"Einmischen, anpacken, auf Gott vertrauen"

Sozialpreis 2017: SKM feiert Ehrung durch die Bayerische Landesstiftung

veröffentlicht am 18.01.2018

Festredner Wolfgang Krell vom SKM in der Diözese Augsburg bei der Feierstunde anlässlich der Verleihung des Sozialpreises der Bayerischen Landesstiftung an den SKM Memmingen im Rathaus. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Am 21. November 2017 hat der stellvertretende Bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder dem  SKM Memmingen und Unterallgäu den Sozialpreis der Bayerischen Landesstiftung auf der Kaiserburg in Nürnberg verliehen. Diese Auszeichnung der Arbeit des "Katholischen Vereins für soziale Dienste" (SKM) wurde nun im Memminger Rathaus gefeiert, wo "Hausherr" Oberbürgermeister Manfred Schilder den Vereinsmitgliedern für ihre „praktizierte Form der Nächstenliebe“ dankte.

Freunde und Förderer des SKM sowie Vertreter von Justiz und Kirche hatten sich zur Feierstunde im Sitzungssaal des Rathauses versammelt, wo der SKM-Vorsitzende Hermann Keller nach Begrüßung der Gäste durch seinen Stellvertreter René Schinke den Werdegang des SKM in Memmingen skizzierte, der 1986 aus einem Bibelkreis heraus entstand.

Hermann Keller, Vorsitzender des SKM Memmingen.

Als „Sozialdienst katholischer Männer“ (von Anfang an waren auch Frauen dabei, wie Keller betonte) betreute der SKM bereits in seinen Anfängen auf ehrenamtlicher Basis Gefangene in der Justizvollzugsanstalt Memmingen. Er begleitete sie nach ihrer Entlassung und half ihnen bei der Suche nach Arbeit und Wohnung. „Unser erster Fall war eine junge, hochschwangere Frau aus dem Kosovo, die sich in Abschiebehaft befand“, erinnerte sich Keller. Dank der Fürsprache des Vereins durfte sie bleiben. 

Wärmestube und "Memminger Tafel"

Im Laufe der Jahre kamen viele weitere Projekte und Bereiche hinzu wie die Jugendstraffälligenhilfe und die Arbeit mit straffällig gewordenen Kinder sowie präventive Jugendsozialarbeit an Mittel- und Grundschulen in Stadt und Landkreis.  1989 wurde die Wärmestube in der Buchdruckergasse eingerichtet, die Arbeit mit Wohnungslosen und Nichtsesshaften begann. 1993 zog der SKM in die Hintere Gerbergasse 8 in Memmingen um, wo 1998 unter seiner Trägerschaft die „Memminger Tafel“ eingerichtet wurde. Hier werden derzeit etwa 650 Personen versorgt.

Ein Meilenstein nach dreißigjährigem Engagement für die „Menschen am Rande der Gesellschaft“ war die Eröffnung des SKM-Hauses in der Kuttelgasse 15 im Jahr 2016. Dort finden  Menschen in Notlagen und Strafentlassene eine vorübergehende Bleibe.

Wolfgang Humpfer, SKM-Bundesvorstand.

"Hilfe, wo die Not am größten ist"

Herzliche Glückwünsche kamen von Staatsminister a.D. Josef Miller. Er nannte die Angebote des SKM "ein großartiges Geschenk für Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen". Der Verein verkörpere die christlichen Ideale, indem er "hilft, wo die Not am größten ist". Außerdem sei der SKM Memmingen in punkto Jugendsozialarbeit an Schulen ein verlässlicher Partner der Stadt.

"In 30 Jahren Hervorragendes geleistet"

Wolfgang Humpfer überbrachte Glückwünsche sowie "große Achtung und Anerkennung" vom SKM-Bundesvorstand. Der SKM Memmingen habe durch sein beachtliches Netz an Akteuren und sein herausragendes Engagement in 30 Jahren Hervorragendes geleistet. Er hole "die Menschen am Rande der Gesellschaft in unsere Mitte". Die Vielfalt seiner Projektarbeit, sein breites Angebot an Hilfen  sei einzigartig in Deutschland. Als wichtige Projekte hob Humpfer die Tafel und die Obdachlosenarbeit hervor.

„Nie einen Cent eingefordert“

Ein herzliches „Vergelt’s Gott" sprach auch Anja Ellinger, Leiterin  der Justizvollzugsanstalten Kempten und Memmingen, dem SKM Memmingen aus: Für die Betreuung und Begleitung der Inhaftierten und aus der Haft entlassenen Menschen und ihrer Angehörigen habe der Verein „nie einen Cent von der Justiz eingefordert“.

Diplom-Pädagoge Wolfgang Krell, SKM Diözese Augsburg.


"Tolle Anerkennung und großer Ansporn"

Stellvertretend für den erkrankten Diözesancaritasdirektor Dr. Andreas Magg hielt Diplom-Pädagoge Wolfgang Krell den Festvortrag. Krell, selbst seit 27 Jahren beim SKM in der Diözese Augsburg aktiv, bezeichnete den Sozialpreis als "tolle Anerkennung und großen Ansporn", sich weiter für eine solidarischere und gerechtere Gesellschaft einzusetzen. Er hob die "pragmatische Vorgehensweise" des SKM hervor und brachte dessen Leitbild auf den Nenner: "Einmischen, anpacken, auf Gott vertrauen".

Hilfe statt Schuldzuweisung

"Wir sind uns für nichts zu schade", betonte Krell, der das Freiwilligen-Zentrum Augsburg leitet. Der SKM helfe Menschen in Armut, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. "Scheitern und Schuld gehören zum Menschsein", appellierte Krell an die Zuhörer, "wir alle können in Not, Armut und Obdachlosigkeit kommen!". Anstatt zu beschuldigen, wolle der SKM den Menschen Gerechtigkeit widerfahren lassen und sie ein Stück ihres Weges begleiten.

"Der SKM wird die Bedürftigen nicht aus den Augen verlieren", mit diesem Versprechen beendete Geschäftsführer Helmut Gunderlach den offiziellen Teil der Veranstaltung.

Musikalisch gestalteten Sigrun Erber-Faller und Karl Faller des Festakt im Rathaus auf Querflöte und Keyboard mit Stücken von Bach und Debussy.

Info: Der SKM Katholischer Verein für soziale Dienste Memmingen und Unterallgäu e. V. ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein. Er gehört dem SKM-Bundesverband e. V. an und ist Teil des SKM der Diözese Augsburg e.V., eines Fachverbandes der Caritas.

Weitere Informationen rund um den SKM Memmingen und Unterallgäu gibt es auf www.skm-memmingen.de