"Kein Sprint, sondern ein Marathon"

Vielseitige Infos für Ehrenamtliche in der Ukrainehilfe

veröffentlicht am 12.05.2022

Infoabend im Pfarrsaal von Mariä Himmelfahrt: An die 50 Ehrenamtliche erhielten Infos, Dank und Wertschätzung. Foto: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). „Ich danke Ihnen für Ihr großartiges Engagement“, richtete sich Oberbürgermeister Manfred Schilder bei einem Infoabend der Freiwilligenagentur Schaffenslust und der Koordinierungsstelle Integration rund um alle Belange ukrainischer Geflüchteter im Pfarrsaal von Mariä Himmelfahrt an rund 50 ehrenamtlich tätige Frauen und Männer.

Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in Memmingen und im Umland engagieren sich in der Ukrainehilfe. Sie bieten Geflüchteten Wohnraum, geben Sprachkurse oder übersetzen bei Behördengängen. Professionell koordiniert wird die Arbeit der Ehrenamtlichen von der Freiwilligenagentur Schaffenslust in enger Zusammenarbeit mit der städtischen Koordinierungsstelle Integration.

Auf dem Podium waren wichtige Ämter, Einrichtungen und Fachstellen vertreten, die täglich mit der Unterstützung ukrainischer Geflüchteter befasst sind. Die Ehrenamtlichen erhielten eine Fülle von Infos und Antworten auf zahlreiche Fragen. Mit dabei waren Vertretende der Schulen (Beschulung ukrainischer Kinder und Jugendlicher), der Volkshochschule (Sprach- und Integrationskurse), des Ausländeramts (Registrierung und Unterbringung) und des Sozialamts (existenzsichernde Leistungen), der Jobcenter in Memmingen und im Unterallgäu (existenzsichernde Leistungen und Arbeitsvermittlung) und der Caritas (Rechts- und Integrationsberatung) sowie die Integrationslotsen der Freiwilligenagentur.

„Schützen Sie sich selbst“

„Bitte teilen Sie sich Ihre Kräfte ein. Geben Sie lieber 50 Prozent Ihrer Leistung für viele Jahre als 100 Prozent und nach einem Jahr wird alles zu viel“, gab Isabel Mang, Leiterin der Freiwilligenagentur, grundlegende Tipps für ein langfristig gelingendes Ehrenamt. „Schützen Sie sich selbst“, betonte Mang. Ein ehrenamtlicher Einsatz dürfe nicht zu Lasten der Familie gehen und Art und Umfang des Engagements wolle gut überlegt sein, denn ein langfristiges Engagement sei wichtig und hilfreich. „Wir haben es nicht mit einem Sprint, sondern mit einem Marathon zu tun“, erklärte Isabel Mang.

Die Dinge selbst in die Hand nehmen

Bei der Unterstützung von Geflüchteten sei Hilfe zur Selbsthilfe ein wichtiger Grundsatz, erläuterte Lukas Krupinski, Leiter der Koordinierungsstelle Integration der Stadt Memmingen. Er führte in den richtigen Umgang mit den Bedürfnissen Geflüchteter ein. Jede Flucht sei eine traumatisierende Erfahrung. „Flucht ist nicht nur mit dem Verlust von Sicherheit, sondern auch mit dem Verlust von Kontrolle verbunden“, erklärte Krupinski. Für Menschen auf der Flucht sei es daher wichtig, dass ihnen nicht alles an Erledigungen abgenommen werde. „Sie brauchen die Erfahrung, dass sie Dinge wieder selbst in die Hand nehmen und etwas erreichen können.“ Es gehe nicht darum, den Geflüchteten alle Probleme zu lösen, sondern an ihrer Seite zu stehen und ihnen das Gefühl zu geben, dass sie hier richtig sind.