Die Rettungskräfte mussten sich nach der „Explosion“ in den verqualmten Räumen einen Überblick über die Zahl der Verletzten verschaffen. Fotos: Martin Kern
Memmingen (dl/mk). Bürgerstift und Klinikum waren am Sonntagmorgen Schauplatz einer groß angelegten Katastrophenschutz-Übung mit rund 250 Einsatzkräften. Dabei wurde der Überfall einer vermummten Person simuliert, welche im Heim Benzin versprüht und eine Explosion herbeiführt.
Für die Übung wurden leerstehende Räumlichkeiten des Heims im Zentrum der Stadt genutzt, die gerade renoviert werden. Die Bewohner des Heims waren informiert und wurden nicht in die Übung mit einbezogen.
Durch die angenommene Explosion gerät das Gebäude in Brand, eine Wand stürzt teilweise ein. Drei „Tote“ und 49 zum Teil „schwer verletzte“ Personen sind zu bergen. Eine Herausforderung für die Rettungskräfte war es, in den verqualmten und verwinkelten Räumen die Lage zu sondieren und sich einen Überblick über die Zahl der Verletzten zu verschaffen. Die Statisten wurden zum Teil über eine Drehleiter der Feuerwehr, zum Teil mit Tragen über das Treppenhaus ins Freie gebracht. Anschließend wurden sie an zentraler Stelle erfasst und erstversorgt, um anschließend ins Klinikum gefahren zu werden. Dort wurde der sogenannte Massenanfall von Verletzten geprobt.
Ziel der Übung war es, die Koordination und den Einsatz in einer Katastrophenlage zu trainieren und die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen - Feuerwehr, Rettungskräfte, Polizei und THW – und dem Klinikum weiter zu verbessern.
Darin kann es keine Routine geben
„Solch eine Übung ist deswegen so wertvoll, weil wir hier das Zusammenwirken aller Beteiligten in einer Situation üben und überprüfen können, die eine große Rarität darstellt“, erklärte Dr. Rupert Grashey, Chefarzt der Stabsstelle für Notfall- und Katastrophenmedizin am Klinikum Memmingen. „Ein Massenanfall von Verletzten ist so selten, dass es darin keine Routine geben wird und deswegen ist es wichtig, einen Eindruck zu bekommen, wie das Team auf solche Herausforderungen reagiert“, betonte Grashey.