Starkes Immobiliengeschäft

Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim stellt Jahresbilanz 2019 vor

veröffentlicht am 06.07.2020

Bei der Bilanzpressekonferenz: Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim Bernd Fischer, Vorstandsvorsitzender Thomas Munding und Vorstandsmitglied Harald Post. Foto: Elmar Würth

Memmingen (ew). Obwohl die Zinssätze historisch tief sind, präsentierte die Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim für das Jahr 2019 relativ gute Zahlen. Für 2020 sieht es allerdings nicht wirklich rosig aus. Als Grund nannte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Thomas Munding, die Corona-Krise und den Absturz von Wirecard.

Die besten Ergebnisse verzeichnete die Sparkasse im Bereich Wohnungsbau, so Vorstandsmitglied Harald Post. Als den größten Vorteil der Sparkasse sieht Post die hohe Beratungsqualität seiner MitarbeiterInnen, was auch anonyme Testkäufer bestätigt hätten. 200 Immobilien habe man 2019 vermittelt und es hätten bei besserer Marktlage sogar mehr sein können, informiert Post.

Bei den Wohnungsbaukrediten habe es einen Anstieg von 112 Millionen Euro gegeben, der Bestand liege damit bei 1,5 Milliarden Euro. Weniger gut sehe es allerdings beim Bausparen aus. Dieser Geschäftszweig sei rückläufig, da viele Kunden keine Notwendigkeit mehr sähen, das Zinsniveau abzusichern.

Guter Aktienmix ist wichtig

„Trotz niedrigem Zinsniveau parken die Menschen weiterhin ihr Geld und auch die Nachfrage nach Lebensversicherungen hat stark zugenommen“, berichtet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Bernd Fischer. Eine gute Entwicklung habe auch das Anlagengeschäft gezeigt: „2019 war ein erfolgreiches Aktienjahr.“ Ein guter Mix bei den Aktienfonds sei dabei besonders wichtig, dann habe auch ein Absturz wie bei Wirecard keine großen Auswirkungen, so Fischer weiter. Gerade beim derzeit niedrigen Zinsniveau sieht er die Aktie als einzige Möglichkeit, gute Renditen zu erzielen. Trotz Steigerung der Bilanzsumme um 5,5 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro sei der Bilanzgewinn allerdings um 3,3 Prozent auf 8,9 Millionen Euro geschrumpft. Den Grund dafür sieht Fischer in der Niedrigzinspolitik der EZB.

Keine Filialschließungen

Die „Nähe zum Menschen“ sieht Munding als größten Pluspunkt bei den Sparkassen. Der Vorstandsvorsitzende freut sich, dass keine Filialen geschlossen werden musste, man habe dagegen sogar in Filialen investiert und sei Kooperationen mit anderen Banken eingegangen. Als Beispiel nannte er die Filiale in Steinheim, die zusammen mit der VR-Bank betrieben wird.

Gute Nachrichten gibt es auch beim Thema Ausbildung. Derzeit gebe es bei der Sparkasse 60 Auszubildende, davon 23 aus 2019. Auch 2020 werde es 25 neue Azubis geben.

Die Krise als Chance

Als den „schärfsten Einbruch, den es je gegeben hat“ sieht die Sparkasse die Corona-Krise und das Debakel um Wirecard. Nicht alle Wirtschaftszweige seien davon gleich betroffen. Branchen wie dem Bau, der Pharma-, Verpackungs- und Digitalisierungsindustrie gehe es noch gut. Tourismus und Gastronomie seien allerdings sehr vom Lockdown betroffen und hier werde es sicher die ein oder andere Insolvenz geben.

Fischer gewinnt der Krise aber auch Positives ab. Die hervorragenden Strukturen des Mittelstandes seien eine gute Chance für den Erholungsprozess in den kommenden Monaten und Jahren. Man habe in den vergangenen guten Jahren „Speck angesetzt“, was den Unternehmen jetzt zugutekommt. Wichtigster Faktor sei nun, den Konsum wieder in Gang zu bringen.