Massive Benachteiligung der heimischen Gastronomie und Hotels

Politische Entscheidungen nicht mehr nachvollziehen

veröffentlicht am 19.05.2021

Im Gespräch mit den Hoteliers (von links): Leopold Herz (FW-Landtagsabgeordneter)Alexander Hold, Matthias Renk (Gemeinderat Schwangau) und Hotelier Erhard Thurm. Foto: privat

Allgäu (dl). Die Nachbarländer öffnen weiter, dagegen herrscht vor den anstehenden Pfingstfeiertagen im Allgäu weitgehend Tristesse und Unverständnis. Der Landtagsabgeordnete Alexander Hold (Freie Wähler) hat sich zusammen mit seinen Allgäuer Abgeordnetenkollegen Bernhard Pohl und Dr. Leopold Herz nun Bild über die aktuell prekäre Situation der Hotellerie- und Gastronomiebranche im Allgäu gemacht.

Die Politiker konnten in unterschiedlichen Hotels im Ost-, Ober- und Unterallgäu sehr persönliche und „sehr emotionale“ Gespräche mit den betroffenen Hoteliers und Gastronomen führen, die ihre Verzweiflung über die aktuell geltende Bundesnotbremse drastisch zum Ausdruck brachten.

Hold unterstrich noch einmal deutlich die Haltung der Freien Wähler: „Wir brauchen ganz klar regionale Lösungen. Wenn wir etwa in einem Schlachtbetrieb in Buchloe 50 infizierte Menschen in Quarantäne haben, kann die Landrätin besser als Berlin beurteilen, ob deshalb die Hotels in Füssen geschlossen werden müssen. Die Landkreise müssen im Einzelfall selbst entscheiden dürfen, ob Tourismusbetriebe geschlossen bleiben müssen, weil ein Risiko für das Infektionsgeschehen des Kreises vorliegt oder nicht.“ Ein lokal eingrenzbares Infektionsgeschehen dürfe nicht wie bislang eine ganze Urlaubsregion lahmlegen.

Die Bundespolitik muss reagieren – Notbremse nicht gerechtfertigt

Es sei an der Zeit, dass die Verantwortlichen in den Gesundheitsbehörden und Landratsämtern vor Ort Entscheidung treffen können und dies inzidenzunabhängig. Die bis zum 30. Juni geltende Bundesnotbremse sieht vor, dass bei einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz von unter 100 Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze zu Beginn der Pfingstferien am 21. Mai wieder öffnen dürfen. Die Hoteldirektorin der Sonnenalp in Ofterschwang, Anna-Maria Fäßler, appellierte, dass die lange Durststrecke von sieben Monaten nicht länger durchzuhalten sei und die Hotels so schnell wie möglich „Planungssicherheit und eine praxistaugliche Absicherung“ bräuchten. Hold versprach die Anliegen und vorgebrachten Forderungen in den anstehenden Sitzungen einzubringen und der Branche in der Landespolitik noch einmal deutlich Gehör zu verschaffen.  Er kämpfe weiter für einen Tourismus unabhängig von Inzidenzen.

„Es ist doch grotesk. Wir dürfen unseren Pfingsturlaub in Österreich oder Italien verbringen, die teilweise eine höhere Inzidenz als Schwangau oder Ofterschwang haben, und nach der Rückkehr ist für Urlauber nicht mal eine Quarantäne erforderlich. Unsere heimische Gastronomie und Hotellerie dahingegen, die eh schon in einer schwierigen Lage steckt, wird massiv benachteiligt und kann politische Entscheidungen zu Recht nicht mehr nachvollziehen. Es besteht also dringend Handlungsbedarf“, so der Landtagsvizepräsident abschließend.