Pro und contra Corona-Maßnahmen

Demos am Westertor- und Stadionparkplatz

veröffentlicht am 17.11.2020

An Rücksichtnahme und Solidarität appellierte die Partei Die Linke am vergangenen Freitag im Rahmen ihrer Anti-Querdenker-Demonstration. Foto: M. Ressler

Memmingen (dl/ew/ot). Gleich zwei Demos fanden zuletzt in Memmingen zu den allgemeinen Corona-Einschränkungen bzw. der Maskenpflicht statt. Auf dem Stadionparkplatz demonstrierten rund 150 Gegner unter dem Motto „Gemeinsam gegen die Maskenpflicht“, auf dem Westertorplatz hieß es „Gemeinsam achtsam – mit Abstand zusammenhalten“. Dem Aufruf der Linken sind etwa 80 Menschen gefolgt.

Daneben protestierten die Teilnehmer am Westertorplatz gegen Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Die Linken fordern vielmehr neben der wirtschaftlichen Unterstützung eine parlamentarische und öffentliche Diskussion zu den Maßnahmen. Die Parlamente und die Bürger müssten mehr einbezogen und darüber nachgedacht werden, wie diesen Gefahren in Zukunft besser begegnet werden könne.

Die Juso-Vorsitzende und Memminger SPD-Bundestagskandidatin, Regina Leenders, forderte auf, „den eigenen Verstand einzuschalten“. Und sie sprach sich durchaus gegen Maßnahmen, wie die pauschale Schließung von sogenannten Freizeiteinrichtungen, aus und will die Regierungen und Parlamente darauf aufmerksam zu machen, wo sie besser differenzieren müssten und welche Berufsstände sie bei ihren Hilfsmaßnahmen vergessen.

So mahnte Leenders beispielsweise an, dass Kultur keine Freizeit sei, sondern einen Bildungsauftrag habe.

Gegen Masken auf dem Stadionparkplatz

Die „andere Seite“ hat sich unterdessen auf dem Stadionparkplatz getroffen. Ebenfalls – wie auch auf dem Westertorplatz – wurden die Auflagen der Behörden weitestgehend eingehalten. Auch waren die Veranstalter auffällig darum bemüht, eine Imagekorrektur zu bewirken. Mehrfach distanzierten sie sich von Neo-Nazis, Antisemiten und anderen Rechtsextremisten und appellierten: „Wer ernst genommen werden will, muss sich an die Regeln halten“. So waren auch weder bei der Kundgebung noch beim späteren Demonstrationszug Reichskriegsflaggen oder ähnliches zu sehen.

Es wurden vor allem die Missstände in den Schulen angeprangert und auf widersprüchliche Regeln beim neuen Lockdown hingewiesen. „Warum sind keine Kulturveranstaltungen zugelassen, wenn Gottesdienste abgehalten werden dürfen? Und warum herrscht „Maskenterror“ in den Klassenräumen, wenn die Schulbusse immer noch überfüllt sind?

Die Redner waren sich einig, dass die Maskenpflicht die Freiheit und Demokratie bedrohe und warnten vor der Verabschiedung des erneut verschärften Infektionsschutzgesetzes im Bundestag.

Keine Zwischenfälle

Ohne Zwischenfälle verlief der anschließende Demonstrationszug in Richtung Innenstadt und am Westertorplatz vorbei. Bei der „Gegendemo“ der Linken kam es zu keinen Zwischenfällen oder Auseinandersetzungen, die Polizei hatte die Abstände gut gestaltet; es kam zu keinerlei Provokationen der beiden Seiten.

Gut 150 Demonstranten nahmen an der Querdenker-Demo am vergangenen Freitag teil, um - ordnungsgemäß mit Maske - gegen die Maskenpflicht zu protestieren. Foto: Tom Otte