgartenschauen, unter anderem der BuGa 2005 in München und der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn, seine Frau Claudia Knoll mit weiteren Landesgartenschauen zum Beispiel 2021 in Lindau, beauftragt.

Von Beginn an eingebunden waren das bayerische Landwirtschaftsministerium, die Landesanstalt für Wein- und Gartenbau, das Amt für Ländliche Entwicklung, die staatliche Ernährungs- und Hauswirtschaftsberatung, Forstamt und Forstverwaltung, der Bayerische Bauernverband, Organisationen des Gartenbaus, der Land-, Forst- und Hauswirtschaft sowie der gärtnerischen Berufe, der Landesbund für Vogelschutz, der Bund Naturschutz sowie viele weitere Vereine und Privatpersonen. Sie alle brachten zahlreiche Ideen und interessante Projekte mit, die zum Erfolg der Landesgartenschau beitrugen.

Das Gelände der „Neuen Welt“ wurde nicht nur für den Landesgartenschau-Sommer angelegt. Hier entstand ein viel besuchter und genutzter zusammenhängender Park mit Spiel, Sport, Skater und Wasserskianlage sowie einem Biergarten.