Trockene Stellplätze und mehr Rücksichtnahme

Verkehrspolitischer Stammtisch beim ADFC Memmingen

veröffentlicht am 19.01.2018

Ein Zankapfel - die fehlende Überdachung der Rad-Stellplätze bei den Realschulen an der Schlachthofstraße. Foto: Radeck

Memmingen (rad). Wie ist die Stadt Memmingen radfahrtechnisch aufgestellt und was ist zukünftig geplant? Beim verkehrspolitischen Stammtisch des ADFC Memmingen referierte darüber der Radverkehrsbeauftragte Urs Keil der Stadt Memmingen.

Die erste Vorsitzende des Vereins, Irene Pohl, durfte dazu eine große Anzahl an Mitgliedern und Besuchern sowie auch Vertreter des Memminger Stadtrates begrüßen. Zunächst zog Urs Keil eine Bilanz der abgeschlossenen und laufenden Maßnahmen der Stadt Memmingen. Insbesondere standen einige sogenannte Aufhebungen der Benutzungspflicht von kombinierten Rad-/Fußgängerwegen im Fokus, auch in die Sanierung der Radwege investierte die Stadt. So wurden Rillensteine entfernt, der Belag des Radwegs nach Eisenburg saniert und in der Augsburger Straße ist die Fahrradstraße verlängert worden. Auch der nun verkehrsberuhigte Schrannenplatz sei ein weiterer positiver Schritt für die Radfahrer in der Maustadt.

Für das Jahr 2018 sind weitere, umfangreiche Maßnahmen geplant. So sollen beispielsweise Einbahnstraßenaufhebungen in der Lindauer Straße und Herrenstraße kommen, auch weitere Radwegebenutzungspflichten stehen zur Überprüfung an. Ausserdem ist ein Radweg von zum Ikea-Gelände geplant.

Keil erhielt weitere sinnvolle Anregungen vom Publikum, insbesondere in Bezug auf wetterunabhängige Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. So sei das Fahrradparkhaus am Bahnhof wenig gewappnet für stürmisches, nasses Wetter, was bautechnisch aber zu lösen sei. Was auch für den ungeschützten Abstellplatz an den neuen Realschulen an der Schlachthofstraße gilt. „Wie soll den jungen Leuten das Radfahren schmackhaft gemacht werden, wenn sie nach Schulschluss auf klitschnasse Räder steigen müssen“, ärgerte sich einer der Gäste. „Gelder für eine Bedachung sind vorhanden“, erklärte Keil, allerdings scheitert eine Umsetzung momentan am Architekten des Gebäudes, der darin eine erhebliche Veränderung „seines“ Bauwerkes sieht. Hier ist abzuklären, ob nicht die Interessen der Allgemeinheit höher anzusiedeln sind

Weitere Wünsche äußerten die ADFC-Mitglieder u.a. für besser abgestimmte Grünphasen an (Fahrrad)Ampeln, um hier zügiger voranzukommen. Ausserdem wurde angeregt, in der  Fußgängerzone zu Nichtöffnungszeiten das Radfahren zu erlauben.

Kritik erhielten die Autofahrer, die zu schnell und zu rücksichtslos unterwegs seien. Pressesprecherin Claudia Herzog-Kaiser mahnte mehr gegenseitige Akzeptanz und Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer an.