Neue Fußgängerbrücke am Bahnhof steht!

Beeindruckende nächtliche Aktion mit schwerem Gerät

veröffentlicht am 13.12.2019

Hier fehlen nur noch einige Zentimeter, bis die freitragende Brücke ganz mit der obersten Stufe abschließt. Fotos: Manuela Frieß / Pressestelle Stadt Memmingen

Memmingen (dl). ) In der Nacht auf Freitag rollte schweres Gerät in Memmingen an.Trotz der Minusgrade waren eine Handvoll Interessierte gekommen, die am Memminger Bahnhof ein besonderes Schauspiel verfolgten: Die neue freitragende Fußgängerbrücke über die Gleise wurde eingehoben. Die Vorarbeiten hierfür liefen bei der Herstellerfirma in Furth im Wald, dort wurde die 42,5 Meter lange Konstruktion aus beschichtetem Stahl schon zwei Tage früher auf den überlangen Schwertransporter geladen. Zwei Nächte brauchte der Transport, bis er die rund 300 Kilometer bis Memmingen zurückgelegt hatte.

Der 38 Tonnen schwere Steg schwebt über den Leitungen und dem Stellwerk.

In der Gaswerkstraße wurde die Brücke mit ihren 38 Tonnen dann vorsichtig an den vorbereiteten 90 Tonnen schweren Schwerlastkran gehängt, der sie über die am Bahnhof vorhandenen Leitungen und das alte Stellwerk millimetergenau in die vorbereiteten Treppenaufgänge hievte. Nach nicht ganz zwei Stunden war diese Aufgabe erledigt und nur die fleißigen Bauarbeiter waren die ganze Nacht lang tätig um die Brückenköpfe vorschriftsmäßig zu verankern. Bevor jedoch die ersten Fußgänger den nun 2,5 Meter breiten Weg über die Gleise nutzen können, werden wohl noch ein paar Wochen vergehen. Schließlich müssen noch Geländer und andere Sicherheitsausstattungen am gesamten Bauwerk angebracht werden.

Oberbürgermeister Manfred Schilder zählte ebenfalls zu den nächtlichen Beobachtern: „Auch wenn ich so einige Kindheitserinnerungen mit dem alten Steg verbinde, bin ich mir sicher, dass die neue Brücke bei der Bevölkerung gut ankommt.“

Hintergrund der Baumaßnahme:

Für die Elektrifizierung der Strecke von München nach Lindau muss die Bahn viele Brücken anheben oder Gleise absenken, um Platz für die Oberleitung zu schaffen. Auch beim alten Fußgängersteg in Memmingen war dies der Fall. Denn eine elektrifizierte Strecke benötigt mitsamt der Oberleitungsanlagen eine Höhe von 6,20 Metern – zuvor waren es fünf Meter.

Das neue Brückenteil, ein Trägerkonstruktion aus Stahl, wiegt 37 Tonnen. Mit einer Länge von 42,5 Metern reicht es über die fünf Gleise im südlichen Bereich des Bahnhofs. Da in Zukunft der Bahnstrom durch die Oberleitungen unter der Brücke fließen wird, sind Sicherheitsmaßnahmen absolut notwendig. Dazu gehören die Erdung des Fußgängerstegs sowie das Anbringen von Berührschutz und Aufprallschutz. Wenn dieses Arbeiten über die Bühne gegangen sind, wird Anfang kommenden Jahres der Steg für die Memmingen freigegeben werden.

Drei Viertel der Baumaßnahmen beendet

Drei Viertel der Baumaßnahmen zwischen Geltendorf und Lindau hatte DB Netz bereits nach mehr als der Hälfte der Bauzeit im Sommer dieses Jahres geschafft. Ab 2020 wird sich das weitere Baugeschehen mehr in die westlichen Teile in Richtung Bodensee verlagern. Die DB wird die letzten Streckenabschnitte vollenden und die bahntechnischen Anlagen für die Versorgung von Bahnstrom fertigstellen.

Auf kurzen Streckenabschnitten wird es im Februar/März und Sommer zu zwei mehrwöchigen Streckensperrungen kommen. Ab Juli wird der Strom eingeschaltet und ein Test- und Messprogramm gestartet, ehe im Dezember 2020 der fahrplanmäßige Verkehr beginnt. Dies berichtet die Deutsche Bahn AG in einer Pressemitteilung.

Weitere Informationen zum Streckenausbau (ABS 48) unter www.abs48.com