Memmingen als Einkaufszentrum stärken

Wichtige Entscheidungen im letzten Plenum vor der Sommerpause

veröffentlicht am 16.07.2020

Memmingen soll auch zukünftig eine attraktive Einkaufsstadt sein. Dafür hat der Memminger Stadtrat nun mit der Fortschreibung des Memminger Einzelhandelskonzept eine wichtige Weiche gestellt. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (dl/rad). In seiner letzten Plenumssitzung vor der Sommerpause hatte der Memminger Stadtrat noch einige Entscheidungen zu treffen. Zehn Punkte standen auf der Tagesordnung, dabei war die Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes, die Bewerbung um den Titel als „Fairtrade Town“ und der Masterplan für die Digitalisierung der Schulen am Standtort Memmingen die wichtigsten Punkte, die von den Räten abgearbeitet wurdenPlen.

Die Fortschreibung des Memminger Einzelhandelskonzepts (EHK) unterstrich Michael Haider, Wirtschaftsförderer der Stadt Memmingen, als eminent wichtig. Das EHK könne seine strategische Wirkung als Steuerungskonzept mit den geänderten Rahmenbedingungen entfalten und die drei Entwicklungsziele sichern. Zum einen die Stärkung der oberzentralen Versorgungsfunktion des Einzelhandelsstandorts Memmingen und zum anderen die Positionierung der Innenstadt als zentralen Einkaufs-, Versorgungs- und Kommunikationsraum. Zudem sei hier auch die Stabilisierung und Weiterentwicklung einer möglichst flächendeckenden, fußläufigen Nahversorgung in den Wohngebieten wie auch den Ortsteilen möglich.

Memmingen gut aufgestellt

Jan Vorholt ,von CIMA Beratung und Management München, betonte dass die Stadt Memmingen qualitativ und quantitativ sehr gut aufgestellt sei. Um dem Trend des Strukturwandels in der Innenstadt durch die Digitalisierung und dem damit verbundenem veränderten Kundenverhalten (durch Online-Handel) und dem Rückgang der inhabergeführten Fachgeschäfte entgegenzuwirken, seien Rahmenbedingungen absolut notwendig.

So wird die Innenstadt in der Fortschreibung des EHK als Zentraler Versorgungsbereich festgelegt. Daneben werden die Bereiche Augsburger Straße, Machnigstraße/ Braunstraße, Bodenseestraße/ Hindenburgring sowie Schlachthofstraße als Nahversorgungszentren (ebenfalls Zentrale Versorgungsbereiche) definiert.

Die Sortimentsliste regelt, wo welche Sortimente verkauft werden dürfen. Dabei werden Sortimente des Innenstadtbedarfs, des Nahversorgungsbedarfs und des sonstigen Bedarfs unterschieden und somit die Attraktivität der Innenstadt sowie die Nahversorgungszentren geschützt.

Zusammen bilden das Standort- und Sortimentskonzept die wesentlichen Bestandteile des EHK. Demnach können in der Innenstadt alle Sortimente angeboten werden. In den Nahversorgungszentren ist dies auf Sortimente des täglichen Bedarfs begrenzt.

Einstimmiger Beschluß

Der Stadtrat beschloss das fortgeschriebene EHK bestehend aus den Entwicklungszielen, dem Standort- und Sortimentskonzept sowie den zusammenführenden Regelungen als städtebauliches Entwicklungskonzept gem. § 1 (6) Nr. 11 BauGB, einstimmig.

Das Plenum bei der letzten Sitzung in der Stadthalle vor der Sommerpause.

Memmingen will „Fairtrade-Town“ werden

Memmingen bewirbt sich um den Titel „Fairtrade-Town“. Alexandra Hartge, Leiterin des Stadtmarketings, stellte die Kampagne vor, in Deutschland tragen bereits 683 Städte den Titel „Fairtrade-Town“. Weltweit sind es in 26 Ländern runde 2.200 Städte und Gemeinden.

Fünf Kriterien sind dabei zu erfüllen:

- Ein von der Kommune verabschiedeter Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels. Bei allen öffentlichen Sitzungen und im Büro der Verwaltungsspitze wird fair gehandelter Kaffee und ein weiteres Produkt aus fairem Handel angeboten. Bereits am 8. Juli 2013 fasste der Stadtrat den Beschluss, bei Lebensmitteleinkäufen grundsätzlich heimische oder fair gehandelte Waren zu beziehen.

- Es wird eine lokale Steuerungsgruppe gebildet, die auf dem Weg zur Fairtrade-Town die Aktivitäten vor Ort koordiniert. Diese Gruppe besteht aus mindestens drei Personen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft.

- In Geschäften und bei Floristen sowie in Cafés, Restaurants und Kantinen werden mindestens zwei Produkte aus fairem Handel angeboten. Richtwert ist hier die Einwohnerzahl der Kommune. Memmingen würde mindestens neun Einzelhandelsgeschäfte und fünf Restaurants/ Cafés mit Fairtrade-Produkten im Angebot benötigen. Ebenso eine Schule, ein Verein und eine Kirche/ Glaubensgemeinschaft, die sowohl Fairtade-Produkte verwenden, als auch Bildungsaktivitäten zum Thema „Fairer Handel“ durchführen.

- Die Steuerungsgruppe betreibt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit über ihre Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town. Es müssten mindestens vier Pressemeldungen in den örtlichen Medien analog oder digital veröffentlicht werden.

- Neben der Erfüllung dieser vier inhaltlichen Kriterien ist ein Ratsbeschluss zur Teilnahme erforderlich. Die meisten Stadträtinnen und Stadträte begrüßten den Vorschlag zur Bewerbung. Der Beschluss wurde mit lediglich zwei Gegenstimmen gefasst.

Masterplan für die Digitalisierung der Schulen

Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der Masterplan für die Digitalisierung der Schulen am Schulstandort Memmingen.

Im Fokus stand hierbei der Plan für das rollierende System zur digitalen Ausstattung der Schulen und die Fördermöglichkeiten durch das Programm DigitalPakt Schule. Demnach sollen 2020/21 die Grundschulen ausgerüstet und bauseits für die digitale Schulgebäudevernetzung ertüchtigt werden.

Umgesetzt wurden diese Maßnahmen bereits an der Johann-Bierwirth-Schule, wo etwa 60 Klassenzimmer hergerichtet wurden. Auch im Bernhard-Strigel-Gymnasium sollen 65 Klassenzimmer entsprechend digitalisiert werden.

W-lan an allen Schulen

Außerdem sieht der Plan ein Neukonzept für die Cloud-Telefonie und digitale Leihgeräte bis Ende dieses Jahres und W-LAN bis Ende 2021 an allen Schulen vor.

Bis 2026 sollen so alle Schulen digitalisiert werden. Da es sich um einen fortlaufenden Prozess handelt, wurde die Fortschreibung des Masterplans Digitalisierung vorgeschlagen, die den Stand an den Schulen regelmäßig überprüft und nötigenfalls erweitert.

Zwischenbericht zum Haushalt

Über den Haushalt der Stadt Memmingen 2020 gab Stadtkämmerer Jürgen Hindemit den Stadträtinnen und Stadträten mit seinem Zwischenbericht einen Überblick über die aktuelle Entwicklung. Corona bedingt gab es teilweise höhere Ausgaben, z.B. für Schutzkleidung und -ausrüstung, und an mancher Stelle geringere Einnahmen, z.B. wegen Mietstundungen.