Ein Roboter als OP-Assistent

Chirurgie-System der neuesten Generation im Klinikum Memmingen

veröffentlicht am 06.02.2024

Chefarzt Prof. Dr. Carsten Gutt, ein Pionier der Roboterchirurgie in Deutschland, steuert den DaVinci-Roboter über eine Konsole. Foto: Pressestelle Klinikum Memmingen

Memmigen (dl). Im Klinikum Memmingen sind die ersten Operationen mit dem neuen OP-Roboter DaVinci erfolgreich durchgeführt worden – im extra dafür gebauten Operationsaal. Anwendung findet er vor allem in der Allgemeinchirurgie, der Urologie sowie der Gynäkologie.

Der DaVinci-Roboter besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Einem Patientenwagen mit vier interaktiven Armen, an denen die Operationsinstrumente befestigt werden, einem Videosystemwagen zur Steuerung der hochauflösenden Kamera und Lichttechnik sowie einer Arztkonsole, über die der Chirurg die Arme des Roboters steuert.
Der Roboter verfügt außerdem über eine sogenannte Table-Motion-Einrichtung, was übersetzt „Tischbewegung“ heißt: Das Chirurgie-System kann mit dem OP-Tisch, auf dem der Patient liegt, gekoppelt werden - bewegt man also den Tisch, weil der Patient während einer Operation umgelagert werden muss, bewegen sich die Roboterarme automatisch mit.

Nur bei medizinischem Vorteil

„Diese faszinierende wie kostspielige Technik wird von Seiten der Patienten immer mehr nachgefragt“, betont Urologie-Chefarzt Prof. Dr. Peter Schneede, der den DaVinci unter anderem in der Prostatachirurgie sowie bei gut- und bösartigen Nierentumoren einsetzen möchte. „Allerdings darf der Roboter nicht als Allheilmittel verstanden werden. Deswegen werden wir ihn nur nach ausführlicher Patientenberatung und bei klarem medizinischem Vorteil einsetzen.“

Vielseitig im Einsatz

Über die Steuerungskonsole erhält der Chirurg ein zehnfach vergrößertes, dreidimensionales Bild des Operationsfeldes. „Außerdem ermöglicht uns der Roboter die Darstellung einer `erweiterten Realität´, indem er zusätzliche Informationen wie Röntgen- oder Ultraschallaufnahmen einspielen kann“, beschreibt Prof. Dr. Carsten Gutt, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Visceral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Mit seinem Team setzt er den Roboter bei komplexen Bauchspeicheldrüsen-, Darm- und Speiseröhrenoperationen, sowie in der Magen- und Zwerchfellchirurgie ein.

In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe wiederum werde das moderne Chirurgie-System unter anderem bei aufwendigen Operationen wie Gebärmutterentfernungen angewendet, berichtet Gynäkologie-Chefarzt Privatdozent Dr. Felix Flock.