Zu viel Fernseher, Handy & Co ?

Medienkompetenz bei Kindern und Jugendlichen stärken

veröffentlicht am 03.12.2022

Ein gesunder Medienkonsum bei Kindern kann gefördert werden. Foto: KKH

(dl). „Leg‘ doch mal das Smartphone weg“ oder „Mach‘ doch mal die Kiste aus“: In welcher Familie gehören diese Sätze nicht zum Alltag? Stellt sich die Frage, wie viel Zeit die Jüngsten tatsächlich mit Fernseher, Handy & Co. verbringen? Ergebnisse zeigt eine repräsentative forsa-Umfrage unter 1.001 Eltern mit Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse.

Auch wenn sich viele Jugendliche und Erwachsene ein Leben ohne Smartphone kaum noch vorstellen können: Für die Jüngsten ist der Fernseher ihr Lieblingsmedium Nummer eins. In der aktuellen Umfrage gehen 43 Prozent der Eltern davon aus, dass ihr Kind ab zwei bis zwölf Jahren mindestens eine Stunde pro Tag unter der Woche auf einen Bildschirm schaut. Hierbei gilt: je älter, desto länger. Denn während das auf 77 Prozent der Zehn- bis Zwölfjährigen zutrifft, ist das nach Einschätzung der Eltern lediglich bei 36 Prozent der Fünf- bis Neunjährigen der Fall und bei 17 Prozent der zwei- bis vierjährigen Kids. Lediglich 14 Prozent der Mütter und Väter geben an, dass ihr Kind täglich auf zwei bis drei Stunden kommt. Dabei zeigen sich zwischen Mädchen und Jungen kaum Unterschiede. „Eltern setzen ganz bewusst Regeln ein, um die Zeit ihrer Kinder vor dem Bildschirm einzuschränken – auch damit sie einen abwechslungsreichen Alltag haben. Das zeigen sowohl diese Zahlen als auch Gespräche mit Eltern im Rahmen unserer digitalen Vorträge zum Thema ‚Gesund Aufwachsen in der digitalen Welt‘“, sagt KKH-Psychologin Franziska Klemm. Wenig überraschend: An Wochenenden verbringen viele Kinder allerdings deutlich mehr Zeit vor Fernseher, PC-Monitor oder Smartphone-Display als unter der Woche.

Mediennutzung seit Corona intensiver

Die Corona-Pandemie hat die Mediennutzung bei Kindern deutlich intensiviert und auch forciert, dass Kinder früher mit Medien in Kontakt kommen – sei es durch lange Zeit geschlossene Kitas oder Homeschooling. Medien bergen enormes Potential für die Kindesentwicklung, gleich ob als Informationsquelle, Erlebnis- und Kreativquelle oder Brücke zu Schule und Freunden. Doch sie haben auch Schattenseiten. Und die sind Eltern bewusst, wie die Umfrage zeigt. So bereitet mehr als der Hälfte der befragten Eltern (54 Prozent) Sorgen, dass ihr Kind durch die Nutzung digitaler Medien negative Erfahrungen machen könnte – sei es, dass es nicht altersgerechte oder gefährliche Inhalte konsumiert oder Opfer von Cyber-Mobbing werden könnte. Sorge Nummer zwei: Knapp die Hälfte der befragten Eltern (43 Prozent) befürchtet, dass sich die Nutzung digitaler Medien negativ auf die Gesundheit ihres Kindes auswirken könnte. Und auch die Angst, dass bei Kindern Familie, Freunde und Hobbys durch den Medienkonsum zu kurz kommen, treibt rund jedes dritte befragte Elternteil um (34 Prozent).

Medienkompetenz stärken

Wie lässt sich nun möglichen gesundheitlichen Risiken vorbeugen? Ein zentraler Schlüssel zur Prävention liegt in der Medienkompetenz. Sie zählt heute wie Lesen, Rechnen und Schreiben zu den unverzichtbaren Kernkompetenzen. Entscheidend hierbei ist, dass Kinder nicht nur lernen, digitale Medien zu nutzen, sondern sie selbstbestimmt, aktiv und sicher einsetzen können. Zentrales Vorbild für Kinder beim Erlernen eines kompetenten Medienumgangs sind ihre Eltern. „Sie können die Medienkompetenz am besten dadurch fördern, dass sie Medien vor Kinderaugen achtsam und zielgerichtet einsetzen und eine gute Balance zwischen On- und Offline-Zeiten vorleben“, rät die Psychologin. „Wenn sie dann noch die Mediennutzung aktiv begleiten und im Gespräch bleiben, was ihr Kind online erlebt, haben sie den wichtigsten Grundstein für einen gesunden Umgang mit Medien gelegt.“

Tipps rund um einen reflektierten Medienumgang
http://kkh.de/mediennutzung