Nicht nur die Menge des Schadholzes ist enorm

Sturmtief „Sabine“ hat große Löcher in den Wald gerissen

veröffentlicht am 25.02.2020

Bei einer Begehung der Memminger Wälder hat sich Oberbürgermeister Manfred Schilder selbst einen Eindruck zu den Schäden machen können. Forstamtsleiter Stefan Honold berichtet: „Im Moment liegen allein in unseren Waldstücken 10.000 Festmeter Holz. Das ist in der Regel der Einschlag den wir in einem ganzen Jahr vornehmen.“ Doch nicht nur die Menge des Schadholzes ist enorm.

Neben den Bäumen die vom Sturmtief geknickt oder in Schräglage gebracht wurden, sind außerdem die Verbissschutzzäune arg in Mitleidenschaft gezogen worden. „80 Prozent der Zäune sind durch umgefallene Bäume oder herabfallende Äste umgestürzt oder nach unten gedrückt worden“, so Honold. Das macht die Zäune unwirksam und die Tannen und Eichen, die dort zur Verjüngung des Forsts gepflanzt wurden, zum wortwörtlich gefundenen Fressen für das Wild. Hauptsächlich die Fichtenmonokulturen die heute zwischen 50 und 100 Jahre alt sind, wurden Opfer des Sturms. Am schlimmsten traf es den Wald rund um Dickenreishausen, in dem die Fichte immer noch dominiert. „Die flachen Wurzeln der Fichte treffen hier kurz unter der Humusschicht auf eine tonige Lehmschicht, die den Halt der Bäume zusätzlich erschwert“, erklärt der Forstamtsleiter.

Schäden sollen bis Ende April beseitigt werden

Das Forstamt will mit Unterstützung von Unternehmen die Schäden bis Ende April beseitigt haben. „Das Holz sollte bis dahin aus dem Wald gebracht werden“, berichtet Honold, „da gegen Ende April und Anfang Mai die Zeit des Fichten Borkenkäfers beginnt.“ Um dem Schädling die Nahrungssuche zu erschweren, wird das Holz unter anderem auch in das vom Wald weit entfernte Trockenlager an der Europa Straße gebracht. Erst im Zuge der Windwurfaufarbeitung können auch die Zäune wieder geschlossen werden. Eines der langfristigen Ziele der Stadt ist es, auf Zäune im Wald zu verzichten, so Honold.

Umbau des Waldes eine wichtige Aufgabe

Auf die jetzt betroffenen Kahlflächen wird nachhaltig und durchmischt gepflanzt: Vor allem Weißtannen, Buchen und Eichen – die bis zu acht Meter tief wurzeln – könnten in Dickenreishausen den Wald deutlich stabiler machen „Der Sturm hat wieder gezeigt, Wetterextreme nehmen zu, sodass der nachhaltige Umbau des Waldes eine wichtige Aufgabe ist. Klimaresistente Sorten und eine gute Durchmischung von Laub und Nadelbäumen verschiedenen Alters machen den Wald gesund und zukunftsfähig“, sagte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Nur gehe dieser Umbau natürlich nicht von heute auf morgen, so das Stadtoberhaupt. Dafür werde diese Aufgabe noch der nächsten und übernächsten Generation zu Gute kommen.

Bildnachweis:

1) Forstamtsleiter Stefan Honold (links) zeigt Oberbürgermeister Manfred Schilder (Mitte) und Referatsleiter Thomas Schuhmaier (rechts) die Schäden im Dickenreiser Wald.

2) Die umgestürzten Bäume haben zahlreiche Zäune zerstört. (Fotos: Manuela