"Wohneigentum bleibt für Selbstnutzer attraktiv"

Infogespräch über aktuelle Lage auf dem Immobilienmarkt

veröffentlicht am 11.06.2018

Beim zweiten Immobilien-Pressegespräch (v.li.): Dipl.-Betriebswirt Bernd Schmid, Abteilungsleiter Wohnbau und Immobilien bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, Vorstandsvorsitzender Thomas Munding und Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). „Wohnen ist ein zentrales Thema in Zeiten stetig steigender Miet- und Immobilienpreise“, eröffnete Thomas Munding, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, das zweite Immobilien-Pressegespräch, bei dem  Vertreter der Sparkasse und der LBS Bayern einen Überblick über die aktuelle Lage in Bayern und in der Region gaben. Die Nachfrage nach Wohneigentum im Raum Memmingen ist weiterhin hoch, das ergab eine Marktanalyse der Sparkasse und der Landesbausparkasse (LBS). Der Preisanstieg werde durch die historisch günstigen Zinsen abgemildert.

Das Wohnraumangebot in Bayern sei nach wie vor zu gering. „Die Zahl der Baufertigstellungen ist zwar gestiegen, kann den Bedarf jedoch nicht decken“, erklärte Gerhard Grebler, Vorstandsmitglied der LBS Bayern. Der Nachholbedarf summiere sich über die letzten Jahre hinweg laut Forschungsinstitut Empirica mittlerweile auf 390.000 Wohneinheiten. 

Die Lage habe sich gerade in Bayern zugespitzt. Auch in Memmingen und im Landkreis bestehe ein „ziemlich hoher Druck“, neuen Wohnraum zu schaffen. Als Gründe hierfür führte Grebler den anhaltenden Zuzug und die veränderten Ansprüche der Menschen an den Wohnraum an: „Der Zuzug in den Freistaat hält an. Weil pro Haushalt immer weniger Menschen zusammenleben, steigt die Zahl der Haushalte in Bayern noch stärker als die Bevölkerungszahl. Dieser Effekt löst zusätzliche Wohnraumnachfrage aus. Selbst in Regionen, in denen die Bevölkerungszahl nicht steigt, ist deshalb Neubau erforderlich – auch weil Bestandsgebäude nicht immer die Ansprüche heutiger Interessenten erfüllen“, so der LBS-Vorstand.

"Wohnraumangebot wird der Nachfrage nicht gerecht"

Ein hohes Neubauniveau sei auch in der Region erforderlich. „In der Stadt und im Landkreis hat sich die Zahl der Baufertig-stellungen seit 2013 deutlich erhöht. Allerdings wird das Wohnraumangebot dennoch nicht überall der Nachfrage gerecht", erklärte Thomas Munding. Den Bedarf bis 2020 beziffert das Institut der deutschen Wirtschaft in der Stadt Memmingen auf 282 und im Kreis Unterallgäu auf 654 Neubauten. 

Die angespannte Marktsituation hat sich auch auf die Preise ausgewirkt. Durchschnittlich stiegen die Kaufpreise der von den Maklern der Sparkassen-Finanzgruppe vermittelten Häuser und Wohnungen um 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.  Steigende Kaufpreise konstatierte der Marktführer LBS im Raum Memmingen sowohl beim Bauland als auch bei Doppelhaushälften und Reihenhäusern sowie freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern und vor allem bei 3-Zimmer-Eigentumswohnungen.

Derzeit kosten neue Doppel- und Reihenhäuser im Raum Memmingen zwischen 250.000 und 500.000 Euro, neue Eigentumswohnungen liegen zwischen 2.500 und 4.000 Euro pro Quadratmeter. Gebrauchte Doppel- und Reihenhäuser sind zwischen 170.000 und 390.000 Euro zu haben, gebrauchte Eigentumswohnungen zwischen 1.200 und 3.200 Euro pro Quadratmeter. Im Fünfjahres-Vergleich haben sich die Preisspannen damit um etwa 20 bis 50 Prozent erhöht. Die Anhaltend hohe Nachfrage bei weiterhin geringem Angebot sei ein Indiz für weiter steigende Preise.

Wohneigentum als Altersvorsorge gefragt

Die Nachfrage der Kunden beziehe sich besonders auf Wohneigentum, erklärte Thomas Munding. "Trotz der Preisanstiege der vergangenen Jahre bleibt Wohneigentum für Selbstnutzer attraktiv", das habe das Institut der deutschen Wirtschaft ermittelt.. „Etwa zwei Drittel der Menschen halten ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung für die beste Geldanlage und die beste Altersvorsorge“, so Munding.

Einem bundesweiten Vergleich zufolge, beträgt der Kostenvorteil von Eigentümern gegenüber Mietern in der Stadt Memmingen und im Kreis Unterallgäu um die 32 Prozent. "Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Bauherren und Immobilienkäufer bei der Finanzierung von den niedrigen Zinsen profitieren, die die Preissteigerungen abmildern oder sogar überkompensieren, während Mieter diesen Vorteil nicht haben", erklärte Dipl.-Betriebswirt Bernd Schmid, Abteilungsleiter Wohnbau und Immobilien bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim.

Gegen steigende Zinsen absichern

„Allerdings haben wir seit dem Jahreswechsel einen Anstieg der langfristigen Zinsen festgestellt, der die Tendenz zu steigenden Zinsen auch bei Baufinanzierungen stärken dürfte. Deshalb lohnt es für Baufinanzierer gerade jetzt, sich gegen steigende Zinsen abzusichern. Der Bausparvertrag ist das ideale Instrument zur Zinssicherung“, warb Gerhard Grebler.