Krankenschwester prügelt auf Zapfhahn ein

Politischer Aschermittwoch des CRB in der Stadthalle

veröffentlicht am 27.02.2020

Zumindest für den Bockbieranstich ist beim CRB eine Frau zuständig: Daniela Thiel schwingt den Hammer. Fotos: Elmar Würth

Memmingen (ew). Einen klassischen politischen Aschermittwoch wie man ihn sich vorstellt, bot der CRB im kleinen Saal der Memminger Stadthalle. Die Protagonisten haben Memminger Themen unterhaltsam auf die Schippe genommen und die Musikkapelle Steinheim spielte dazu.

Zuerst trat der „CRB-Beobachter“, Stadtrat Heribert Guschewski mit einer „Bütt“ ans Rednerpult und tat seine Beobachtungen in den vergangenen sechs Jahren kund. So verkrafte es die „einzige und echte Memminger Partei“ durchaus, „wenn der eine oder andere Überläufer mal zum Gegner rennt“. Diese ungeplanten Wechselspiele hätten die Verwaltung fast in den Wahnsinn getrieben. „Selbst den Umweltprofessor aus Dickenreishausen, sah man zu einer anderen Gruppierung sausen.“

Auch auf den derzeitigen Wahlkampf ging Guschewski ein: „Nun fordern Parteien wieder Dinge auf ihren Wahlplakaten wie mit Engelszungen, dabei sind ihnen diese Themen in den sechs Jahren nicht gelungen“ Als Beispiel nannte er das Bürgerbüro.

Natürlich bekam der politische Gegner auch sein Fett ab: „Wer glaubt, die SPD kann ihre Forderungen nach einer Hochschule wirklich halten, der glaubt auch, dass die Zitronenfalter tatsächlich Zitronen falten“, witzelte der ehemalige Kriminalbeamte. Auf ihren dunkelroten Plakaten hielten sich die Genossen ungewohnt bedeckt, man könne nur vermuten, welcher Kandidat sich hinter dem Farbschleier verbirgt.

Auch das Thema IKEA wurde wieder aufgewärmt, Guschewski kritisierte: „Gewisse Herrschaften in der Stadt haben gebremst, statt angeschoben, plötzlich haben alle geguckt, denn die Schweden sind über Nacht abgezogen“.

Beim Kombibad fehlen dem Stadtrat die Zufahrtswege und er vermutet, „wenn in Zukunft die Besucher verschwitzt vom ZOB zu Fuß zum Baden gehen, werden die Insassen der JVA mitfühlend hinter ihren vergitterten Fenstern stehen“.

Auch die neue geplante Stadtbeleuchtung besorgt den CRB-Beobachter, da die alte Stadtbeleuchtung wohl in die Jahre gekommen sei. „Es scheint, als müssen wir jetzt wirklich schnellstens schauen und die alten Gaslaternen aus der Ära Holzinger herunterhauen“, resümiert Guschewski schmunzelnd. Mit der fehlenden Bachbeleuchtung wäre vielleicht auch das Thema Frauenfischen vom Tisch, denn „die Männer könnten bei Nacht unbemerkt von den Frauen im Dunkeln fischen“.

Bockbieranstich fest in Frauenhand

Den Bockbieranstich machte dann, als Anspielung auf den geringen Frauenanteil bei den CRB-Stadtratskandidaten, die CRB-Frauenbeauftragte Daniela Thiel. Mit einem großen Holzhammer und geschätzt 25 Schlägen trommelte die Krankenschwester auf den Zapfhahn ein, aus dem dann endlich das süffige Starkbier floss.

Großes „K“, kleines „asperl“

Geübter Strippenzieher: Marc Wiche mit seinem Kasperl.

Als nächster betrat der Leiter des Memminger Marionettentheaters, Marc Wiche mit seinem großes „K“, kleines „asperl“ die Bühne und fragte, was all die Plakate in der Stadt wohl bedeuten sollen. „Stadtratswahlen werden es sein, dazu laden alle Parteien ein“. Überall sieht man die gleichen Themen, es zwickt und zwackt an jedem Ende, aber „nur gemeinsam geht es weiter, bis zum Spitzenreiter“.

Des Bad isch no it fertig

Wallenstein (Bastian Dörr) mit seinem Schreiber (Harald Miller).

Als nächstes gab es von der Steinheimer Musikkapelle Trommelwirbel, denn Albrecht Wenzel Eusebius von Wallenstein (Bastian Dörr) betrat mit seinem Schreiber (Harald Miller) die Bühne und fragte, was denn in Memmingen so los sei. Zunächst erzählte der Schreiber, dass die Kutscher ihre Notdurft neben den Pferden verrichten müssten und spielte damit auf die Problematik mit den parkenden LKW im Gewerbegebiet an.

„Können wir wenigstens das Bad besichtigen?“, fragte Wallenstein, aber auch hier hatte der Schreiber keine guten Neuigkeiten. „Des isch no it fertig“, bedauert er. „Ja gibt’s denn in Memminga wenigsten a paar Kneipen?“, fragt Wallenstein weiter. „Ja, aber einige machet scho um drei zua“ meint der Schreiber, was Wallenstein aber nicht wirklich stört: „Dann send meine Soldata wenigstens am nächschta Morga fit für da Kampf“.

Zum Abschluss ergriff der erste Vorsitzende Christoph Steinlehner das Wort und forderte das Publikum auf, am 15. März doch zum Wählen zu gehen und wies darauf hin, dass Nationalismus keinen Platz in den Parlamenten hat. „Politiker werden bedroht, das kann nicht sein“, betonte er und fügte hinzu: „Die AfD braucht kein Mensch.“