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Von Nigeria zurück nach Schwaben

Dr. Marc Lucassen ist neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben

veröffentlicht am 17.01.2020
Dr. Marc Lucassen

Dr. Marc Lucassen ist als neuer Hauptgeschäftsführer der IHK-Schwaben der Nachfolger von Peter Saalfrank, der nun nach 19 Jahren in Rente geht. Foto: IHK Schwaben

Schwaben (as). Dr. Marc Lucassen ist neuer Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben. Der gebürtige Düsseldorfer und Wahlschwabe hat zum 1. Januar 2020 die Nachfolge von Peter Saalfrank angetreten. Bisher leitete er die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria. Was hat Lucassen dazu bewogen hat, von Nigeria nach Augsburg zu ziehen und welche Schwerpunkte setzt der neue IHK-Hauptgeschäftsführer?

„Mit Dr. Marc Lucassen ist es uns gelungen, einen Hauptgeschäftsführer zu finden, der alle wesentlichen Kompetenzen in seiner Person vereint", erklärte IHK-Präsident Andreas Kopton nach der Wahl Lucassens als Nachfolger von Peter Saalfrank bei der Vollversammlung im Juni letzten Jahres. Was er damit meint, wird deutlich, wenn Marc Lucassen - der sich unter 100 Bewerbern durchgesetzt hat - über seinen Werdegang berichtet. Dies tat er nun bei einem Pressefrühstück, zu dem die IHK Schwaben nach Augsburg eingeladen hatte.

In der Region verwurzelt

Einen „Wiedereintritt in heimische Gefilde“ nannte der 47-jährige Lucassen seine Rückkehr nach Augsburg. Der gebürtige Düsseldorfer hat einen großen Teil seiner Schulzeit und des Studiums der Fachrichtungen Betriebswirtschaft und Chemie in Neusäß verbracht. Nun will er seine im In- und Ausland gesammelte Berufserfahrung in Politik, Wissenschaft, Industrie und Unternehmensberatung für die Förderung der Wirtschaft in seiner Wahlheimat einbringen. „Ich habe lange in der Privatwirtschaft gearbeitet und kenne die Strukturen sehr gut“, betont Lucassen seine Eignung als Lobbyist für die 140.000 schwäbische Mitgliedsunternehmen der IHK.

Sechs Jahre in Nigeria verbracht

Nicht zuletzt aus Abenteuerlust war der promovierte Wirtschaftsexperte und Diplom-Chemiker vor 15 Jahren als Leiter des Infrastrukturprojekts eines großen Konzerns nach Nigeria gegangen. Sechs Jahre verbrachte er insgesamt in dem westafrikanischen Land, zuletzt führte er die Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria an, die Auslandsvertretung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages.

Weitere berufliche Auslandsaufenthalte führten Lukas nach Israel und nach Rumänien. Doch nun will der seit 13 Jahren verheiratete Lukas sesshaft werden und sich gemeinsam mit seiner Frau in Augsburg niederlassen. „Augsburg hat sich sehr positiv entwickelt und ist eine sehr schöne und lebenswerte Stadt mit den Alpen vor der Nase“, schätzt der begeisterte Bergwanderer den extrem hohen Naherholungswert und „die bodenständige verlässliche Mentalität“ der Bewohner.

Schwerpunkten künftigen Wirkens

Befragt nach den Schwerpunkten seines künftigen Wirkens bei der IHK betont Lucassen, dass er vernetzt und partnerschaftlich mit allen Akteuren in Schwaben zusammenarbeiten will. „Anders erzielen wir keine Wirkung.“

Neben den zentralen IHK-Themen Energie(preise), Digitalisierung, Fachkräfte und Strukturwandel habe die Aus- und Weiterbildung hohe Priorität. Bei 46 Prozent Exportquote der regionalen Wirtschaft sei zudem die internationale Vernetzung der Unternehmen ein wichtiger Faktor.

„Außerdem ist es mir ein Anliegen, das Bild des Unternehmers in der Gesellschaft positiver zu gestalten. Seine öffentliche Wahrnehmung hat in Deutschland gelitten.“ Auch emotional, nicht nur durch Zahlen, gelte es den wertvollen Beitrag des Unternehmertums für die Gesellschaft herauszuarbeiten.

Chancen und Risiken der Region

„Ich sehe große Chancen in der neuen Uniklinik und im Tourismus“, betonte er auf die Frage nach seiner Einschätzung der Chancen und Risiken der Region. Risiken sieht er in der Krise der Automobilindustrie - mit (derzeit noch) 59.000 Arbeitsplätzen ein wichtiges Standbein in Schwaben - und der nicht zuletzt dadurch schwindenden Kaufkraft. Doch Schwaben sei eine innovationsstarke Region, die sich durch eine breit aufgestellte, mittelständische Wirtschaftsstruktur auszeichne. „Mit Aus- und Weiterbildung lässt sich einen Teil des negativen Effekts auffangen“, so Lucassen zuversichtlich. „Die bayerisch- schwäbische Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen, die es in vertrauensvoller Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamt zu meistern gilt. Ich freue mich auf die spannende und herausfordernde Aufgabe", erklärt Lucassen abschließend.

Der Lebenslauf in Kürze:

Dr. Marc Lucassen hat nach dem Abitur in Neusäß Chemie und Wirtschaft studiert, er studierte zudem in Freiburg und München ebenso wie in London und Bologna. Promoviert hat der 47-Jährige an der TU München. Berufserfahrung sammelte er im In- und Ausland, an der Universität Freiburg, im Deutschen Bundestag, in der Industrie und einer Unternehmensberatung sowie, in den letzten Jahren, in der IHK-Organisation.