Impfbus versorgt die Bevölkerung auf dem Land

Staatsminister Klaus Holetschek besucht Impfzentrum und stellt Bayerns einzigen Impfbus vor

veröffentlicht am 29.01.2021

Landrat Alex Eder, der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder besuchten das Memminger Impfzentrum, um den neuen Impfbus der Malteser vorzustellen. Foto: Elmar Würth

Memmingen (ew). Trotz des holprigen Starts bei den Impfungen gegen Covid-19, bedingt durch zu zögerlicher Bestellung der EU, gibt es auch gute Nachrichten im Kampf gegen das Virus.

Ältere Leute auf dem Land sind öfter nicht mobil und haben keine Möglichkeit, zu den Impfzentren zu kommen, um sich impfen zu lassen. Um diesem Problem entgegenzuwirken haben die Malteser einen Linienbus zum mobilen Impfzentrum umgebaut, der über die Dörfer fährt und direkt vor Ort die Menschen impft. Feste Termine und feste Routen gibt es derzeit noch nicht, weil dies mit den Behörden vor Ort abgesprochen werden muss. Bis zu 300 Menschen könnten mit diesem Bus täglich zusätzlich geimpft werden - wenn da nicht das Problem mit dem fehlenden Impfstoff wäre.

Zuverlässige Lieferketten entwickeln

Der neue bayerische Gesundheitsminister, Klaus Holetschek, bedankte sich zuerst bei den Landräten und Bürgermeistern für die schnelle Schaffung der Infrastruktur mit über 100 Impfzentren in Bayern. Dort könnten theoretisch 50.000 Menschen täglich geimpft werden.

Holetschek, kritisierte bei seinem Besuch in Memmingen das Problem mit dem mangelnden Impfstoff scharf. Mit der nächsten Lieferung am kommenden Montag können in der Maustadt gerade einmal 565 Menschen geimpft werden. Der Gesundheitsminister findet es "unerträglich", wenn ein Land wie Deutschland bei der Beschaffung von Impfstoffen Bittsteller sein muss. Der Minister hofft, dass die geplante Impfkommission Klarheit und Verlässlichkeit bei der Beschaffung von Impfstoff herstellen kann. Nichts sei schlimmer, als den Menschen ein Impfdatum mitzuteilen und sie dann wieder nach Hause zu schicken, so der Gesundheitsminister weiter. Das Gebot der Stunde sei jetzt aber nicht, einen Schwarzen Peter zu suchen, sondern zuverlässige Lieferketten zu entwickeln, die auch eingehalten werden.

Besorgt zeigte sich Holetschek auch über die neuen Mutationen des Virus. Man sei mit den Kliniken im Austausch und Holetschek versprach, man werde in Zukunft eine weitaus höhere Sequenzierung bei den Virusproben durchführen als es bislang der Fall war. Auch bei sinkenden Inzidenzen sei dies die große Unbekannte. Der Minister sprach sich für eine Verlängerung des Lockdowns aus, um die Inzidenzwerte weiter zu senken. Man müsse darauf hören, was Wissenschaftler und Virologen sagen.

Europäisches Problem

Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder äußerte sich ebenfalls positiv über die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Für den fehlenden Impfstoff könne aber auch der Minister nichts, weil dies ein europäisches Problem sei. Auf Nachfrage der Lokalen, warum die Inzidenzen im Unterallgäu und in Memmingen im Vergleich zu Kempten so hoch seien, antwortete Schilder, in Memmingen gebe es keinen klassischen Hotspot. Er bezeichnete die Lage derzeit etwas konfus. Man müsse aber auch bedenken, dass eine Stadt mit über 40.000 Einwohnern sehr großen Schwankungen unterworfen sei. Schilder zeigte sich aber hoffnungsvoll, dass die Zahlen in Zukunft sinken.