Herbert Müller wird Memminger Ehrenbürger

Hohe Verdienste um Memminger Freiheitspreis

veröffentlicht am 21.04.2020

Seit 1972 gehört Herbert Müller (SPD) dem Memminger Stadtrat an. Nun wurde ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen. Foto: Presseselle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). In seiner letzten Plenumssitzung der laufenden Amtsperiode entschied der Stadtrat einstimmig, dem langjährigen Stadtrat und Initiator des Memminger Freiheitspreises, MdL a.D. Herbert Müller, das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

„Herbert Müller war fast fünf Jahrzehnte Mitglied des Memminger Stadtrats und hat 24 Jahre lang im Bayerischen Landtag die Interessen des Landes, der Region und der Stadt Memmingen vertreten. Durch sein kontinuierliches und nachhaltiges Engagement hat er den Memminger Freiheitspreis mit initiiert und damit dem historischen Ereignis der Niederschrift der Zwölf Bauernartikel im Jahr 1525 in der Memminger Kramerzunft in der öffentlichen Wahrnehmung weit über Memmingens Stadtgrenzen hinaus einen hohen Stellenwert gegeben“, würdigte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Herbert Müller wird damit der dritte Memminger Ehrenbürger neben Staatsminister a.D. Josef Miller und Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger.

Memminger Freiheitspreis initiiert

Seit 1972 gehört Herbert Müller (SPD) nahezu 48 Jahre lang ununterbrochen dem Memminger Stadtrat an. Bei der Kommunalwahl im März kandidierte er nicht mehr. Auf Initiative von Herbert Müller wurde nach intensiven Vorarbeiten im Jahr 1999 das Kuratorium „Memminger Freiheitspreis 1525“ ins Leben gerufen. Herbert Müller ist Gründungsvorsitzender und hat das Amt bis heute inne. Durch sein Engagement in viele Richtungen wurde der Memminger Freiheitspreis in seiner heutigen Form geschaffen. „Die öffentliche Wahrnehmung der Zwölf Artikel war lange Zeit in den Hintergrund gerückt. Herbert Müller ist es zu verdanken, dass diesem herausragenden Ereignis der Memminger Stadtgeschichte wieder die verdiente Aufmerksamkeit zu Teil wurde“, betonte der Oberbürgermeister.

Vorsitzender des Kinderfestausschusses

Herbert Müller zeichnet auch in vielen anderen Bereichen eine tiefe Verbundenheit mit seiner Heimatstadt aus. Er war von 1968 bis 1972 Leiter der damaligen Ferienaktion der Stadt Memmingen. In den 1970er Jahren setzte er sich dafür ein, das Memminger Kinderfest zu reformieren und war von 1975 bis 1994 Kinderfestvater, also Vorsitzender des Kinderfestausschusses.

Als Vorsitzender der Schutzgemeinschaft Iller hat Herbert Müller sich dafür eingesetzt, dass in der Restiller nach der Kanalausleitung bei Mooshausen wieder ausreichend Wasser fließt. Er deckte in den 1980er Jahren illegale Wasserentnahmen auf. Heute sind die Mengen einer jahreszeitlich gestaffelten Wasserentnahme in einem Staatsvertrag zwischen Bayern und Baden-Württemberg geregelt.

Abriss des Antonierhauses verhindert

Herbert Müller war Mitbegründer der Initiative „Antonierhaus retten“. Mit Hilfe tatkräftiger Bürgerinnen und Bürger konnte ein Abriss des Antonierhauses verhindert werden. 1986 nahm Herbert Müller Kontakt zur Lutherstadt Eisleben auf, bereits damals war eine Städtepartnerschaft das Ziel. Nach der Wende wurde 1990 die Städtepartnerschaft geschlossen.

Mit 15 Jahren begann Herbert Müller sein ehrenamtliches Engagement als Kindergottesdiensthelfer in St. Martin. Er war Vorsitzender der Evangelischen Jugend in Bayern (1969-1973) und leitete den Ost-West-Arbeitskreis zur Zeit des Kalten Krieges. Als Vertreter der Jugend der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) wurde er für sechs Jahre in den Zentralausschuss des Weltkirchenrats berufen (1970-1976). Von 1996 bis 2002 war er Mitglied der Synode der EKD.

Mitglied des Bayerischen Landtags

1984 wurde Herbert Müller Mitglied des Bayerischen Landtags. Von 1996 bis 2001 war er Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, von 1990 bis 1998 stv. Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Bis 2008 gehörte er dem Landtag an. Als Landtagsabgeordneter machte er sich über viele Jahre für die Belange seiner Heimatregion stark, unter anderem für zahlreiche Verkehrsprojekte wie die Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Memmingen-Lindau-Zürich.

Der Stadtratsbeschluss im Wortlaut: „In Würdigung von Herbert Müllers jahrzehntelangem, besonderen Engagements für die Stadt Memmingen, seiner nahezu 48-jährigen Stadtratszugehörigkeit und der Initiierung des Memminger Freiheitspreises verleiht der Stadtrat in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Stadt Memmingen und ihrer Bürgerschaft gemäß Art. 16 Abs.1 der Bayerischen Gemeindeordnung Herrn Herbert Müller das Ehrenbürgerrecht der Stadt Memmingen.“