Heftige Wahlschlappe für CSU und SPD

Grüne und Freie Wähler profitieren vom Vertrauensverlust in die "Großen"

veröffentlicht am 14.10.2018

Memmingen (as). Bayern hat gewählt - und die düsteren Vorhersagen haben sich bestätigt: Nach vorläufigen Hochrechnungen kommt die CSU bayernweit auf 37,4 Prozent der Stimmen und kann demnach nicht mehr allein regieren. Ein Debakel erlebte auch die SPD: Sie liegt mit 9,6 Prozent nur noch im einstelligen Bereich hinter der AfD, die 10,3 Prozent geholt hat. Die großen Gewinner der Wahl sind die Grünen. Sie sind mit (derzeit) 17,7 Prozent zweitstärkste Kraft im Freistaat. (Stand der Hochrechnungen um 22.30 Uhr)

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sprach von einem „schmerzhaftes Ergebnis“, das seine Partei „ mit Demut“ annehme und gelobte: „Wir wollen besser werden“. Die CSU als nach wie vor stärkste Kraft im Freistaat wolle ihrer Verantwortung gerecht werden, „so schnell wie möglich eine vernünftige und stabile Regierung zu bilden“.  

Vorauszusehen ist auch bereits, mit wem Söder diese Verantwortung teilen will: Die CSU strebt ein "bürgerliches Bündnis" an - eine Koalition mit den Freien Wählern, die im Freistaat insgesamt 11,4 Prozent der Stimmen bekamen. Die Unterschiede zwischen CSU und Grünen sieht der Ministerpräsident als „zu gravierend“ an.

Vertritt den Stimmkreis Memmingen auch weiterhin im Landtag: Der CSU-Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek. Foto: Geiger 

Ergebnisse im Stimmkreis Memmingen (712)

Im Stimmkreis Memmingen schnitt die  CSU mit 39,6 Prozent der Stimmen besser ab als im Gesamtergebnis. Gefasst reagierte der CSU-Direktkandidat des Stimmkreises Memmingen, MdL Klaus Holetschek, der mit seinem Ergebnis, 40,7 Prozent, zufrieden sein konnte: „Ich freue mich, dass ich den Stimmkreis wieder gewonnen habe und sehe das als Bestätigung meiner Arbeit für die Menschen in der Region“, so Holetschek. „Natürlich ist das Ergebnis schlechter als letztes Mal“, (2013 hatte die CSU im hiesigen Stimmkreis mit 52,6 Prozent die absolute Mehrheit).

„Wir haben deutlich gemerkt, dass es inzwischen eine Partei gibt wie die AfD, die hier natürlich Stimmen holt, damit müssen wir uns auseinandersetzen“, so der bisherige und neue Stimmkreisabgeordnete. Man werde die Wahl in Ruhe analysieren. „Doch erst mal geht es mir darum, dass ich meine Arbeit für die  Region fortsetzen darf, darüber freue ich mich und danke für das Vertrauen, das mir die Wähleri/innen entgegen gebracht haben“, betont Holetschek.  

Auch einige andere Kandidaten schneiden etwas besser ab als ihre Parteien insgesamt: So holt der SPD-Spitzenkandidat David Yeow 6,6 Prozent, während auf die SPD im Stimmkreis Memmingen 6,5 Prozent entfallen, das ist ein Verlust von knapp 8 Prozentpunkten gegenüber dem Ergebnis von 2013 mit 14,6 Prozent (landesweit kam die SPD auf 20,6 Prozent). SPD-Landeschefin Natascha Kohnen, die mit „Haltung und Anstand“ punkten wollte, blieb wohl zu blass.

Grüne und Freie Wähler im Aufwind

Daniel Pflügl von den Grünen holt 14,2 Prozent, während die Grünen insgesamt auf 14,0 Prozent der Stimmen kommen - eine gewaltige Verbesserung im Vergleich zur letzten Landtagswahl im Jahr 2013 (6,9 %). Bayernweit holten die Grünen mit dem jungen Spitzenduo Katharina Schulze und Ludwig Hartmann an der Spitze stolze 17,7 Prozent.

Neben den Grünen haben auch die die Freien Wähler Grund zum Feiern: Mit 14,2 Prozent  liegt ihr Ergebnis im Stimmbezirk Memmingen um vorauss. um knapp drei Prozent höher als das im gesamten Freistaat (11,4 %). Direktkandidat Michael Moser konnte 11,7 Prozent auf sich vereinen. 

AfD schneidet im Stimmkreis Memmingen gut ab

Ein zweistelliges Ergebnis erzielt die AfD mit 13,0 Prozent im Stimmkreis 712. Direktkandidat Christoph Maier konnte sogar 13,6 Stimmen auf sich verbuchen. Landesweit schneidet die AfD mit derzeit 10,3 Prozent etwas schlechter ab.

Landesweit hat die FDP mit genau 5,0 Prozent der Stimmen die Fünf-Prozent-Hürde geschafft. Mit einem Gesamtergebnis von lediglich 4,4 Prozent bleibt die FDP im Stimmkreis Memmingen hinter diesem Ergebnis zurück. Der junge Kandidat Christoph Zander holte immerhin 4,7 Prozent der Stimmen.

Trotz eines vehement geführten Wahlkampfes hat die ÖDP den Einzug in den Landtag nicht geschafft. Im Stimmkreis Memmingen erhielt sie 3,6 Prozent der Stimmen, Der hiesige Spitzenkandidat Dieter Buchberger kam auf 4,1 Prozent. Bayernweit kam die ÖDP nur auf 2,0 Prozent der Stimmen.

Lediglich 2,4 Prozent holt Die Linke im Stimmkreis Memmingen. Bayernweit schneidet sie mit 3,1 Prozent etwas besser ab, scheitert jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde.

Bei den oben genannten Zahlen handelt es sich noch nicht um das amtliche Endergebnis!