"Klinikum auch ohne Fusion zukunftsfähig"

SPD widerspricht Vorwürfen des Landkreises zur Klinikfusion

veröffentlicht am 31.07.2019

Das Klinikum Memmingen sei auch ohne Fusion mit irgendeiner anderen Klinik zukunftsfähig, meint der SPD-Ortsverein Memmingen. Eine politisch motivierte Krankenhausfusion lehnt die SPD ab. Archivfoto; Sonnleitner

Memmingen (dl). Zu den Aussagen verschiedener Kreisräte des Landkreises Unterallgäu zur Klinikfusion der Kreiskliniken Unterallgäu mit dem Klinikverbund Kempten-Oberallgäu nimmt die Memminger SPD nun in einer Pressemitteilung Bezug. "Wir sehen uns in der Pflicht, einige Richtigstellungen zu veröffentlichen", schreibt Pressesprecher Elmar Würth.

"Wir wehren uns zunächst gegen den Vorwurf, Memmingen habe nichts für den Standort Ottobeuren übrig gehabt. Tatsache ist, dass Memmingen seit Jahren im Bereich der Gynäkologie, der inneren Medizin und anderer Abteilungen stets mit eigenem medizinischem Personal in Mindelheim und Ottobeuren ausgeholfen hat und noch hilft", heißt es in der Pressemitteilung.

"Stadt war immer zu Verhandlungen bereit"

Auch der Vorwurf eines mangelnden politischen Willens seitens der Stadt Memmingen sei nicht nachvollziehbar. Die Stadt sei immer zu Verhandlungen bereit gewesen. "Vergessen scheint die vom Landrat aufgestellte Bedingung, dass weitere Verhandlungen nur unter einem Beteiligungsverhältnis von 50:50 fortgeführt werden können. Selbst nachdem sich der Memminger Stadtrat mit Hilfe der Memminger CSU zum Bittsteller degradieren ließ und unter den Gegenstimmen der SPD/FDP-Fraktion diesem Beteiligungsverhältnis zustimmte, brach Landrat Weirather die Verhandlungen einfach ab", kritisiert die SPD. "Jetzt hat der Landkreis nur ein Drittel an Mitbestimmung in seinem Verbund und es ist zu befürchten, dass es in Ottobeuren schon bald kein Akutkrankenhaus
mehr geben wird."

"Landrat Weirather kauft 'Katze im Sack'“

Bei Verhandlungen mit Landrat Weirather habe dieser die Entwicklung eines medizinischen Konzeptes ablehnt. Mit dem jetzigen Fusionsvertrag ohne medizinisches Konzept kaufe Landrat Weirather die sprichwörtliche „Katze im Sack“ und verunsichere damit sowohl Patienten als auch das medizinische Personal in seinen Häusern. "Er selbst gibt zu, nicht zu wissen welche Kliniken in Zukunft welche Schwerpunkte bekommen werden", gibt die Memminger SPD zu bedenken.

Für ein Gesamtkonzept im Allgäu gelte es auch, lange Wege in die Kliniken zu verhindern; "Großer Patiententransfer ist nicht sinnvoll und hilft weder Patienten noch Angehörigen oder Mitarbeitern. Auch widerspricht dies einer nachhaltigen, ökologisch und ökonomisch orientierten Infrastrukturpolitik."

"Übertriebene Schwerpunktbildung kontraproduktiv"

Zu diesem Ergebnis kommt auch die jüngste Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung zum Krankenhauswesen in Deutschland. Eine übertriebene Schwerpunktbildung in einem so großen geografischen Raum - das Allgäu ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland - wäre kontraproduktiv. Das Klinikum Memmingen ist laut der Bertelsmann-Studie mit seinen
hochqualifizierten Hauptabteilungen und den vielen zertifizierten Zentren als eigenständiges Haus in der Trägerschaft der Stadt Memmingen auch ohne Fusion mit irgendeiner anderen Klinik
zukunftsfähig.

"Die SPD lehnt daher jede weitere ausschließlich politisch motivierte Krankenhausfusion kategorisch ab", stellt der Ortsverein klar. "Die Memminger SPD steht hinter unserem hochqualifizierten Klinikum und wird es auch immer stärken und unterstützen. Sie steht hinter seinen hochkompetenten Chefärzten und Medizinern, engagierten Pflegekräften und hinter der erfolgreichen Krankenpflegeschule. Das Wichtigste ist für uns immer das Wohl der Patientinnen und Patienten."