Eishockey

„Erwarten endlich eine verbindliche Aussage“

Eishockey-Oberligist ECDC Memmingen fühlt sich alleingelassen

veröffentlicht am 20.08.2020

Indians-Obmann Sven Müller beim Besuch in der Lokale-Redaktion. Foto: Radeck

Memmingen (rad). In „normalen“ Zeiten wären die Eishockey-Cracks des ECDC Memmingen jetzt mitten in der Saionvorbereitung. Aber sowohl Spieler wie auch Vereine "hängen in der Luft", weil immer noch nicht klar ist, wann und ob überhaupt gespielt wird. Wir haben uns mit dem Spieler-Obmann der Memminger Indians, Sven Müler, über die momentane Situation unterhalten.

Herr Müller, Ende Oktober sollte die Oberliga starten, wie ist denn der aktuelle Stand?

Sven Müller: „Voller Fragezeichen, weil wir auf Zeichen der Politik warten, ob wir überhaupt spielen können oder dürfen. Erst wenn eine Entscheidung da ist, können wir reagieren“.

Falls gespielt werden kann, wie sieht es in der Memminger Eishalle aus? Eine Menge Energie wurde in ein Hygienekonzept gesteckt, zudem ist da noch die Sache mit der Lüftung…

Sven Müller: "Auch hier hängt es von den gesetzlichen Vorgaben ab. Was ist erlaubt. Momentan würde uns kein Gesundheitsamt sein „O.K.“ geben, weil einfach kein Rahmen vorhanden ist. Und wegen der Lüftung… da hat die Stadt bereits ein Lüftungskonzept in Auftrag gegeben."

Oder liegt’s an den hohen bürokratischen Hürden in Memmingen?

Sven Müller: "Nein, im Gegenteil. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung ist sehr gut, sie zeigen sich sehr hilfsbereit und lösungsorientiert. Aber der Frau Fischer sind aufgrund der gesetzlichen Vorgaben die Hände weitgehend gebunden. Für einen Spielbetrieb hat sie keinen Spielraum".

Was kam denn bislang an Unterstützung der hiesigen Landes- und Bundespolitikern?

Sven Müller: "Absolut nichts. Bis auf Herrn Pohl hat sich noch niemand erkundigt und/oder versucht, Lösungen zu finden. Wir stehen im regen Austausch mit den anderen Clubs der Oberliga und sehen, wie gut die Unterstützung sein kann. Dort versuchen Kommunalpolitiker und die Mandatsträger gemeinsam, ihre Vereine zu unterstützen. Bei uns bisher leider Fehlanzeige."

Zum sportlichen, seit Wochen wird an einer konkurrenzfähigen Mannschaft gebastelt. Aber die Jungs hängen gewaltig in der Luft. Nicht zuletzt, weil die allermeisten ihr Geld mit dem Eishockeysport verdienen…

Sven Müller: "Ja, das ist absolut nicht tragbar. Die Verträge beginnen am 15. August oder 1. September – wir haben die Spieler sofort in Kurzarbeit schicken müssen. Was natürlich dann für die Profis schwierig ist, davon den Lebensunterhalt zu bestreiten… Die müssen deutliche Einschränkungen hinnehmen. Umso mehr müssen wir endlich wissen, ob und wann wir spielen können. Dann können sich auch die Spieler darauf einstellen."

Was wünschen Sie sich speziell für das Eishockey und ganz besonders für die Indians von den Politikern?

Sven Müller: "Dass endlich eine konkrete Aussage getroffen wird. Auch wenn die so ausfällt, dass gar nicht gespielt werden kann, aber dann wissen wir wenigstens, wie wir dran sind und wie wir reagieren müssen. Es scheint unseren Entscheidungsträgern nicht bewusst zu sein, dass es neben Fußball noch zahlreiche andere Sportarten in Deutschland gibt und auch dort Existenzen von Spielern und Vereinen gefährdet sind. Nichtspielen hätte allerdings eine immens negative Auswirkung auf den gesamten Eishockey-Sport."

Davon wird allerdings nicht ausgegangen. Müller hat vorsorglich erste Testspiele vereinbart. Sollte nun endlich ein positives Signal kommen, wäre der erste Test am Wochenende 25. bis 27. September mit drei Partien gegen Lustenau, in Waldkraiburg und in Lustenau. Zudem Anfang Oktober ginge es dann zweimal gegen Lindau.