Fellheim: Jüdische Geschichte soll erlebbar werden

Geschichtsweg ist Teil der LEADER-Förderung

veröffentlicht am 03.05.2021

Die ehemalige Synagoge wurde umfangreich saniert. Im Rahmen eines separat geförderten Leaderprojektes entstand hier ein dörfliches Kultur- und Gemeindezentrum, das im Jahr 2015 eröffnet wurde. Inzwischen erlangte das in dieser Form in der Region Allgäu einzigartig erhaltene Bauwerk nicht nur als Lern- und Veranstaltungsort, sondern auch durch Klassikkonzerte einen überregionalen Bekanntheitsgrad. Foto: Gemeinde Fellheim

Unterallgäu (dl). 15.600 Euro aus LEADER-Mitteln fließen in das Projekt „Geschichtsweg Fellheim“. Dafür hat sich die Lokale Aktionsgruppe Kneippland Unterallgäu jetzt in einer Online-Sitzung ausgesprochen. Weitere Themen waren der „Fruchtspeicher Fellheim“ und die Bewerbung um weitere LEADER-Mittel. LEADER ist ein EU-Förderprogramm des bayerischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zur Entwicklung der ländlichen Regionen.

Bürgermeister Reinhard Schaupp stellte den Geschichtsweg Fellheim vor: Geplant ist ein Rundweg durch die Gemeinde, der die besondere Geschichte des Ortes als jüdische Händlersiedlung und bäuerlich geprägten Ort erlebbar macht. Insgesamt soll das Projekt etwa 37.000 Euro kosten - die Lokale Aktionsgruppe (LAG) stimmte mehrheitlich zu, 15.600 Euro aus LEADER-Mitteln beizusteuern.

Auf dem Geschichtsweg können Einheimische und Gäste unabhängig von Öffnungszeiten und Terminvereinbarungen auf eigene Faust auf einem Rundgang die Geschichte des Ortes erleben. Die Besucher können sich an aufgestellten Stelen, Infotafeln und ergänzend mittels Flyer über die jüdische Geschichte informieren. Der Geschichtsweg ist als nachhaltiges und innovatives Projekt ein neuartiger Ansatz für eine Dorfführung in Fellheim; er kann auch für Schulen als Lernort herangezogen werden. Sowohl für Einheimische als auch für Gäste macht der Geschichtsweg jüdische Geschichte, die nicht in Vergessenheit geraten darf, für Jung und Alt erlebbar; das freizeittouristische Angebot der Region wird damit vergrößert.

Ausbau des Fellheimer Fruchtspeichers geplant

Vorgestellt wurde außerdem ein weiteres Projekt in Fellheim, der Fruchtspeicher. Hier planen die Projektträger einen Ausbau des kulturhistorischen Denkmals. In dem Gebäude wollen sie Arbeitsplätze und Infrastruktur zeitlich befristet zur Verfügung stellen, zum Beispiel für Einzelberufler und Freelancer. Zudem sind ein Veranstaltungsraum und Gästezimmer geplant. Die Gebäudehülle wird im Rahme der Dorferneuerung Fellheim des Amtes für ländliche Entwicklung Krumbach saniert. Ob das Projekt auch eine LEADER-Förderung erhält, darüber wird die LAG in einer Folgesitzung entscheiden.

"An Erfolgsgeschichte der LEADER-Förderung im Unterallgäu anknüpfen“

Des Weiteren beschloss die LAG, ihr Interesse für eine weitere LEADER-Periode von 2023 bis 2027 zu bekunden - das Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hatte das Interesse bei den Aktionsgruppen in Bayern abgefragt. „An die Erfolgsgeschichte der LEADER-Förderung im Unterallgäu sollten wir unbedingt anknüpfen“, betonte Landrat Alex Eder, der auch LAG-Vorsitzender ist.

Florentien Waldmann, zuständig für die Regionalentwicklung im Landratsamt Unterallgäu, informierte außerdem: „Innovative oder modellhafte Projekte, die den Entwicklungs- und Handlungszielen der Lokalen Entwicklungsstrategie und den Förderbestimmungen entsprechen, können sich nach wie vor um Fördermittel bewerben.“

Weitere Informationen gibt es bei der Geschäftsstelle der Lokalen Aktionsgruppe unter Telefon (08261) 995-644, per E-Mail an regionalentwicklung@lra.unterallgaeu.de und unter https://lag.unterallgaeu.de/