"Schulterschluss über Landesgrenzen hinweg"

Regio-S-Bahn Donau-Iller: Fördervereinbarung für Memminger Halte

veröffentlicht am 01.05.2020

Bei der Vertragsunterzeichnung im Rathaus (v. li.): Dr. Oliver Dümmler (Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller), Landrat Thorsten Freudenberger (Neu-Ulm), Oberbürgermeister Manfred Schilder, Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek, Landrat Hans-Joachim Weirather und der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Es tut sich was in dem Ländergrenzen überschreitenden Projekt Regio-S-Bahn Donau-Iller: Demnächst startet die Vorplanung für die auf der Strecke vorgesehenen Memminger Halte Pleß, Fellheim, Heimertingen, Memmingen-Amendingen, Memminger Berufsbildungszentrum (BBZ) und Buxheim. Die Vorplanungen sollen bis 2021 abgeschlossen sein. Die Fördervereinbarung wurde nun im Rathaus unterzeichnet.

Als einen „historischen Moment“ bezeichnete Oberbürgermeister Manfred Schilder die Unterzeichnung der Fördervereinbarung für die Memminger Halte zwischen dem Freistaat Bayern und dem Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller im Memminger Rathaus durch Bayerns Verkehrsstaatssekretär Klaus Holetschek, den Oberbürgermeister der Stadt Ulm Gunter Czisch (Vorstandsvorsitzender des Vereins) und den Landrat des Landkreises Neu-Ulm Thorsten Freudenberger (stellvertretender Vorsitzender des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller).

„Run zurück auf die Eisenbahn“

Er sei dankbar für den Schulterschluss über Landesgrenzen hinweg, der dem wachsenden Bedürfnis nach umweltfreundlicher Mobilität auf der Schiene Rechnung trage, erklärte der Memminger Rathauschef, der einen „Run zurück auf die Eisenbahn“ konstatierte. Bei der Regio-S-Bahn, die auch in Hinblick auf die Entwicklung Memmingens als Modellregion für Mobilität eine wichtige Rolle spiele (wir berichteten), handele es ich um weit mehr als ein Schienenprojekt. Schilder sprach von einem "Zukunftsauftrag, der Menschen miteinander verbindet".

Ergebnisse bis Herbst 2021

Die geplanten sechs neuen, barrierefreien Stationen Pleß, Fellheim, Heimertingen, Memmingen-Amendingen, Memmingen Berufsbildungszentrum (BBZ) und Buxheim sind wichtiger Baustein bei der Umsetzung der Regio-S-Bahn Donau-Iller. Das derzeit auf knapp 15 Millionen Euro veranschlagte Projekt umfasst auch den Bau eines Wendegleises in Buxheim sowie weitere Infrastrukturmaßnahmen. Die Ergebnisse der von der SWU Verkehr GmbH durchgeführten Vorplanungen werden bis Herbst 2021 erwartet.

Fördervereinbarung umfasst 810.000 Euro

Die dabei anfallenden Kosten in Höhe von 810.000 Euro übernehmen zu gleichen Teilen der Freistaat Bayern und der Verein Regio-S-Bahn Donau-Iller. Als Vorstandsmitglieder des Vereins nahmen neben Landrat Hans-Joachim Weirather und Oberbürgermeister Manfred Schilder auch der Geschäftsführer des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller, Dr. Oliver Dümmler, am festlichen Akt der Vertragsunterzeichnung teil. Der Freistaat war durch Klaus Holetschek vertreten, der sich als Stimmkreisabgeordneter für die Haltepunkte vehement eingesetzt hatte.

"Die IIlertalbahn betrifft uns alle“

„Wir kämpfen für etwas hochgradig Zukunftsweisendes“, hob der Neu-Ulmer Landrat Thorsten Freudenberger hervor. Statt neidige Blicke über Ländergrenzen hinweg zu werfen, habe man erkannt, „dass wir in entscheidenden Themen nur gemeinsam vorankommen. Die IIlertalbahn betrifft uns alle“.

Auch Gunter Czisch als Oberbürgermeister der Stadt Ulm sprach von „enger Verbundenheit“ und „Grundvertrauen“ beim gemeinsamen Tun und lobte das Projekt als „epochales Mobilitätskonzept“.

„Wir sind auf dem richtigen Pfad“

Ein schöner Abschluss seiner 14-jährigen Amtszeit als Unterallgäuer Landrat war der Termin im Memminger Rathaus für Hans-Joachim Weirather. Auch er sprach von einem „großen Meilenstein“ nach langen Jahren der Beratungen und Verhandlungen und auch des Zweifels an dem Projekt. „Wir sind auf dem richtigen Pfad“, so der scheidende Landrat zuversichtlich. Zum Abschluss ließ er dann noch einen kleinen Wermutstropfen einfließen: „Ich hätte die Memminger Halte gern noch in meiner Dienstzeit erlebt“, gestand der in Pless beheimatete Weirather. Von der fünften Klasse bis zum Abitur im Bernhard-Strigel-Gymnasium sei er mit dem Zug nach Memmingen gefahren. „In den 1970er Jahren sind die Züge noch voll gewesen“, erinnerte er sich mit einem nostalgischen Blick auf das Legauer Bähnle, das 1972 seinen Dienst einstellte.

Info: Das Regio-S-Bahn System ist das Rückgrat des verbesserten Schienenpersonennahverkehrs (SPNV), an dem bereits seit Ende der 1990er Jahre in der Region Donau-Iller zusammen mit Teilen der Region Ostwürttemberg gearbeitet wird. Gemeinsam wurde mit den Ländern Bayern und Baden-Württemberg ein regionales, Landesgrenzen überschreitendes Zukunftskonzept für eine verbesserte und vernetzte Mobilität entwickelt.

Ein wichtiger Schritt war die Gründung des Vereins Regio-S-Bahn Donau-Iller durch die im Regionalverband Donau-Iller zusammengeschlossenen Land- und Stadtkreise sowie des Landkreises Heidenheim am 22. Dezember 2015. Seine Aufgabe war und ist es, die ersten Infrastrukturmaßnahmen des Projektes, wie den Bau von 30 Haltepunkten, zu koordinieren und umzusetzen.