EUmérite 2018 geht an Professor Udo Di Fabio

Festakt am 6. September in Memmingen

veröffentlicht am 06.07.2018

Der Jurist und ehemalige Verfassungsrichter Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabi. Foto: privat

Memmingen (dl).  Der Jurist und ehemalige Verfassungsrichter Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio erhält den Europa-Preis EUmérite 2018. Die vom Memminger Unternehmen Magnet-Schultz ins Leben gerufene, mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt das Werk des renommierten Hochschullehrers und Wissenschaftlers. Überreicht wird die diesjährige Auszeichnung im Rahmen einer Feierstunde am 6. September.

„In Professor Di Fabios Werk ist der Werte-Dreiklang Europa, christliche Ethik und soziale Marktwirtschaft, der unserem Preis EUmérite zu Grunde liegt, in hervorragender Weise gewürdigt“, begründet Wolfgang E. Schultz, geschäftsführender Gesellschafter des in Memmingen beheimateten Unternehmens Magnet Schultz, die Entscheidung der Jury.

Als vierte Komponente sei bei dem Juristen auch das Recht stark und konfliktfrei zu den drei anderen Werten verankert. Sein Leitsatz „Jeder soll in den Bahnen des sittlichen Anstands und des Rechts selbst dafür sorgen, dass er das erreicht, was ihm zusteht, und es steht ihm zu, was er so rechtmäßig erreicht“ bringe Leben und Werk des Preisträgers auf den Punkt. 

Werdegang des Preisträgers

Di Fabio wurde 1954 in Walsum am Niederrhein als Nachkomme italienischer Einwanderer geboren, sein Großvater war Stahlarbeiter. Er studierte Jura und absolvierte 1985 das zweite juristische Staatsexamen. Bis 1986 arbeitete er als Richter am Sozialgericht Duisburg. 1987 wurde er an der Universität Bonn zum Doktor der Rechte und 1990 in Duisburg im Fach Sozialwissenschaften promoviert. Im Jahr 1993 habilitierte sich Di Fabio in Bonn mit einer Arbeit über Risikoentscheidungen im Rechtsstaat.

Nach mehreren Stationen als Hochschullehrer wurde er im Jahr 1999 in den Zweiten Senat des Bundesverfassungsgerichts gewählt und gehörte dem Gericht vom 16. Dezember 1999 bis zum 19. Dezember 2011 an. Sein Dezernat umfasste vor allem das Völkerrecht, das Europarecht und das Parlamentsrecht. In diesen Bereichen bereitete er als Berichterstatter wichtige Urteile seines Senats vor, darunter die Entscheidungen zur Bundestagsauflösung 2005 und zum Lissabon-Vertrag 2009.

2012 übernahm Professor Di Fabio den Mercator-Lehrstuhl an der Universität Duisburg-Essen. Außerdem ist er Professor im Institut für Öffentliches Recht an der Universität Bonn. 2014 wurde er zum Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirates der EKD für das 500-jährige Reformationsjubiläum „Luther 2017“ gewählt.

Di Fabio ist verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner Familie in Bonn. Aufsehen erregte er mit einem Gutachten, das die nicht erfolgte Schließung der Grenzen während der Flüchtlingskrise in Deutschland ab 2015 als Verstoß gegen geltendes Recht einordnete.

Info zum Preis: Bekenntnis zu Europa auf der Basis gelebter Ethik und Achtung der sozialen Marktwirtschaft sind die Säulen, auf denen der im Jahr 2009 gestiftete Preis beruht. Der Preis besteht aus einem silbernen Ölzweig, den die Kemptener Goldschmiede Hanne und Joachim Rall nach einem Original des Olea europaea aus Kreta geschaffen haben. Der Name EUmérite bezieht sich insbesondere auf Europa und die Meriten, die jeder Preisträger auf diesem Gebiet erworben hat. Bisher ausgezeichnet wurden Abtprimas Notker Wolf, der ehemalige IHK-Präsident Hans Haibel, die Wissenschaftler Werner Weidenfeld und Hans-Werner Sinn sowie Lajos Oszlàri, langjähriger Geschäftsführer bei Magnet-Schultz und aktiver Europäer.

Das im Jahr 1912 in Memmingen von Adolf-Wilhelm Schultz gegründete Familienunternehmen gehört mit sieben Standorten in Europa, USA und China zu den weltweit führenden Herstellern von elektromagnetischen Aktoren und Sensoren. Aktuell werden 2.650 Beschäftigte gezählt bei einem Umsatz von 460 Mio. Euro. Weitere Infos unter www.magnet-schultz.com