"Ein Mutmacher und Aufklärer"

Journalist Heribert Prantl erhält den Memminger Freiheitspreis

veröffentlicht am 25.06.2020

Der renommierte Journalist und Autor Prof. Dr. Heribert Prantl erhält im nächsten Jahr den Memminger Freiheitspreises 1525. Foto: Sven Simon

Memmingen (as). Nun ist es heraus: Der renommierte Journalist, Autor, Publizist und Kommentator Prof. Dr. Heribert Prantl erhält den Memminger Freiheitspreises 1525, der nächstes Jahr zum fünften Mal vergeben wird. Dies gab Oberbürgermeister Manfred Schilder bei einem Pressegespräch im Rathaus bekannt. Die Jury des Freiheitspreises 1525 hat sich für das Thema "Pressefreiheit - freie Presse" für die Vergabe des mit 15.000 Euro dotierten Preises im Jahr 2021 entschieden.

„Die Lebensleistung von Prof. Dr. Heribert Prantl entspricht den Anforderungen zur Vergabe des Memminger Freiheitspreises 1525 in vorbildlicher Weise“, betonte Oberbürgermeister Schilder und zog eine Parallele: „Freiheit, Recht und Gerechtigkeit und die Unantastbarkeit der Würde jedes Menschen prägen seine Arbeit, genau wie das Vorgehen der geschundenen Bauern des Jahres 1525 die zwölf Artikel geprägt haben.“

"Dem kritischen Diskurs verpflichtet"

Mit unzähligen Artikeln, Kommentaren und Essays habe sich Heribert Prantl als einer der herausragenden Journalistenpersönlichkeiten in unserem Land erwiesen. „Mit seinen kenntnisreichen und scharfen Analysen unserer Gesellschaft sieht sich Heribert Prantl als Journalist und als Autor dem kritischen Diskurs verpflichtet, wo andere mit der Angst der Menschen Politik machen. Einem fahrlässigen Umgang mit der Wahrheit stellt er sich entgegen und verficht den Journalismus als eine der Grundsäulen unserer demokratischen Gesellschaft", erläuterte Manfred Schilder. Dabei verwies er auf den manipulieren Einfluss von Tweets und Bots in modernen Medien, welcher die freie Presse zunehmend unter Druck setze und dabei die Freiheitsrechte und die Würde des Menschen gefährde. Prantl konfrontiere den "Wildwuchs des Populismus" unablässig mit den Prinzipien unseres Grundgesetzes, hob Schilder hervor.

Seinem Anspruch treu geblieben

Heribert Prantl sei ein Mutmacher und Aufklärer, der seine Aufgabe als politischer Journalist darin sehe, für die Grundrechte und Freiheit einzutreten, bescheinigte Herbert Müller, Vorsitzender des Kuratoriums Memminger Freiheitspreis 1525, dem Preisträger. Der ehemalige Richter, Staatsanwalt, Chefredakteur und Rechtsprofessor werbe für eine Journalismus, dem die Leute trauen und vertrauen: „Die große Frage lautet nicht, wie man Klicks, Reichweite und Auflage schafft. Die große Frage lautet: Wie schafft man Vertrauen“, so Müller wörtlich. Diesem Anspruch sei Prantl immer gerecht geworden und treu geblieben.

"Blick für den offenen Himmel"

Dekan Christoph Schieder, ebenfalls Jurymitglied, betonte in seiner Stellungnahme die Verwurzelung des künftigen Preisträgers im christlichen Glauben. Heribert Prantl rüttle auf stehe für einen sorgsam arbeitenden, gut recherchierten Journalismus als Grundsäule des demokratischen Rechtsstaates, betonte Schieder. Bei der Preisvergabe ginge es schließlich nicht um Meinungsfreiheit um ihrer selbst willen, sondern um den verantwortungsbewussten Umgang mit Presse und Redefreiheit, differenzierte Schieder. Prantl rede und schreibe von der Freiheit und mache sie besonders dort publik, so der Dekan. Fest verwurzelt in der christlichen Botschaft, behalte sich Heribert Prantl den "Blick für den offenen Himmel".

Der Preis soll im kommenden Frühjahr im Rahmen eines Festaktes in der Martinskirche und einer öffentlichen Veranstaltung auf dem Marktplatz verliehen werden. Der konkrete Termin steht noch nicht fest. Heribert Prantl habe sich bereits mit einem handgeschriebenen Brief für die Nominierung bedankt und sein Kommen zugesagt, verkündete Oberbürgermeister Schilder abschließend.

Bei der Bekanntgabe des Preisträgers im Rathaus (von rechts): die Jurymitglieder Dekan Christoph Schieder, Herbert Müller, Vorsitzender des Kuratoriums Memminger Freiheitspreis 1525, und Oberbürgermeister Manfred Schilder, der die Freiheitsmedaille in Händen hält. Isabel Brey und Fritz Brey jun., beide Mitglieder im Kuratorium Memminger Freiheitspreis 1525, vertreten die Stifterfamilie des Preisgeldes. Foto: Sonnleitner

Über den Preisträger:

Heribert Prantl (geb. 1953 in der Oberpfalz) zählt zu den bekanntesten Publizisten in Deutschland. Prof. Dr. jur. Dr. theol. h.c. Prantl studierte Rechtswissenschaft, Geschichte und Philosophie. Er war Richter und Staatsanwalt, bevor er 1988 als politischer Redakteur und Leitartikler zur Süddeutschen Zeitung ging. Er leitete dort 25 Jahre lang das Ressort Innenpolitik, dann baute er das Ressort Meinung Print und Online auf. Von 2011 bis 2019 war er Mitglied der Chefredaktion. Seit März 2019 ist er ständiger Kolumnist der SZ und Kommentator und Essayist von sueddeutsche.de.

Prantl ist Honorarprofessor an der juristischen Fakultät der Universität Bielefeld und Ehrendoktor der Theologie an der Universität Erlangen. Er wurde unter anderem mit dem Geschwister-Scholl-Preis, dem Kurt-Tucholsky-Preis, dem Erich-Fromm-Preis und dem Brüder-Grimm-Preis ausgezeichnet.

Mehr Informationen zum Preisträger gibt es auf seiner Homepage unter https://heribertprantl.de/

Infos zum Memminger Freiheitspreis 1525 : https://www.memmingen.de/kultur/geschichte/freiheitspreis.html

Zur "Stadt der Freiheitsrechte": https://www.memmingen.de/kultur/geschichte/stadt-der-freiheitsrechte.html

Mitglieder der Jury für den Memminger Freiheitspreis 1525:

Oberbürgermeister Manfred Schilder

Kuratoriumsvorsitzender Herbert Müller

Evangelischer Dekan Christoph Schieder

Evangelischer Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzender Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm

Bundesministerin für Familie und Jugend a.D. Renate Schmidt

Bundesfinanzminister a.D. Dr. Theo Waigel

Historiker Prof. Dr. Bernd Roeck

Die bisherigen Preisträger:

2005 der ehemalige Außenminister der Volksrepublik Ungarn und spätere Ministerpräsident der Republik Ungarn, Dr. Gyula Horn.

2009 der Schriftsteller und Lyriker Reiner Kunze

2013 die pakistanische Kinderrechtsaktivistin Malala Yousafzai

2016 der österreichisch-brasilianische Bischof Dr. Erwin Kräutler