Für den Dialog, gegen den Nationalismus

Bund der Vertriebenen erinnert an „Tag der Selbstbestimmung“

veröffentlicht am 07.03.2019

Armin M. Brandt vom Bund der Vertriebenen (BdV) und Manfred Schilder (rechts) sprachen am Gedenkstein an der Stadtmauer und gedachten der Opfer der Aufstände vor 100 Jahren in der Tschechoslowakei. Foto: Manuela Frieß/Pressestelle der Stadt Memmingen

Memmingen (dl). Armin M. Brandt vom Bund der Vertriebenen (BdV) und Oberbürgermeister Manfred Schilder gedachten am Gedenkstein an der Stadtmauer der Opfer der Aufstände vor 100 Jahren in der Tschechoslowakei.

„Die sudetendeutschen Landsmannschaften sind wahre Brückenbauer in Europa, sie setzen sich für Dialog und gegen Nationalismus ein“, hob Oberbürgermeister Manfred Schilder bei seinem Grußwort am Gedenkstein für die Heimatvertriebenen in der Nähe der Stadthalle hervor. Zu diesem Zwecke erinnerten sie an das Unrecht, dass die Vertriebenen zuvor erleiden mussten. „Damit sich dieses Unrecht nicht wiederholt,“ so Schirmherr Manfred Schilder.

Auch in diesem Jahr gedachten Sudetendeutsche in ganz Deutschland der grausamen Taten am 4. März 1919, als in Kaaden in Westböhmen bei einer friedlichen Protestveranstaltung deutsche Männer, Frauen und Kinder erschossen wurden. Die Deutschen im Sudetenland protestierten damals dagegen, dass keiner ihrer Vertreter an der Nationalversammlung in Wien teilnehmen durfte.

Armin M. Brandt, der Kreis-Vorsitzende des Bundes der Vertriebenen, listete zuvor die historischen Hintergründe auf, die zur Niederschlagung des Aufstands in mehreren Städten der Tschechoslowakei am 4. März 1919 führten. Dort versuchte die deutschstämmige Bevölkerung das Recht auf die Selbstbestimmung der Völker einzufordern, welches der amerikanische Präsident Woodrow Wilson bereits im Januar 1917 als Grundprinzip der Friedensregelung vorgeschlagen hatte.

Die blutige Niederschlagung der Versammlungen kostete 54 Menschen das Leben. Zu diesem Zeitpunkt lebten über 3,2 Millionen Deutsche in der Tschechoslowakei.