Museum und moderner Ort des Dialogs

Kunst- und Wissenschaftsminister Bernd Sibler besucht Kramerzunft

veröffentlicht am 13.01.2020

Staatsminister Bernd Sibler (Mitte) wird beim Eintrag ins Goldene Buch umringt von (von links): Staatsminister a. D. Josef Miller, Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer, dem Landtagsabgeordneten Klaus Holetschek, dem ehemaligen Landtagsabgeordneten und SPD-Stadtrat Herbert Müller, Bürgermeisterin Margareta Böckh, Oberbürgermeister Manfred Schilder und Kreishandwerksmeister Robert Plersch. Fotos: Sonnleitner

Diesen Bericht haben die Redakteurinnen der Schülerzeitung des Vöhlin-Gymnasiums „VÖHNIX“ Felicitas Nagler und Hannah Greiner verfasst.

Memmingen (dl/as). Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Zwölf Bauernartikel soll in den nächsten fünf Jahren in der Kramerzunft ein Museum als Dialogort entstehen. Um die Zukunft des Projekts zu sichern, wurde der bayerische Minister für Kunst und Wissenschaft Bernd Sibler von Klaus Holetschek kürzlich an den Ort des Geschehens eingeladen.

Der Hausherr, Kreishandwerkmeister Robert Plersch, Oberbürgermeister Manfred Schilder, Bürgermeisterin Margareta Böckh sowie der Kuriatoriumsvorsitzende des Memminger Freiheitspreises Herbert Müller begrüßten die Delegation des Ministers in den Räumen der Kreishandwerkerschaft. Zur Stelle waren auch Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer und Ehrenbürger Josef Miller.

Hintergrund für das geplante Museum ist die erste verfassungsgebende Versammlung auf deutschem Boden, die in der Kramerzunft in Memmingen 1525 stattfand. 50 Abgesandte der leibeigenen Bauern versammelten sich dort, um zwölf Forderungen an den Schwäbischen Bund zu formulieren: Die Zwölf Bauernartikel gelten als die erste Menschenrechtserklärung Europas.

Der Kuriatoriumsvorsitzende des Memminger Freiheitspreises Herbert Müller.

„Wiege des Parlamentarismus“

Herbert Müller, der den Memminger Freiheitspreis initiiert hatte, wies in seiner Ansprache auf die heutige Wichtigkeit der Freiheitsrechte hin und präsentierte das geplante Museum als „Wiege des Parlamentarismus“ und als Zeichen für die Demokratie, die heute nicht als Selbstverständlichkeit gesehen werden sollte. Die Kramerzunft solle außerdem Weltkulturerbe werden. In diesem Zusammenhang verwies Herbert Müller auf eine Aussage des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler, der die Kramerzunft bei einem Besuch in der Maustadt als „Paulskirche Süddeutschlands“ bezeichnet hatte.

"Etwas für die heutige Gesellschaft schaffen“

Im März 2025 feiert dieser Meilenstein deutscher Geschichte sein fünfhundertjähriges Jubiläum. Das zukünftige Museum soll das „nationale Denkmal“, wie Oberbürgermeister Manfred Schilder die Kramerzunft bezeichnete, würdigen. Manfred Schilder betonte in seiner Rede vor allem die europäische Bedeutung der Bauernartikel. Über die museale Nutzung hinaus soll das im 15. Jahrhundert errichtete Haus am Weinmarkt mit Leben erfüllt werden um „etwas für die Gesellschaft von heute zu schaffen“.

Auch Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer sprach von einem „Ort des Dialogs und Interessenaustausches“, der Vergangenheit und Gegenwart verbinden soll.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler zeigte sich aufgeschlossen für das Projekt, gab allerdings zu bedenken, dass es für ein Museum zu wenig Haptisches geben könnte. Vielversprechend ist allerdings sein Eintrag in Goldene Buch der Stadt: "Der historische Ort Memmingen hat eine großartige Zukunft vor sich“, schrieb er hier unter anderem.

Bernd Sibler war früher Geschichtslehrer

Minister Sibler hat sich anschließend noch die Zeit genommen, uns, also den Redakteurinnen der Schülerzeitung „VÖHNIX“ des Vöhlin-Gymnasiums, einige Fragen zu beantworten. Der vormalige Geschichtslehrer hat unter anderem erzählt, dass er immer noch Kontakt zu ehemaligen Schülern habe.

Die Redakteurinnen der Schülerzeitung „VÖHNIX“ des Vöhlin-Gymnasiums im Gespräch mit Minister Sibler (von links): Hannah Greiner, Felicitas Nagler und Lina Lehmann. Foto: privat