"Richtungsweisende Entscheidung für den Klimaschutz"

Neues Kombibad soll klimaneutral betrieben werden

veröffentlicht am 14.07.2021

Grundriss des Erdgeschosses nach dem Vorentwurf für das kombinierte Hallen- /Freibad. Grafik: Architekturbüro Asböck

Memmingen (as/dl). Die Planungen für das neue Kombibad haben weiter Gestalt angenommen. Der Stadtrat beschloss am Montagabend einstimmig, dass der Neubau in Passivhausstandard erstellt werden soll. Durch den hohen Energiestandard verteuern sich die Kosten auf knapp 39 Millionen Euro. Die rund 1,2 Millionen Euro Mehrkosten sollen sich durch Energieeinsparungen innerhalb von neun Jahren amortisieren. Auch weitere zusätzliche Attraktionen verteuern die Baukosten, die aktuell auf rund 40 Millionen Euro geschätzt werden.

"Ich freue mich sehr über diese richtungsweisende Entscheidung des Stadtrats für den Klimaschutz", betonte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Nach Information der Planer, des Münchner Architekturbüros Asböck, gibt es bislang deutschlandweit nur zwei Bäder mit einem vergleichbar hohen Energiestandard. Die Einsparung durch den Passivhausstandard summieren sich über die Jahre hinweg,. Nach 20 Jahren würden Raphael Vibert vom Planungsbüro Herz & Lang (Weitnau) zufolge an die zwei Millionen Euro Betriebskosten eingespart, nach 40 Jahren wären es bereits rund 7.5 Millionen Euro.

Stadtwerke als Bauherr und Betreiber

Ebenfalls einstimmig beschloss das Plenum, dass die Stadtwerke Memmingen sowohl Bauherr als auch Betreiber des Kombibads werden sollen. Bis Jahresbeginn 2026 werden die Stadtwerke von einem Eigenbetrieb der Stadt Memmingen in ein Kommunalunternehmen umgewandelt, diese modernere Rechtsform ist nötig, damit das neue Bad als selbstständige Sparte betrieben werden kann. Verluste aus dem Betrieb des Kombibads werden aus dem städtischen Haushalt beglichen.

Wenn die weitere Planung gut verläuft, soll der Badneubau im Jahr 2024 an den Start gehen. Drei Jahre später können dann die Besucher in das wohltemperierte Nass eintauchen.

Aquacross und Kletter-/Boulderanlage

Auf einer Gesamtwasserfläche von 2.229 Quadratmetern erwartet den Badegast dann ein vielfältiges Badevergnügen: Im Innenbereich ist ein Becken mit acht Bahnen auf 25 Metern Länge geplant, an seiner Stirnseite wird der Sprungturm mit Ein- und Drei-Meter-Brett installiert. Weitere Attraktionen im Innenbereich sind ein Aquacross - ein Parcours mit absenkbaren Geräten und Hindernissen über und unter Wasser - sowie eine Kletter-/Boulderanlage mit veränderbaren Routen.

Dampfbad statt Sauna

Wie berichtet, wurde eine Sauna aus Kostengründen gestrichen. Stattdessen ist ein Dampfbad vorgesehen sowie eine Lounge mit Gastrobereich .

Vielfältige Nutzungsmöglichkeiten bietet ein Kursbecken mit Hubboden, das separat vom Hallenbad eingerichtet wird.

Sowohl im Lehrschwimmbecken als auch im Nichtschwimmerbecken im Außenbereich sorgen Nackenduschen sowie Massage- und Sprudeldüsen für den Wellnessfaktor.

Sechs Bahnen auf 50 Metern Länge außen

Das Schwimmerbecken im Außenbereich weist sechs Bahnen auf 50 Metern Länge auf. Am Nichtschwimmerbecken wird es eine breite Rutsche geben, auf der vier Personen nebeneinander Platz haben, und einen Strömungskanal.

Für die ganz jungen Gäste gibt es im Innen- und Außenbereich Kleinkinderbecken, das Becken draußen ist mit Rutsche, Pergola und Sonnensegel ausgestattet.

Im Freibadbereich finden die Gäste auch ein gastronomisches Angebot.

128 Pkw-Stellplätze - zu wenig?

Am barrierefreien Eingang zu Hallen- und Freibad von der Stadtbadallee aus sind 128 Pkw-Stellplätze vorgesehen. Einige Stadträte fanden das Parkplatzangebot nicht ausreichend. Michael Hartge (ÖDP) schlug darum vor, das Kombibad besser an den Öffentlichen Nahverkehr anzubinden.

Dem Stadtratsantrag des CRB vom Januar 2021 zur „Einführung eines Kommunalunternehmens Kombi-Bad, Errichtung nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie Einbindung eines beratenden Unternehmens“ wurde mit dem Plenumsbeschluss Rechnung getragen. Der DRB-Vorsitzende Helmuth Barth regte in der Plenumssitzung an, nicht nur durch die Passivhausbauweise mittelfristig Energie und Geld zu sparen, sondern darüber hinaus ein Pilotprojekt mit "grünem Wasserstoff" zu initiieren, was zudem öffentlich gefördert werde.

Der Förderantrag für das Großbauprojekt insgesamt soll im Herbst bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden. Läuft alles optimal, kann mit dem Abriss des Freibads nach der Badesaison 2022 begonnen werden.