Fünftgrößte Bank Bayerns entsteht

Stadtrat stimmt für Sparkassenfusion

veröffentlicht am 20.05.2021

Der Hauptsitz der neuen Sparkasse Schwaben-Bodensee wird in Memmingen am St.-Josefs-Kirchplatz sein. Foto: Würth

Memmingen (ew). "Die Zahl der Banken geht in Deutschland seit Jahren zurück. Grund sind Regulierungen, die Demografie und die Digitalisierung", so Sparkassenchef Thomas Munding in seiner Stellungnahme zum Zusammenschluß der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der Kreissparkasse Augsburg vor dem Memminger Stadtrat. Zum 1. Januar 2022 werden die beiden Banken zur „Sparkasse Schwaben-Bodensee“ fusionieren.

Mit einer Bilanzsumme von 8,8 Milliarden Euro entsteht so die fünftgrößte Bank Bayerns. Regulierung, Demografie und Digitalisierung erfordern permanente Anpassungen von Prozessen, Produkten und neuen Anwendungen, führte Munding vor dem Plenum aus. Hinzu kommen die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen, die im Wesentlichen aus der Negativzinspolitik der EZB resultieren. Der Zusammenschluss der beiden Banken geschehe auch nicht aus der Not heraus, denn beide seien betriebswirtschaftlich gut aufgestellt und mit einer sehr guten Eigenkapitalsituation ausgestattet. Munding versicherte dem Stadtrat, dass die regionale Präsenz mit Filialen vor Ort sichergestellt bleibt und dass es keine fusionsbedingten Kündigungen von Mitarbeitern geben werde. Mit dem Zusammenschluss schaffe man laut Munding Gestaltungsspielräume, die jedes Vorgängerinstitut, für sich allein genommen, nicht hätte.

Hauptsitz wird Memmingen sein

Der Sitz der neuen Sparkasse Schwaben-Bodensee wird Memmingen sein. Die Maustadt wird dadurch als Wirtschaftsstandort aufgewertet, freute sich Oberbürgermeister Manfred Schilder. Es mache durchaus Sinn, aus der Position der Stärke, noch stärker zu werden, warb der Rathauschef um Zustimmung für die Fusion beim Stadtrat. Schilder nahm auch Stellung zur Schließung der Filiale am Machnigplatz. Es handle sich dabei nicht um eine Schließung, sondern lediglich um eine Reduzierung des Angebots aus rein betriebswirtschaftlichen Gründen. Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger erinnerte an die letzte Bankenfusion vor 20 Jahren. Auch damals habe es Vorbehalte gegeben aber im Nachhinein sei die Entscheidung richtig gewesen. Der entscheidende Auftrag sei es groß zu werden, ohne die Kleinen zu vergessen, so Steiger weiter. Aber auch in Zeiten von Online Banking müsse der Ansprechpartner vor Ort vorhanden sein. Steiger bezeichnete einen Wegfall der Filiale Machnigplatz für den Memminger Westen fatal und fügte hinzu, dies würde die Fusion in ein schlechtes Licht rücken. Der Stadtrat stimmte mit einer Gegenstimme von Rupert Reisinger (Die Linke) für die Fusion. Reisinger äußerte sich grundsätzlich für eine Fusion. Er bemängelte allerdings im Vorfeld zu wenig Informationen erhalten zu haben.

Als Vorstandsvorsitzender der neuen Sparkasse ist der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Thomas Munding, vorgesehen. Den stellvertretenden Vorstandsvorsitz soll der dann amtierende Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Augsburg, Horst Schönfeld, übernehmen. Auch der Unterallgäuer Kreisausschuss stimmte für die geplante Fusion der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der Kreissparkasse Augsburg. Der Ausschuss empfahl dem Kreistag einstimmig, den Fusionsvertrag und die nötigen Satzungsänderungen zu beschließen. Auch hier hatte Thomas Munding über das Vorhaben informiert und alle Fragen beantwortet. Die Verwaltungsräte und Verbandsversammlungen haben der Fusion bereits zugestimmt. Nun wird in den kommunalen Gremien der Verbandsgebiete abgestimmt.