„Es lebe der Herzog …“ – erst wieder 2021

Ein Gespräch mit dem Fischertagsvereinsvorsitzenden Michael Ruppert

veröffentlicht am 17.04.2020

Auch der diesjährige Fischertag und die Wallensteinspiele 2020 mussten wegen der Infektionsgefahr abgesagt werden. Die Lokale sprach mit dem Vorsitzenden des Memminger Fischertagsvereins Michael Ruppert über die Auswirkungen der Absagen und über die weitere Planung. Foto: dl Archiv

Michael Ruppert, Vorsitzender Memminger Fischertagsverein. Foto: privat

Memmingen (rad). Auch der Fischertag und die Wallensteinspiele 2020 fallen Covid-19 zum Opfer. Lokale-Herausgeber Wolfgang Radeck sprach mit dem Vorsitzenden des Memminger Fischertagsvereins Michael Ruppert über die Auswirkungen der Absagen beziehungsweise Verschiebungen und über die weitere Planung.

Herr Ruppert, nun ist’s amtlich, die Wallensteinspiele 2020 und der diesjährige Fischertag werden ausfallen. Musste der Fischertag im Laufe seiner langen Geschichte eigentlich schon mal abgesagt werden, mal abgesehen von den beiden Weltkriegen?

Mit Ausnahme der Weltkriege musste seither kein Fischertag abgesagt werden, haben wir uns doch mit allen Mitwirkenden und Gästen auf eine tolle Woche mit Fischertag und Wallenstein gefreut. Allerdings gab es bis dato auch keine solche Ausnahmesituation mit diesen Beschränkungen. Uns sind diese Entscheidungen nicht leichtgefallen. Aber unter Abwägung der aktuellen Gegebenheiten und der Unsicherheit der weiteren Entwicklung ist dies wohl der vernünftige Weg.

Gibt’s die Wallensteinspiele dann ganz einfach im nächsten Jahr? Ist es bei einer solche Vielfalt von Akteuren aus dem In- und Ausland organisatorisch überhaupt möglich, sie zu verschieben?

Ja, wir planen die Wallenstein-Woche in 2021 und dann turnusmäßig wie bisher wieder in 2024. Dies ist organisatorisch ein Kraftakt und für die weitere Vorbereitung auf 2021 mit viel Arbeit verbunden. Wir möchten und werden uns unsere Vorfreude noch gut ein Jahr bewahren, um dann im kommenden Jahr bei hoffentlich guten Rahmenbedingungen wieder unsere beiden tollen Heimatfeste auszurichten. Dann soll es wieder heißen: „Schmotz, Schmotz …“ und „Es lebe der Herzog …“ - immer vorausgesetzt, dass dies nach Überwinden der akuten Corona-Krise so wieder möglich ist.

Welche Hürden musste der Verein überwinden? Können Verträge mit den professionellen Darstellern pragmatisch gekündigt bzw. auf nächstes Jahr umgeschrieben werden?

Das können wir noch nicht detailliert sagen. Sicher ist, dass wir zu unseren bestehenden Vereinbarungen Nachträge oder Änderungsvereinbarungen vornehmen müssen und unsere Planung überprüfen und teilweise anpassen müssen.

Behalten die Eintrittskarten und Wochen-Pins ihre Gültigkeit?

Nein, Eintrittskarten und Pins für Wallenstein 2000 sind im nächsten Jahr nicht mehr gültig und müssen zurückgegeben werden. Dies ist notwendig, da wir noch nicht wissen ob die Rahmenbedingungen in 2021 unverändert bestehen oder ob hier Änderungen erforderlich sind. Die Rücknahme der Tickets startet ab 5. Mai 2020 und soll bis spätestens Juli abgeschlossen sein.

Sicherlich kann man die bereits bezahlten Eintrittsgelder auch spenden?

Ja, da der Ausfall des Fischertags und die Verschiebung von Wallenstein für uns mit diversen Kosten einhergeht, besteht auch die Möglichkeit, uns den Wert der erworbenen Tickets als Spende zukommen zu lassen - selbstverständlich verbunden mit einer Spendenbescheinigung. Wir möchten etwaige Spenden aber nicht nur für uns verwenden, sondern einen Teil davon an eine Hilfsorganisation oder andere Einrichtung weitergeben, um als großer Verein in der Region einen Beitrag zu leisten, auch andere zu unterstützen.

Abgesehen vom persönlichen Einsatz der zahllosen Helfer in der Vorbereitungszeit, welchen Verlust muss der Verein verschmerzen?

Das können wir erst nach Abarbeitung aller Sachverhalte genau beziffern und möchten dies dann auch zunächst intern in unseren Gremien kommunizieren. Hier darf ich Sie um Verständnis bitten, dass wir hierzu zum jetzigen Zeitpunkt keine Aussage treffen.

Hat die Absage Auswirkungen auf den Neubau der Halle?

Wir führen die Planungen auf unveränderter Basis fort. Welche Auswirkungen sich am Markt und für uns aus der Krise ergeben, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich stehen die Verschiebung Wallensteins und der Neubau der Immobilie aber nicht in direktem Zusammenhang. Wir wissen alle nicht, wie sich die weitere Lage entwickelt und wir hatten stets gesagt, dass wir ab Herbst 2020 und nicht im Herbst 2020 bauen wollen.