Trotz deutlichem Rückgang verhaltener Optimismus

Flughafen Memmingen präsentiert Bilanz 2020

veröffentlicht am 18.01.2021

Ein deutliches Minus mußte der Flughafen Memmingen - wie die allermeisten anderen deutschen Airports - im vergangenen Jahr verkraften. Dennoch geben sich die Verantwortlichen verhalten optimistisch für das laufenden Jahr. Archivfoto: DL/Radeck

Memmingerberg (dl). Die Corona-Pandemie hat sich erwartungsgemäß auch auf die Bilanz 2020 am Flughafen Memmingen ausgewirkt. Nach zuletzt stetigem Wachstum mußte im vergangenen Jahr ein deutliches Minus verkraftet werden.

Allerdings hat es den Allgäu Airport weniger hart getroffen, als viele andere deutsche Flughäfen. „Vergleicht man unsere Zahlen mit denen anderer deutscher Airports, so sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, resümiert Schmid. Denn im Schnitt aller Flughäfen verzeichnet Memmingen mit minus 60 Prozent den zweitgeringsten Rückgang bei den Passagieren deutschlandweit.

Aber: „Corona hat die Zahl unserer Passagiere mehr als halbiert“, stellt Airport Geschäftsführer Ralf Schmid fest. Der Rückgang der Flugbewegungen fiel deutlich geringer aus und listete ein Minus von 25 Prozent auf 17.436 (Vorjahr 23.345), das Passagieraufkommen fiel von zuletzt 1,7 Millionen auf 690.780 Fluggäste zurück.

Wichtige Luftbrücke für Pflege- und Hilfskräfte

„2020 war ein Jahr voller Herausforderungen“, bilanziert Ralf Schmid. „Wir erlebten eine Berg- und Talfahrt mit zahlreichen Überraschungen.“ Einem guten Start folgte im April ein vierwöchiger Stopp aller Linien- und Charterflüge. Insbesondere die Verbindungen nach Osteuropa und die Aktivitäten der Fluggesellschaft Wizz Air sorgten dann jedoch für kontinuierlichen Betrieb. „Bis heute bilden wir eine wichtige Luftbrücke für Pfleger, Krankenschwestern und Erntehelfer zwischen Osteuropa und Süddeutschland“, erläutert Schmid. Jederzeit habe der Airport seine Betriebspflicht erfüllt und sei für Ambulanz-, Militär- und Polizeiflüge sowie für sogenannten hoheitlichen Verkehr geöffnet gewesen.

Mit verhaltenem Optimismus schaut man in die Zukunft und rechnet mit einem möglichen Start des Urlaubsverkehrs an Pfingsten.

Die noch nicht beendete Krise habe jedoch für das Unternehmen Flughafen bisher keine existenziellen Auswirkungen. In Abstimmung mit den Arbeitnehmern und dem Aufsichtsrat habe man rasch reagiert und für die Flughafen Memmingen GmbH und die Tochter ALLgate GmbH, die zusammen rund 160 Mitarbeiter beschäftigen, Kurzarbeit beantragt. Geplante Investitionen wurden wo möglich verschoben. Für das laufende Jahr sind die Verantwortlichen verhalten optimistisch. Besuche bei Verwandten und Freunden sowie Flüge zum Arbeits- oder Studienort würden vermutlich als erste wieder anziehen, dann kämen Urlaubsreisen – vielleicht bereits zu Pfingsten – wieder in Fahrt. „Letztendlich“, so Schmid, „hängt alles vom weiteren Infektionsgeschehen und den Impfungen ab.“

Sofia an der Spitze – Neue Airline ab Mai

In der Gunst der Passagiere stand im vergangen Jahr Sofia an erster Stelle, gefolgt von Sibiu, Temeswar, Varna und Kiew. Auch neue Ziele wurden in den Flugplan aufgenommen. So ging es erstmals nach Bacău im Nordosten Rumäniens und nach Catania auf Sizilien. Auch Larnaca auf Zypern, Heraklion auf Kreta und Rhodos feierten Premieren. Insgesamt wurden im letzten Jahr 59 Ziele ab Memmingen von 17 Airlines im Linien- und Charterverkehr angeflogen. Auch für dieses Jahr gibt es bereits einen Neuzugang: Ab Ende Mai verbindet die ukrainische Charter- und Low Cost Airline SkyUp Memmingen mit Kiew.

Neu im Aufsichtsrat

Zum Jahreswechsel hat es auch Veränderungen im Aufsichtsrat der Flughafen Memmingen GmbH gegeben. Auf Michael Schilling, der den Gründungsgesellschafter Dachser seit den ersten Tagen des Airports vertreten hat, folgte Stephan Hohm. Als neuer stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender fungiert nun Dr. Albert Schultz, der den Gründungsgesellschafter Magnet Schultz Memmingen vertritt. Neu im Gremium ist auch der Günzburger Landrat Dr. Hans Reichart, als ehemaliger bayerischer Verkehrsminister ein ausgewiesener Experte in Sachen Verkehrspolitik.