Stabilität und Zukunft im Wald

Weißtannen auf Memminger Waldflächen gepflanzt

veröffentlicht am 06.04.2021

Bei der Pflanzfläche im Memminger Wald: (von links) Forstwirt Johann Tichy, Revierleiter-Nord Bernd Schuster, 2. Vorsitzender Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft Meinhard Süß und Forstamtsleiter Stefan Honold. Foto: Manuela Frieß – Pressestelle der Stadt Memmingen

Memmingen (dl/ew) Auf einer Waldfläche der Unterhospitalstiftung wurden kürzlich fast 500 Weißtannen gepflanzt, teilt die Pressestelle der Stadtverwaltung mit.

Rund die Hälfte davon wurden aus rumänischen Samen gezogen, die andere Hälfte habe süddeutschen Vorfahren. Die Gegend in Rumänien aus der die Samen stammen, sind durchschnittlich 2 bis 3 Grad wärmer als hier, hat im Winter aber trotzdem regelmäßigen Frost. Deshalb soll untersucht werden, ob Tannen von dort sich mit dem zu erwartenden Klima in unseren Breiten leichter tun, als die heimische Art.

Ein naturnaher Waldumbau braucht mehrere Jahrzehnte, führt Forstamtsleiter Stefan Honold aus. „Deshalb müssen wir schon jetzt daran denken, wie unser Wald mit dem Klima in 20 bis 30 Jahren zurechtkommt“. Vor allem, da die Fichte, klar zum Verlierer des Klimawandels zählt, meint Honold. Beim nachhaltigen Waldumbau setze das Memminger Forstamt neben den Tannen jedoch auch auf Buchen, Ahorn und Eichen. Auch Baumhasel oder Esskastanien habe man schon gepflanzt. Das alles geschehe, um die Diversität der Pflanzen zu fördern und den gewünschten Mischwald so gegen Schädlinge und Trockenheit besser zu wappnen. Im vergangenen Herbst haben die Mitarbeiter des Forstamts die Fläche von 2.500 Quadratmetern in einem Fichtenforst bei Holzgünz vorbereitet, damit man diesen Bereich in den nächsten Jahren in Ruhe lassen kann. „Diesen Bäumen geben wir mehr Raum, damit sie in Breite und Höhe zulegen können“, erzählt Revierleiter Bernd Schuster. Um die zweijährigen Weißtannen auch vor Verbiss zu schützen, wurde die Versuchsfläche mit einem zwei Meter hohen Zaun abgetrennt. Gefördert wird das Projekt „Weißtanne 2.0“ über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR), koordiniert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie der ANW. Stefan Honold machte klar, dass es viele Jahre brauchen wird, bevor man auf der Fläche die Unterschiede zwischen den Pflanzen sehen kann. Gespannt sei er schon, was die Zukunft für die Bäumchen bringe und wie Anpassungsfähig sie seien.