Rote Karte für industrielle Tierhaltung

Daniel Pflügl (Grüne) zu Tierquälerei in Bad Grönenbach

veröffentlicht am 18.07.2019

Daniel Pflügl, Vorstand der Grünen im Bezirk Schwaben und im Kreisverband Unterallgäu. Foto: privat

Schwaben/Unterallgäu (dl/as). „Ich bin tief betroffen angesichts der veröffentlichten Bilder aus einem Unterallgäuer Mega-Milchviehbetrieb. Es ist bestürzend und traurig, wie grausam und verachtend auf den Videoaufzeichnungen mit Lebewesen umgegangen wird", verkündet Daniel Pflügl, Vorstand der Grünen im Bezirk Schwaben und im Kreisverband Unterallgäu, in einer Stellungnahme.

Rinder seien intelligente und gutmütige Tiere mit einem ausgeprägten Sozialverhalten. Unabhängig von diesem speziellen Fall in Bad Grönenbach sei eine völlig fehlgeleitete Subventionspolitik grundsätzlich in Frage zu stellen , die "einen auf maximalen Ertrag und Gewinn ausgerichteten Teil des Agrarsektors in einen eiskalten Industriezweig verwandelt", so Pflügl.

"Abgestempelt zu Rohstofflieferanten"

Etwa 754 Millionen in Massentierhaltung gehaltene Tiere leben und sterben pro Jahr alleine in Deutschland. Dabei werden sie meist gewaltsam den Haltungsformen angepasst, wesentliche Grundbedürfnisse ignoriert und ihre Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. "Die Tiere werden buchstäblich abgestempelt zu bloßen Rohstoffen oder Rohstofflieferanten, um mit deren Produkten die Discounterregale auf Ramschpreis-Niveau zu fluten", bringt Pflügl die Missstände auf den Punkt.

Hinzu kämen die ökologischen Folgen industrieller Tierhaltung: "Die riesigen benötigten Futtermengen stammen zu einem großen Teil von gigantischen Monokulturen aus Übersee, für welche dort der Regenwald rigoros abgeholzt wird, während bei uns tonnenweise ausgebrachte Tierfäkalien die Böden und Gewässer belasten."

Tierschutz hat Vorrang

Bei Klärung der Frage, wie Nutztierhaltung und damit verbundene Subventionszahlungen auszusehen haben, müssten tierethische und tierschutzrechtliche Aspekte klar an erste Stelle gesetzt werden und nicht der möglicherweise erreichbare finanzielle Maximalertrag, fordert der Grünen-Vorstand. "Aufsichtsbehörden müssen mit ausreichend gut geschultem Personal ausgestattet sein, um tierschutzrechtliche Verstöße - unabhängig von der Haltungsart - erfolgreich aufdecken und konsequent verfolgen zu können.“