Wir wollen zurück auf die Bühne

Online-Podium über differenzierte Öffnungsstrategien

veröffentlicht am 31.03.2021

Unser Screenshot zeigt (oben von links) Daniel Pflügl, Adi Hoesle, Dr. Axel Lapp. (mitte von links) Horst Wendland, Dr. Katrin Mädler, Jürgen Brennich. (unten von links) Anja Odendahl, Johanna Langer.

Memmingen (dl/ew). Die Perspektiven für Theater, Konzertsäle und Ausstellungsräume fehlen komplett. Alle Einrichtugnen sind nun ein Jahr fast dauerhaft geschlossen. Die Verantwortlichen von Kunst und Kulturinstitutionen beklagen sich beim Online-Podium der GRÜNEN und fordern differenzierte Öffnungsstrategien.

Dr. Kathrin Mädler, Intendantin des LTS berichtet von einem Vergeblichkeitsgefühl, dass sich nach einem Jahr Lockdow einstelle. Sie und ihr Team hätten unentwegt weitergearbeitet, geprobt, Produktionen fertig gestellt und auf Öffnungen hingearbeitet. Die künstlerische Arbeit werde allerdings oft vom Krisenmanagement verdrängt, so Mädler weiter. Die Absage von Auftrittsmöglichkeiten stellen auch für die Musikerin Johanna Langer und den Chorleiter Jürgen Brennich eine große Herausforderung dar. Die Beiden klagen über Schwierigkeiten, ein musikalisches Niveau zu halten, wenn Proben nur unter erschwerten Bedingungen möglich sind. Gerade für Berufsmusiker sei die Pandemie auch ein finanzielles Desaster. Für Solo-Selbstständige, die finanziell auf Auftritte angewiesen sind, sei die Situation ohne verlässliche Perspektive in vielen Fällen nicht mehr tragbar, berichtet Brennich. In der freien Kunst- und Kulturszene werde es einen Verlust an Vielfalt durch die Pandemie geben, befürchtet Mädler, aber auch öffentlich geförderte Institutionen seien darauf angewiesen, dass der hohe gesellschaftliche Wert von Kunst und Kultur auch bei pandemiebedingt klammen Haushalten in den nächsten Jahren noch gewürdigt wird.

Hygienekonzepte könnten helfen

In der MEWO Kunsthalle Memmingen seien bislang die Ausstellungen so lange verlängert worden, dass sie trotz der zwischenzeitlichen Schließungen besucht werden konnten, berichtet deren Leiter, Dr. Axel Lapp. Allerdings erreiche man durch Beschränkungen auf Einzelpersonen und Notwendigkeiten der Terminvergabe ausschließlich ein bereits vertrautes Stammpublikum. Aber es gibt wohl die Hoffnung, mit Hygienekonzepten und Modellprojekten wie in Tübingen, bald wieder Veranstaltungen durchführen zu können. Mehrfach wird auf dem Podium auf Studien verwiesen, die für Kulturveranstaltungen lediglich ein geringes Infektionsrisiko festgestellt haben – und das entsprechende Konzepte längst erarbeitet sind und umgesetzt werden könnten. Der Tenor der Koferenz lautete „Wir stehen alle in den Startlöchern und wollen zurück auf die Bühne!“ Allerdings mahnte Lapp zur Vorsicht. Bei einer sich derzeit anbahnenden Katastrophe sei es wichtig, dass nicht nur die Kunsthalle, sondern auch andere Bereiche geschlossen werden.