Welche Trassen-Variante ist die beste für Steinheim?

Auftakt der Bürgerbeteiligung zur Umfahrung des Ortskerns

veröffentlicht am 21.10.2021

Moderatorin Brigitte Gans und Tiefbauamtsleiter Urs Keil diskutieren mit den Bürgern am Thementisch "Trassenvarianten IV, V und VI". Fotos: Sonnleitner

Memmingen (as). Dass eine Ortsumfahrung her muss für den verkehrsmäßig stark belasteten Stadtteil Steinheim ist beschlossene Sache. Doch welche Trassen-Variante ist die beste? Unter dem Motto „Informieren – Verstehen – Mitreden“ sind die Bürger jetzt aufgefordert, bis 20. November ihr Votum online einzubringen. Zuvor fand am 19. Oktober in der alten Turnhalle der Amendinger Schule eine Auftaktveranstaltung statt.

Im Juni 2020 hat der Memminger Stadtrat in Zusammenhang mit der Vorbereitenden Untersuchung Steinheim beschlossen, die lebhaft befahrene Steinheimer Ortsmitte umfassend umzugestalten und . Uwe Weißfloch, Leiter des Stadtplanungsamts, informierte die etwa 140 Teilnehmer aus Steinheim und Amendingen, die der Einladung in die Turnhalle gefolgt waren, über den bisherigen Planungsstand. Er erklärte, dass eine Ost-Trasse zur Ortsumfahrung wegen des dazu nötigen Eingriffs in den Naturraum keine Option sei, auch eine Nordumfahrung bringe nur eine geringe Entlastung. Die sechs möglichen und aktuell diskutierten Trassenvarianten führen also westlich um Steinheim herum.

Allerdings wohnen dreiviertel der Anwohner Steinheims auf der Westseite des Ortsteils. Damit die Immissionsgrenzwerte eingehalten werden, ist für die Varianten I bis III ein Lärmschutzwall bzw. eine Lärmschutzwand vorgesehen, informierte Felix Wiegand, Umweltingenieur der Stadt Memmingen.

32.800 Fahrzeuge in 2030 erwartet

Auf Basis der bisherigen Gutachten und Studien (erste Überlegungen zu einer möglichen Ortsumfahrung für Steinheim fanden bereits im April 2014 statt), erläuterte Claudia Zimmermann vom Münchner Büro der bernard Gruppe die Verkehrssituation im Jahr 2015: Damals zählte man auf der Heimertinger Straße 10.000 Fahrzeuge am Tag. Der Prognose für 2030 zufolge würden durch den Ausbau des Gewerbegebietes Nord und die neuen Wohngebiete 32.800 Fahrzeuge täglich die Ortsmitte von Steinheim passieren.

Sechs Varianten vorgestellt

Bedenken und Vorschläge wurden von den Moderatoren auf den Tafeln der Themeninseln festgehalten.

Zimmermann stellte die sechs Varianten der westlichen Ortsumgehung vor (alle Varianten und Verkehrszahlen findet man online unter https://adhocracy.plus/memmingen/projects/beteiligung-ortsumfahrung-steinheim-2). Sie wies darauf hin, dass allein die Verkehrsberuhigung (30 km/h im Ortskern) die Durchfahrt unattraktiv machen und das Verkehrsaufkommen leicht senken würde. Zumindest ein kleinerer Teil des Verkehrs (etwa 2.700 Fahrzeuge) würde auf die Europastraße ausweichen.

Die effektivste zusätzliche Entlastung des Ortskerns entstünde den Planern zufolge durch die Umfahrungsvariante I, sie führt direkt nach der Feuerwehr Amendingen nach Westen und von dort in einem breiten Bogen um den Ortsteil Steinheim herum. Allerdings schneidet diese Variante der Vollumfahrung in punkto Umweltschutz nicht überragend ab, wie aus einer Tabelle hervorging, die alle Trassen-Varianten auf Eigenschaften wie Flächenverbrauch, Wasser und Boden, Klima und Landschaft bewertet. Was die Auswirkungen auf den Naturraum betrifft, schneiden die Varianten V (Ausbau der Teramostraße) und VI (Ausbau der Fraunhoferstraße) wesentlich besser ab.

Förderung zwischen 40 und 80 Prozent

Zum Thema Finanzierung erläuterte Sarah Schuhmacher vom Staatlichen Bauamt Kempten die Fördermöglichkeiten, die bei den Umfahrungstrassen sehr unterschiedlich ausfallen. So wird der Bau einer Entlastungsstraße mit bis zu 80 Prozent gefördert, wenn es sich um eine Staatsstraße handelt wie in Variante I (Vollumfahrung) und II (Kreisverkehr Egelsee).

Bei den Varianten III (Ampel Buxheim), IV (Oberer Buxheimer Weg), V (Ausbau Teramostraße) und VI (Ausbau Fraunhoferstraße) hingegen liegt der Fördersatz nur bei ca. 40 Prozent der Bau- und Grunderwerbskosten.

Diskussionen an vier Thementischen

Selbst aktiv werden konnten die Teilnehmer im zweiten Teil der Veranstaltung: An vier moderierten Thementischen (1: Verkehrsberuhigung und Gestaltung der Heimertinger Straße; 2: Naturräume und Schutzgüter/Landschaftsplan; 3: Trassenvarianten I bis III (Bauen auf freier Fläche); 4: Trassenvarianten IV bis VI (Bauen im Bestand)) wurden Fragen, Sorgen und Bedenken erörtert, Vorschläge lebhaft diskutiert und alle Anregungen auf der Tafel festgehalten.

Zum Abschluss der Veranstaltung, die von Brigitte Gans von der Münchner Agentur NextSpaces moderiert wurde, konnte jeder Teilnehmer mithilfe vorab ausgeteilter Klebepunkte seine bevorzugte Variante markieren. Die meisten Punkte erhielten die Varianten I, IV und V.

Die Onlinebeteiligung zur Ortsumfahrung Steinheim ist bis 20. November möglich und erwünscht unter folgendem Link: https://adhocracy.plus/memmingen/

Die Favoriten der Auftaktveranstaltung (zum Vergrößern bitte anklicken) :

Variante 1

Variante 4

Variante 5