Memmingen durch neue Behörde aufgewertet

Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit bezieht Büros im Kolbe-Haus

veröffentlicht am 06.07.2020

Bei der symbolischen Schlüsselübergabe im Innenhof des Kolbe-Hauses (v. li.): Die MEWO-Vorstände Ralph-Stephan Hesse und Hans-Peter Fischer, MEWO-Aufsichtsratsvorsitzender und Alt-Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Staatssekretär Klaus Holetschek, LGL-Präsident Dr. Andreas Zapf und Oberbürgermeister Manfred Schilder. Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) arbeitet ab sofort auch von Memmingen aus. Am Freitag, 3. Juli, bezog die Nebenstelle ihre Büros im Maximilian-Kolbe-Haus. Ihre Hauptaufgabe ist es, durch die Umsetzung der Landarztquote mehr Ärzte in die ländlichen Regionen des Freistaates zu bringen.

Mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelmittelsicherheit zieht eine Behörde nach Memmingen, die sich um ein für den gesamten Freistaat relevantes Thema kümmert: die bayernweite Umsetzung der Landarztquote, die am 1. Januar 2020 in Kraft trat.

Zu wenig Hausärzte auch in Memmingen

Aktuell werden zehn Büros im 2. und 3. Obergeschoss im Südtrakt des Kolbe-Hauses von LGL-MitarbeiterInnen bezogen.

Hausärzte sind indes nicht nur in ländlichen Regionen Mangelware, sondern auch in kleinen und mittelgroßen Städten wie Memmingen. So sind in der Maustadt sieben Hausarztstellen nicht besetzt: „Die Arztpraxen sind ausgelastet. Nicht nur für neue Bürger ist es schwierig, einen Hausarzt zu finden, es gibt lange Wartezeiten. Ich verspreche mir eine Verbesserung dieser Situation“, erklärte Oberbürgermeister Manfred Schilder bei der offiziellen Begrüßung der neuen Mieter, verbunden mit einem großen Dank an Bayerns Baustaatssekretär und Memminger Stadtrat Klaus Holetscheck für seine Initiative, die neue Dienststelle nach Memmingen zu holen. "Das Oberzentrum Memmingen wird durch die neue Behörde aufgewertet", so das Stadtoberhaupt.

„Gerade die Corona-Krise zeigt uns sehr deutlich, wie wichtig eine flächendeckendere gesundheitliche Versorgung ist“, betonte der Präsident des LGL Dr. Andreas Zapf. Klaus Holetschek habe ihn "intensiv motiviert“, eine neue Dienststelle in Memmingen anzusiedeln. „Eine solche Behörde muss in der Fläche vertreten sein, um die Interessen und Bedürfnisse der Bürger aufnehmen zu können“, ergänzte Zapf.

Die LGL-MitarbeiterInnen dürfen sich auf helle und freundliche Büroräume freuen.

Medizin studieren ohne Einser-Abitur

Acht Angestellte arbeiten aktuell an der administrativen Umsetzung der Landarztquote, sechs davon haben nun ihre Büros in Memmingen bezogen. Im kommenden Jahr sollen 21 LGL-MitarbeiterInnen vor Ort sein. Um die Landarztquote zu verbessern, schafft Bayern Anreize bei der Studienplatzvergabe: Bis zu 5,8 Prozent aller Medizinstudienplätze werden jährlich für Studenten ohne Einser-Abitur reserviert, die sich nach ihrem Studium und der Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin oder für Innere Medizin verpflichten, für mindestens zehn Jahre in einer Region zu arbeiten, in der Ärztemangel besteht.

Die ersten 114 Erfolgreichen von insgesamt 685 Bewerberinnen und Bewerbern wurden bereits Mitte Juni benachrichtigt. Sie können, unabhängig von der Abiturnote, ab dem Wintersemester 2020/2021 ihr Medizinstudium beginnen. 15 von ihnen kommen aus Schwaben, einer sogar aus Memmingen, berichtet Klaus Holetschek.

Schlüsselübergabe an neue Mieter

Aktuell werden zehn Büros im zweiten und dritten Obergeschoss im Südtrakt des Maximilian Kolbe-Hauses von den LGL-MitarbeiterInnen bezogen. Vermieter ist die Memminger Wohnungsbau, die das Kolbe-Haus im Mai letzten Jahres von der Diözese Augsburg gekauft hat, wie der MEWO-Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ivo Holzinger erklärte. Rund 140.000 Euro sind in die Sanierung der neuen Büroräume investiert worden, informierte MEWO-Vorstand Hans-Peter Fischer die Medienvertreter bei Schlüsselübergabe an die neuen Mieter.