„In neue Sphären vorgedrungen“

Klinik-Neubau soll Memmingen weiter voranbringen

veröffentlicht am 04.05.2021

Bis 2030 soll das neue Klinikum mit Gesundheitscampus beim Autobahnkreuz auf dem sogenannten Ikea-Gelände entstehen. Grafik: Stadt Memmingen

Memmingen (rad). Wie bereits berichtet, bekommt Memmingen ein neues Klinikum. Bis 2030 soll der Neubau beim Autobahnkreuz auf dem sogenannten IKEA-Gelände entstehen. Rund 360 Millionen Euro soll das „Mega-Projekt“, wie es Oberbürgermeister Manfred Schilder nennt, nach ersten Schätzungen kosten. Lokale-Herausgeber Wolfgang Radeck sprach mit dem Rathauschef.

Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schilder. Foto: privat

Wieviel Fördergelder dann tatsächlich mit einfließen werden, kann OB Schilder noch nicht genau beziffern. Dafür stehen noch detaillierte Planungen an. Fest steht, dass ein großer Anteil von der Stadt zu tragen ist. Memmingen sei, so Schilder, mit diesem Bau in ganz neue Sphären vorgestoßen, „ein derartiges Projekts ist bislang einzigartig in Bayern für eine Stadt wie Memmingen“, betont Schilder und ergänzt in einem Gespräch mit der Lokalen: „Ich bin mächtig stolz, dass es uns Memmingern gelingt, die zukünftige medizinische Versorgung der Bürger, auch des Umlandes, weiter zu verbessern. Es freut mich, dass wir das lange Jahre diskutierte Projekt unter meiner Führung nun angehen und stemmen werden.“

Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht

Allein mit dem Neubau soll noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Rund acht Hektar benötigt der Bau auf dem insgesamt 15 Hektar großen Gelände, „hier ist also noch genügend Fläche für gesundheitsaffine Ideen vorhanden“, erklärt der Oberbürgermeister weiter. Auch für die Gesundheitsregion Allgäu und eine etwaige Entwicklung Memmingens als Hochschulstandort sieht das Stadtoberhaupt jede Menge Potential.

Gesundheitscampus soll entstehen

Wie etwa das Konzept eines Gesundheitscampus‘, das mit seiner Gestaltung – helle Räume und umfangreiche Grünanlagen – wesentlich zur Genesung der Patienten beitragen soll. Das gesamte Konzept des Architekturbüros „Nickl & Partner“ hat dann auch die Entscheidungsträger überzeugt, die auf der jüngsten Plenumssitzung des Stadtrats einstimmig dem Münchner Planungsbüro den Zuschlag gaben.

Lärmbelästigung und Luftverschmutzung am Standort Autobahnkreuz wollen die Münchner Architekten mit innovativen Ideen in den Griff bekommen. „Ja, das hatten die Planer natürlich bedacht“, verweist Schilder auf begrünte Gebäude und durchdachte Lüftungssysteme. Ebenso soll das Parkhaus den Verkehrslärm abschirmen.

Apropos Verkehr, Fahrzeuge werden von der Europastraße aus auf das Gelände gelangen, der ÖPNV von der Buxheimer Straße aus. Ob und wie auch die naheliegende Bahnlinie mit eingebunden werden könnte, vielleicht mit einem eigenen Haltepunkt, sei bislang nicht in Erwägung gezogen worden.

Andere Projekte leiden nicht

Zurück zu den Kosten. Auch wenn von den zunächst angesetzten 360 Millionen Euro ein großer Teil vom Freistaat gefördert wird, bleibt für Memmingen eine hohe Summe zu stemmen. Bereits beschlossene andere Projekte werden laut Oberbürgermeister Schilder jedoch nicht darunter leiden, auch wenn die Finanzierung des Klinikums große Anstrengungen erfordern. „Wir können das natürlich nicht aus dem Ärmel schütteln, aber wir müssen es ja auch nicht auf einmal zahlen.“ Schilder sieht die langfristige Finanzierung zwar als Belastung für den Haushalt, andere Projekte wie etwa das geplante Bad, die Sanierung der Schulen und des Kaminwerks seien jedoch nicht in Gefahr.