Von Ängsten und „unkoordinierten“ Tests

400 Besucher bei Anti-Masken-Demo in Memmingen

veröffentlicht am 24.10.2020

Rund 400 Menschen waren gekommen, um bei der Anti-Masken-Demo auf dem Parkplatz vor der Memminger Stadionhalle dabei zu sein. Foto: Radeck

Memmingen (rad). Bis zu 400 Besucher waren für die Demonstration gegen die Maskenpflicht und auf dem Parkplatz vor der Stadionhalle genehmigt worden. Diese Zahl an Menschen waren es etwa auch, die am späten Freitagvormittag gekommen sind, um die Argumente von Bodo Schiffmann, Rolf Kron, Samuel Eckert und anderen zu hören.

Bodo Schiffmann, der Organisator der Veranstaltung, eröffnete die Veranstaltung mit den Hinweisen auf die Vorgaben der Stadt und bedankte sich für die „konstruktive Zusammenarbeit“ mit den hiesigen Behörden.

Dann ging’s auch schon los, ähnlich bejubelt von den Besuchern wie in den bislang 45 Stationen der Tour. Er beklagte die völlig unkoordinierten Corona-Tests, die es unmöglich machen würden, anderweitige Erkrankungen zu erkennen. Zudem habe es – im Vergleich mit den letzten Jahren – seit der Einführung der Maskenpflicht ungewöhnlich viele Atemwegserkrankungen gegeben.

Er führte fort, dass der PCR-Test (damit wird auf Covid-19 getestet) laut Aussage des RKI (Robert Koch Institut) nicht geeignet ist, eine Infektion festzustellen, was ohnehin nur ein Arzt dürfe. Die getroffenen Maßnahmen basieren daher nicht auf realistischen Zahlen.

Der Gegner der Atemschutzmaske, wie er sich selbst bezeichnet, sieht als wirkliche Risikogruppe vor allem die über 80-jährigen Menschen, insbesondere denen empfiehlt er Vitamine und frische Luft zur Vorsorge gegen einen Infekt.

Noch deutlichere Worte fanden die nachfolgenden Redner, die die Maskenpflicht als „Instrument der Unterdrückung und Stigmatisierung“ bezeichneten. „Es geht nicht um Gesundheit, die Maßnahmen der Bundes- und Landesregierungen dienen nur der Kontrolle der Bürger“, sagte der Kauferinger Mediziner Rolf Kron und klagte an, dass aufgrund der Beschränkungen ältere Menschen nicht an Covid, sondern an Vereinsamung sterben. Er kritisierte ferner die vielen Tests, die nur dazu dienten, die Infektionszahlen und die Verunsicherung in die Höhe zu treiben.

„Hören wir auf zu testen, dann haben wir keine Epedemie mehr. Wir würden in den Praxen und Kliniken nichts anderes wahrnehmen, als dass die Menschen grippal erkranken“, so Kron weiter.

"Kein Gehorsam, wo Unrecht herrscht"

Samuel Eckert, ein weiterer Referent, appellierte an die jungen Menschen, Eigenverantwortung zu übernehmen. Menschen mit Charakter, die der Wahrheit hinterherlaufen und verteidigen, sind gefragt. Das habe es in Zeiten von Krisen schon immer gegeben und er erinnerte dabei an Anne Frank, Sophie Scholl, Dietrich Bonhoeffer, Ghandi und auch an Christus. Und er betonte: "Wir sind Bürger, die untertan sind. Wir rufen nicht zu Gewalt und Hass auf, aber wir können nicht gehorsam sein, wo Unrecht herrscht. Da müssen wir einstehen für Wahrheit und Gesetz“.

Gut eineinhalb Stunden dauerte die Veranstaltung, die weitestgehend ruhig verlief. Dennoch beanstandeten die anwesenden Polizeibeamten bei einer Reihe von Besuchern Verstöße gegen die Maskenpflicht fest. Nun droht ein Bußgeldverfahren, dem laut den Rednern die Betroffenen aber ruhig entgegensehen könnten. Weil es dafür keine Grundlage gebe und die Verfahren bei Einspruch daher meist eingestellt würde, wie der Jurist Ralf Ludwig erklärte.