Regionale Wirtschaft auf Erholungskurs

Aber große Probleme im Handel- und Gastgewerbe

veröffentlicht am 23.05.2021

Augsburg/Memmingen (rad). Die Wirtschaft in der Region ist bislang relativ gut durch die Pandemie gekommen und scheint wieder auf Erfolgskurs zu sein. Zumindest sagt dies der Konjunkturindex der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwaben aus, der nun in einer online-Pressekonferenz vorgestellt wurde

Vor der Krise lag der Index bei 112 Punkten, nach einem zwischenzeitlichen Tief von 75 Punkten im vergangenen Frühjahr ist er nun wieder auf 110 Punkte angestiegen.

Dennoch ist die Stimmung gespaltener denn je, wie es Markus Anselment, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, ausdrückt. Die Lage ist insbesondere im Einzelhandel und in der Gastronomie bei vielen Unternehmen prekär, wie aus der Frühjahrsumfrage der IHK hervorgeht. So beklagen 41 Prozent der Einzelhändler die lange Zeit der geschlossenen Läden und den damit verbundenen Einnahmeausfall. Noch gravierender sind die Zahlen im Gastgewerbe (auch Hotels). Hier sprechen 95 Prozent der Unternehmen von einer schlechten Lage, 82 Prozent erwarten für das laufende Jahr weiter sinkende (Umsatz)Zahlen.

Dagegen beweist die Industrie in der Region ihre Stärke auch in der Krise. 46 Prozent der Befragten beurteilen die eigene Situation als gut und blicken auch zuversichtlich nach vorn. 36 Prozent erwarten eine Verbesserung. Daher scheint die Region hier – trotz der anhaltend hohen Inzidenzahlen in Memmingen und im Unterallgäu – glimpfig aus der Krise zu kommen. Immerhin ist jeder zweite Arbeitnehmer in Memmingen und im Unterallgäu in der Industrie beschäftigt, wie die IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck betont.

Daher erwartet die IHK auch keine Corona-bedingte Insolvenzwelle. Markus Anselment, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben ist keine Schieflage größerer Unternehmen in der Region bekannt. Aber er sagt auch, dass eine Schließung kleinerer Geschäfte zumeist geräuschlos von sich gehen, deshalb sei durchaus von einer Dunkelziffer an Insolvenzen auszugehen. Auch wenn diese Zahl seiner Aussage nach momentan überschaubar sei.

Probleme gebe es in der Industrie momentan vor allem aufgrund von Lieferenpässen, wie IHK-Vizepräsident Dr. Albert Schultz erklärt. Dies würde das wirtschaftliche Wachstum vor allem am Bau hemmen.

Unisono ist sich die IHK einig, dass die Politik Bürokratieabbau und vor allem Steuererleichterungen vorantreiben müsse. Weniger die Kaufanreize, wie beispielsweise die Abwrackprämie wie in der Wirtschaftskrise 2008/2009, sondern eben konkrete Erleichterungen in der Bürokratie (und bei den Steuern) wäre vor allem für kleine Unternehmen eine schnelle und vor allem direkte Hilfe.