„Es geht um sehr, sehr viel“

Grünen-Landesvorsitzende Eva Lettenbauer betont Bedeutung der Kommunalwahl

veröffentlicht am 28.01.2020

Auf dem Neujahrsempfang im Café Bienvenue: Die bayerische Landesvorsitzende Eva Lettenbauer (Mitte) mit Grünen-Sprecherin Ursula Kaltner-Bayer (links), und Evelyn Villing, der Erstnominierten für die Stadtratswahl im März (rechts). Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Zuversicht und Optimismus herrschte beim Neujahrsempfang des Memminger Grünen im Café Bienvenue. Auch auf kommunaler Ebene befänden sich die Grünen, die heuer ihr 40. Jubiläum feiern, stark im Aufwind, berichtete die Sprecherin Ursula Kaltner-Bayer. Als Hauptrednerin des Abends beeindruckte die Grünen-Landesvorsitzende Eva Lettenbauer.

„Sie sehen heute ein glückliche Grünen-Sprecherin“, begrüßte Ursula Kaltner-Bayer die etwa 50 Mitglieder, KommunalwahlkandidatInnen und Gäste im Café Bienvenue. Der Kreisverband habe in den vergangenen sechs Monaten einen enormen Zuspruch erlebt, „unsere Mitgliederzahl ist in dieser Zeit kontinuierlich gestiegen“.

"Umfragewerte auf Rekordhoch"

Die Ökologie habe sich als feste Säule in der politischen Debatte etabliert, verkündete die Referentin des Abends, die 27-jährige Grünen-Landesvorsitzende Eva Lettenbauer, zum 40. Jubiläum der Partei. Mit 25 Prozent seien die Umfragewerte auf einem Rekordhoch. Verkündete die in München lebende Wirtschaftsingenieurin. Im Gepäck hatte sie alle wichtigen und drängenden Zukunftsthemen, ganz oben auf den Klimaschutz.

„Es geht um sehr, sehr viel“, mahnte sie. Jeder Ort müsse etwas beitragen, um die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. „Die nächsten sechs Jahre sind absolut entscheidend“, betonte Lettenbauer die Bedeutung der Kommunalwahl in Bayern. Die CSU verschleppe die Energiewende, warf sie den Christdemokraten vor. Ministerpräsident Markus Söder habe bislang nicht einmal fünf Windenergieanlagen genehmigt "und ein Klimaschutzkonzept der schwarz-orangen Regierung liegt noch nicht vor", bemängelte die Referentin. Auch die Errungenschaften des Volksbegehrens für Natur- und Artenschutz würden „Schritt für Schritt zurückgedreht“, dabei seien 40 Prozent der Tier- Und Pflanzenarten bedroht.

"Zum Partner der Landwirte werden"

Mit Blick auf die gegen strengere Auflagen protestierenden Landwirte betonte die Landesvorsitzende, dass die Grünen mehr zum „Partner der Landwirte“ werden wollen. Seit dem Jahr 2010 mussten etwa 14.000 bäuerliche Familienbetriebe in Bayern aufgeben. Um diese Entwicklung zu stoppen, müsse die Landwirtschaftspolitik "weg von der Weltmarktorientierung, hin zu regionaler Vermarktung und Wertschätzung". Dazu gehöre auch staatliche Unterstützung für Umweltschutzmaßnahmen der Bauern. „Wir dürfen nicht gegen- sondern müssen miteinander arbeiten, um den bäuerlichen Betrieben eine Zukunft im guten Umgang mit der Natur aufzuzeigen“, so Lettenbauer.

„Wir wollen eine glaubwürdige Sozialpolitik"

Neben Klima-, Artenschutz und Landwirtschaft standen sozial- und kommunalpolitische Themen auf der Agenda der Grünen-Politikerin: „Wir wollen eine glaubwürdige Sozialpolitik, alle Menschen gehören dazu.“

Sehr am Herzen läge ihr eine „würdevolle Pflege“ durch mehr Personal und „massiv verbesserte Arbeitsbedingungen“, betonte Lettenbauer.

Außerdem müssten die Randzeiten in der Kinderbetreuung abgedeckt werden, „damit alle, auch Alleinerziehende, sich einen Job leisten können“.

Lettenbauer plädierte auch für mehr Schutzraum für Frauen, der Platz in den Frauenhäusern reiche nicht aus.

In punkto Flüchtlingspolitik kritisierte sie, dass Bayern Schlusslicht bei der Integration Geflüchteter auf dem Arbeitsmarkt sei.

Die Referentin beschloss ihren Vortrag mit einer kompromisslosen Absage an rechte Parteien, mit denen es keine Zusammenarbeit geben könne, und mahnte, „Demokratie und Vielfalt zu verteidigen“. Beim engagierten Auftreten gegen Rechts sieht sie die Grünen ganz vorne mit dabei: „Wir haben das Konzept und die Programme.“

„Geht zur Wahl, bringt Euch ein!“

„Geht zur Wahl, bringt Euch ein!“, appellierte die junge Landesvorsitzende schließlich an ihre Zuhörer, „damit es am 15. März eine grüne Revolution gibt“, fügte sie lächelnd und unter großem Beifall hinzu.