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„Wir befinden uns im Wartemodus“

Geschäftsführer Ralf Schmid zur aktuellen Situation am Memminger Flughafen

veröffentlicht am 05.05.2020
Ralf Schmid

Hofft auf bessere Zeiten: Ralf Schmid, Geschäftsführer des Flughafens Memmingen. Foto: privat

(rad). Durch verschärfte Einreisebestimmungen und eine stark rückläufige Nachfrage aufgrund der Corona-Pandemie ist der Flugverkehr derzeit am Boden, so auch am Flughafen Memmingen. Lokale-Herausgeber Wolfgang Radeck hat bei Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid nachgefragt, wie die aktuelle Lage ist und wie es weitergehen könnte.

Herr Schmid, der Flughafen Memmingen war in den letzten Jahren im stetigen Steigflug – nun wird er unsanft von einem Virus ausgebremst. Wie ist die aktuelle Lage am Airport, finden überhaupt noch Flüge statt?

Bei allen Flughäfen ist die Lage gleich bescheiden. In München sind es vielleicht 15 Flüge am Tag, in Nürnberg ist, wie bei uns auch, nichts los, wir befinden uns mit vielen anderen zusammen im Wartemodus. Einzig einzelne Geschäfts- oder Hilfsflüge können nach vorheriger Anmeldung stattfinden.

Zurück zur Erfolgsgeschichte – in die Nähe der zwei Millionen-Marke an Passagieren wollte der Airport in diesem Jahr kommen. Können schon Aussagen über neue Ziele in diesem Jahr getroffen werden? Kann überhaupt heuer noch privat in Urlaub geflogen werden?

Der Sommerflugplan ist aktuell ausgesetzt. Ab Mitte/Ende Mai sind derzeit wieder vereinzelt Flüge bei den Fluggesellschaften buchbar. Momentan ist nichts vorhersehbar, die weitere Entwicklung hängt von den Reisebestimmungen bei uns und im Zielland ab. Verlässliche Aussagen können also keine getroffen werden.

Wie betrifft die ganze Situation die Belegschaft des Airports, beziehungsweise der hier stationierten Maschinen?

Ryanair hat die beiden bei uns stationierten Maschinen nach Berlin verlegt, wo diese auch gewartet werden. Hier bei uns ist in allen Bereichen Kurzarbeit angesagt. Aber wir nutzen die Zeit und rüsten zum Beispiel die Beleuchtung im Terminal nun anstatt mit externen Handwerkern selbst auf LED um.

Welchen „Plan B“ hat der Flughafen, wenn die Reisebeschränkungen aufrechterhalten werden?

Einen „Plan B“ gibt’s nicht, dafür sind wir zu spezifisch. Aber wir haben natürlich die Hoffnung, dass der Luftverkehr rasch belebt werden kann. Insbesondere geschäftlich und auch für Familienbesuche.

Welche Auswirkungen hat die Krise auf den geplanten weiteren Ausbau am Airport?

Es laufen technische Restarbeiten an der Befeuerung der Start- und Landebahn. Die Erweiterung der Gepäckhalle verschiebt sich ein wenig nach hinten, weil die Baufirmen aufgrund der Corona-Krise eingeschränkt sind.

Zu guter Letzt: Wie sehen Sie das Krisenmanagement der Politik und was wünschen Sie sich von den politischen Entscheidungsträgern?

Die Zustimmungswerte für Politiker, die harte Maßnahmen ergreifen, sprechen für sich. Daher wird deren Motivation, vorschnell zu lockern, eher gering sein. Dennoch hoffen wir, dass die Reisebranche zeitnah wieder durchstarten kann. Dafür muss klar definiert werden, wie und wohin gereist werden kann. Reiseerleichterungen in Länder, die ähnlich gut in der Krise dastehen, wären eine Möglichkeit. Es ist nicht nachvollziehbar, warum mit dem Zug bzw. dem ÖPNV gereist werden kann und im Flugzeug nicht.