Uraufführung: „Ein deutsches Mädchen“

Die Geschichte einer Aussteigerin aus der Neonazi-Szene

veröffentlicht am 18.10.2019

Memmingen (dl/as). in einer Uraufführung zeigt das Landestheater Schwaben in Kooperation mit der Amadeu Antonio Stiftung und Allgäu Rechtsaußen am Samstag, 26. Oktober, 20 Uhr, im Studio die Geschichte einer jungen Aussteigerin aus der deutschen Neonazi-Szene.

In einem idyllischen Örtchen im Münchner Speckgürtel wächst Ende der 1990er Jahre ein ganz normales Mädchen namens Heidi in einer unauffälligen Mittelstandsfamilie auf. Der Vater ist Zollbeamter im mittleren Dienst, die Eltern betreiben gemeinsam ein Ferienlager - und erziehen ihre Kinder in der Ideologie des Nationalsozialismus.

Paramilitärischer Drill

Als kleines Mädchen erlebt Heidi paramilitärischen Drill in den Ferienlagern der konspirativen, mittlerweile verbotenen „Heimattreuen Deutschen Jugend“. Mit 15 Jahren ist sie fester Teil der Neonazi-Szene in Bayern, nimmt an Aufmärschen teil, verprügelt einen Journalisten der „Lügenpresse“ und hetzt gegen Ausländer. Erst als Heidi sich in den rechten Liedermacher Flex verliebt und die beiden ein Kind erwarten, bekommt ihr geschlossenes Weltbild erste Risse.

Eine hermetische Parallelwelt

Heidi Benneckensteins 2017 erschienene Autobiografie ist einer der verstörendsten Texte, die in den letzten Jahren auf den Buchmarkt gekommen sind. Ihre persönlichen Einblicke in eine hermetische Parallelwelt zeigen, wie umfassend organisiert die rechtsradikale Szene in Deutschland ist und wie sorgsam sie ihre Zukunft plant. Dass es Heidi und ihrem Mann Felix dennoch gelungen ist, die Szene hinter sich zu lassen und heute selber Aussteiger/innen zu helfen, sorgt dafür, dass „Ein deutsches Mädchen“ nicht beängstigend bleibt, sondern ein starker, Mut machender Bericht wird.

Das Landestheater unterstützt Allgäu Rechtsaußen mit 0,50 Euro von jeder verkauften Eintrittskarte.

Weitere Termine: 29. Oktober, 08., 15. und 26. November, 13. Dezember, 10., 11., 17. und 31. Januar.