Zunächst auf Probe: Stadtrat beschließt Wochenendsperrung des Weinmarkts

veröffentlicht am 19.05.2017

Der Memminger Weinmarkt wird bis Herbst an Samstagnachmittagen und sonntags für Autos und Lastwagen gesperrt sein. Foto: Sonnleitner

Memmingen (dl). Für eine probeweise Sperrung für Pkws und Lkws sprach sich nun das Plenum des Stadtrates mit sechs Gegenstimmen des Christlichen Rathausblocks (CRB) aus. Nur Linienbusse dürfen dann, in Schrittgeschwindigkeit, passieren. Damit könnte ein Ende der langjährigen Kontroverse um eine entlastende Verkehrsregelung am Weinmarkt in greifbare Nähe rücken.

Seit seinem Umbau im Jahr 2008 ist der Weinmarkt als verkehrsberuhigter Bereich allen Verkehrsteilnehmern, auch Fußgängern und spielenden Kindern, zugänglich. Doch das Verkehrsaufkommen ist mit etwa 6.000 Fahrzeugen pro Tag so hoch, dass sich Passanten der querenden Fußgängerzone Kramerstraße potenziell gefährdet fühlen.

Tatsächlich habe sich seit 2013, laut polizeilicher Unfallstatistik, jedoch lediglich ein Unfall zwischen einem Radfahrer und einem Fußgänger ereignet, referierte der für öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständige Referatsleiter Thomas Schuhmaier im Stadtrat. Doch durch das hohe Verkehrsaufkommen - nicht zuletzt durch Parksuch- und Lieferverkehr und wild parkende Fahrzeuge auf der Südseite  - käme es regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen. “Die Aufenthaltsqualität wird aufgrund der Lärm- und Abgasbelastung von großen Teilen der Bevölkerung als mangelhaft empfunden. Kinder spielen zu lassen ist nahezu unmöglich“, so die Stellungnahme Schuhmaiers.

Bis Herbst an Samstagnachmittagen und Sonntagen gesperrt

Damit sich die oftmals bemängelte Situation zumindest an den Wochenenden entspannt, soll der Weinmarkt bis zum Herbst an Samstagnachmittagen und Sonntagen nur für Linienbusse und Radfahrer passierbar sein. Hierdurch werde die Verkehrssicherheit erhöht, heißt es in einer Stellungnahme der Memminger Polizei.  

Am Beispiel der Kalchstraße zeigte sich jedoch, dass eine nur durch Verkehrszeichen gekennzeichnete Durchfahrtssperre von vielen Autofahrern missachtet wird. Angedacht ist deshalb außerdem langfristig eine physische Barriere in Form versenkbarer Poller, sollte sich die Probesperrung am Wochenende bewähren.

Von der Sperrung betroffen sind im Westen: Lindauer Straße, Kreuzstraße, Im Klösterle und der verkehrsberuhigte Schrannenplatz. Im Osten: Seelhausgasse, Kuttelgasse, Waldhornstraße, Lindentorstraße und Schrannenplatz.

Für den Alternativvorschlag der Stadtverwaltung, der eine Einbahnregelung für die Fahrtrichtung Ost-West (also vom Bahnhof kommend in Richtung Schweizerberg) vorgesehen hätte, stimmte lediglich der Christliche Rathausblock (CRB). Hier wäre eine unechte Einbahnstraße (d.h. die Sperrung gilt nicht innerhalb der Straße) entstanden, vergleichbar mit der Situation in der Zangmeister- oder der Kalchstraße. Die Polizei befürchtet hierdurch jedoch eine größere Unfallgefahr durch höhere Geschwindigkeit und eine Verschlimmerung der Parksituation auf der Südseite.

CRB stimmt gegen den Beschluss

Der CRB bezweifelte die Argumente von Polizei und Stadtverwaltung und sprach sich gegen die Wochenendsperrung des Weinmarktes aus, zumal das Verkehrsaufkommen dort an den Wochenenden nicht so hoch sei wie zu den Geschäftszeiten.

Kritisch bewertet wurde auch, dass die Bewohner von Wohnungen am Weinmarkt ihre Fahrzeuge am Wochenende nicht vor dem Haus abstellen dürfen, um zum Beispiel Einkäufe nach Hause zu transportieren. Die Folge sei ein „Griff in die Geldbeutel der Hauseigentümer“, da diese ihr Eigentum nicht vollumfänglich nutzen könnten.